Veröffentlicht am 20. Juni 2021 von Nadine Cervera
Bienvenidos en Guatemala
Wissenswertes über ein faszinierendes Land, Guatemala
(Eine Zusammenfassung)
Eine neben vielen anderen Theorien bedeutet der Name Guatemala „Land der Bäume". Ein Land mit der höchsten Bevölkerungszahl Zentralamerikas, mit geschätzten 18' bis 20' Mio. Einwohner.
Geografie: Guatemala grenzt im Norden an Mexiko, im Osten an Belize, im Südosten an Honduras und im Süden an El Salvador. Das Land grenzt an zwei Ozeane: im Osten an den Atlantischen Ozean (Golf von Honduras), Teil des Karibischen Meeres und im Südwesten an den Pazifischen Ozean. Das Gebirge der "Sierra Madre de Chiapas“ ist eine Vulkankette. In ihrem Westen befindet sich einer der höchsten Vulkane Mittelamerikas, der „Tajumulco" mit einem 50 m breiten Krater. Mit seinen 4'220 m überragt er das Hochland von Guatemala. Das zentrale Hochland der „Altiplano“ macht ein Viertel der Landesfläche Guatemalas aus. Das Hochland liegt meist auf 1'500 bis 3'000 Metern Höhe. Das Hochland ist das kulturelle und bevölkerungsreichste Zentrum Guatemalas. In einem tiefergelegenen Teil dieser Hochlandregion liegt die heutige Hauptstadt Guatemala Stadt.
Rund 35 Prozent der Landesfläche sind von Wald bedeckt, 45,4 Prozent davon werden bewirtschaftet. Die übrige Waldfläche steht unter Naturschutz. Größtes Schutzgebiet ist das Maya - Biosphärenreservat. Der Naturschutz wird allerdings in allen Landesteilen chronisch missachtet, so dass ein zunehmender Waldverlust zu verzeichnen ist.
Bevölkerung: 56% der Guatemalteken sind europäischer oder europäisch - indigener Abstammung. 40% der Gesamtbevölkerung sind Indigene, zumeist Angehörige der Völkergruppe der Maya. Mehr als 20 indigene Volksgruppen werden im Land gezählt.
Avocado
Sprachen: Alleinige Amtssprache Guatemalas ist Spanisch. Es ist die Muttersprache von rund 65% Guatemalteken. Daneben sind weitere sieben Sprachen anerkannt. Dazu zählen neben einigen Maya - Sprachen auch die Arawak - Sprache der Garifuna, das Igñeri. Hinzu kommen weitere Maya-Sprachen, die teilweise starke regionale Unterschiede aufweisen. Insgesamt werden in Guatemala 53 verschiedene indigene Sprachen und Idiome gesprochen, davon 22 Maya-Sprachen.
Kloster und Kirche Bethlehem / Convento e Iglesia Bethelmita
Die Lebenserwartung der Guatemalteken ist rund 10-15 Jahre geringer als die der Schweizer Bevölkerung. Erstaunt hat mich der Bericht über eine Auswertung einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes „Gallup“ von 2012. Demnach zählen die Guatemalteken mit zu den glücklichsten Menschen auf der Erde.
el viejo cafe im Stadtzentrum Antiguas (mein lieblings Cafe hinter kolonialen Mauern)
Kriege und Unterdrückung: Das Land und die Menschen sind geprägt durch Jahrzehnte lange Militärdiktatur gefolgt von einem 36 Jahre anhaltenden Bürgerkrieg. Der erst 1996 durch einen Friedensvertrag beendet wurde. Der Krieg hatte bis zu diesem Zeitpunkt mehr als 200.000 Menschen das Leben gekostet und über eine Million Flüchtlinge geschaffen. Besonders durch "General Efraín Río Montt" bekam die Bekämpfung der indigenen Bevölkerung durch die Diktatur Züge eines Völkermordes. Ganze Landstriche wurden flächendeckend bombardiert.
Heute: Die Gewalt der früheren ideologischen Auseinandersetzungen fand ihre Fortsetzung in Bandenkriminalität von Maras und Drogenmafia.
Tienda mit Artisanias, Antigua
Armut: Guatemala ist ein armes Land. Mehr als die Hälfte der Menschen sind arm. 10% der Menschen leben sogar in extremer Armut. Fast die Hälfte der Kinder sind chronisch unterernährt. Durch soziale Ungerechtigkeit und Korruption gibt es in Guatemala nur arm und reich, eine Mittelschicht existiert nicht.
Eingang zur Spanisch Schule
Die Landwirtschaft erwirtschaftet nur 13,3 Prozent der Einnahmen des Landes. Für den Export hauptsächlich in die USA werden Kaffee, Bananen, Zuckerrohr und Kardamom in großen Plantagen angebaut. Diese gehören wenigen reichen Gutsbesitzern. Ein Drittel der Bevölkerung Guatemalas arbeiten in der Landwirtschaft. Sie bauen auf kleinen Feldern für den eigenen Bedarf Mais, Bohnen, Reis und Früchte an. Nur das, was man selbst nicht benötigt, wird dann auf dem Markt oder einem Stand an der Straße verkauft.
Lebensmittel Markt Antigua
Spiegel der Gesellschaft, Schulbildung: In Guatemala ist das Recht auf Bildung in der Verfassung festgehalten. Der Besuch der 6 Jährigen Grundschule ist Pflicht, und es ist die einzige Schulform, die der Staat für alle Kinder umsonst anbieten muss. Die staatlichen Bildungsprogramme haben zudem gute Ziele: Schulessen, interkulturelle Bildung und didaktisches Lernmaterial gehören dazu. An der Umsetzung hapert es jedoch gewaltig, beklagen sich auf meine Nachfrage hin an der Sprachschule unsere Lehrer, sie sind frustriert ob der Situation. Die Landesweiten Probleme sind Bürokratie, Armut, Korruption, Gewalt und Rassismus, sie hinterlassen Spuren. Besonders Kinder aus einkommensschwachen Elternhäuser, aus ländlichen Regionen und mit indigener Abstammung. Studien zufolge liegt die Zahl der nicht zur Schule gehenden Kindern bereits weit über 20%, eingeschlossen sind Kinder die weder lesen noch schreiben können. Tendenz steigend.
Mein Lehrer erläutert, dass es immer mehr Privatschulen gibt, gerade weil der Staat versagt. Das Gefälle von Arm und Reich wird immer grösser. Bis zu 50 Kindern sind in einer Klasse üblich. Die überfüllten Schulen sind Teilweise in sehr schlechtem Zustand, es fehlen intakte sanitäre Anlagen, Schreibtische und Schulmaterial. Es fallen viele Zusatzkosten für die Eltern an, wie etwa die Schuluniform, Computer, Schulmaterial, sauberes Trinkwasser und vieler Orts Kosten für den zum Teil sehr langen Schulweg meist zu Fuss oder mit dem Bus. In Kinderreichen Familien (bis 8 Kinder) wird meist nur ein Kind zur Schule geschickt, die anderen müssen Zuhause arbeiten.
Domingo erzählt, dass in diesem beschaulichen Antigua vor Corona eine ganz anderes Menschenaufkommen üblich war. 10’000 Schüler gehen täglich an Universitäten, Private- und öffentliche Schulen. In den Bussen steht man wie eine Sardine eingequetscht und auf den Strassen steht teilweise der Verkehr still, weil hunderte Schüler in Stosszeiten die Strassen und die ohnehin extrem schmalen Gehsteige regelrecht überfluten. Schulen und Universitäten sind jetzt seit über einem Jahr geschlossen, ein Ende ist noch nicht abzusehen.
Kunst und Essen in Antigua
Tourismus: Ist seit Ende des Bürgerkriegs 1996 zu einem wichtigen Wirtschaftszweig geworden. Touristische Anziehungspunkte des Landes sind Der Atitlán-See, er entstand in einem riesigen Vulkankrater und ist von Kaffeefeldern und kleinen Dörfern umgeben. Die alte Hauptstadt Antigua, die antike Mayastadt Tikál im Petén, der Lago Izabal mit dem Río Dulce und Livingston an der Karibikküste, sowie einige andere sehenswerte Städte wie Quetzaltenango und Chichicastenango im Hochland. Interessant ist auch, dass das Land zahlreiche Klimazonen und unterschiedliche Landschaften aufweist, und eine reiche Flora und Fauna besitzt. Im Hochland ist das Klima für Mitteleuropäer und Nordamerikaner sehr angenehm.
Streifzug durch die antike Kolonialstadt Antigua
Meine Unterkunft
Von "Guatemala Stadt" fahren wir ca 50 km ins zentrale Hochland nach Antigua. Antigua liegt bereit auf 1552 Meter über dem Meer. Das Klima ist deutlich kühler und angenehmer als noch am Rio Dulce wo wir mit 36 Grad Celsius förmlich dahin schmolzen. Nachts erfreuen erfrischende Temperaturen unter 20 Grad, Tagsüber steigt das Thermometer auf sommerliche 28-31 Grad.
Ein lauschiger Garten im Hinterhof des Hotels
Ich checke in meinem Hotel ein und beziehe mein Zimmer. Von da aus habe ich einen atemberaubenden Blick auf den "Volcán de Aqua". Auch die Kuppeln von der gelben Kirche die ganz in der Nähe des Hotel liegt sind zu sehen. Ich bin Mitten im Zentrum von Antigua.
Das schmucke Städtchen Antigua verzaubert mich vom ersten Augenblick unserer Ankunft. Der Taxifahrer holpert durch die schmalen Gassen die alle aus Pflastersteinen bestehen. Die Pflastersteine unterscheiden sich nicht nur in Grösse und Form sondern auch im Höhenunterschied massiv. Eine Fahrt mit dem Tuk Tuk ist in diesen Gassen nicht nur eine Tortur sondern auch ein Kraftakt, irgendwie auf der Rückbank sitzen zu bleiben.
Markthändler die Speisen wie Suppen, Süsses, Tortillas und Tamales anbieten. Auch Kunsthandwerk wird verkauft.
Es ist Sonntag Nachmittag, die Sonne scheint. Flanierende Menschen, Viele Autos, TukTuk und natürlich Mopeds holpern durch die Gassen. Ess- und Artisania Stände bieten ihre Waren an. Einheimische und wenige Touristen bummeln vergnügt durch die Strassen und lassen sich vom Angebot und der angenehmen Atmosphäre treiben. So wie ich, ich spaziere durch die im farbenfrohen Gassen und bin absolut erfreut was ich sehe. Ich weiss es jetzt schon, es wird mir hier ohne Zweifel gut gefallen.
Nur die leidigen Gesichtsmasken, die überall und immer Pflicht sind lassen an Corona denken. Ich freue mich, endlich wieder viele Menschen zu sehen. Alles fühlt sich richtig und gut an. Das Leben ist in die Gassen von Antigau zurück gekehrt.
Doch der Schein trügt, das Land macht gerade die 3. Welle der Coronapandemie durch. Praktisch alle Regionen in Guatemala sind tief Rot nur wenige sind Orange. Es gibt einige Restriktionen, doch diese halten die Freiheitsbeschränkungen weitgehend in Grenzen. An jedem Eingang von Restaurants, Galerien, Kirchen oder Tiendas wird jedem Kunde die Temperatur gemessen und Desinfektiongel in die Hand gesprüht. Dann gibt es diese ekligen Fussmatten wo man rein treten muss. Maske ist sowieso Pflicht, aber wie gesagt, alles im Rahmen.
Antigua bedarf keiner Worte mehr, ich bin über die Massen fasziniert über dieses kleine Schmuckstück im mittleren Hochland von Guatemala. Ich bin mir sicher, dass es hier viele Schätze gibt die gefunden und entdeckt werden wollen.
Iglesia la Merced
Iglesia la Merced
Am nächsten Tag besuche ich das erste „Schmuckstück“ es zeigt sich im schönsten Licht. Es ist die Kirche "la Merced“. La Merced ist der besterhaltene Barockbau der alten Hauptstadt des Landes. Sie war die Hauptkirche des im Jahre 1218 von Petrus Nolascus im Königreich Aragón gegründeten Mercedarier-Ordens im 1609 von der spanischen Krone geschaffenen Generalkapitanat von Guatemala.
Samana Santa!
Das sind die wundervollen farbenprächtigen und für Antigua berühmten Teppiche in der Karwoche „Samana Santa“. Es sind Kunstoff-Schnitzel die eingefärbt wurden. Mittels Schablonen wird das Muster bestimmt. Es ist nur die Oberste Schicht farbig, darunter wird ein Beet aus Sand gelegt und platt gedrückt. Die Frauen arbeiten ca. eine Woche an einem solch prächtigen Teppich. Nach der Messe am Ostersonntag so will es die Tradition, latschen die Priester mit ihrem Gefolge in einer Prozession über den Teppich und ruinieren somit die Farbenpracht.
Antigüeña Spanish Akademie, Antigua
Mein erster Schultag beginnt. Zwei Monate werde ich die Schulbank drücken und mein Spanisch verbessern. Julio der Schulleiter begrüsst mich. Er gibt mir ein paar Infos und schon bin ich für meinen Unterricht entlassen.
Domingo wartet schon auf mich, er ist schätzungsweise um die 65. Plus, zwei Kopf kleiner als ich mit pechschwarzen Haaren und einem schelmischen Grinsen im Gesicht wenn er seine Maske lüftet. Er ist ein Maya und kommt vom Nachbardorf Jocotenango. Er ist mein Maestro / Lehrer und vom ersten Moment an total sympathisch. Wir verlassen die Schulzentrale, gehen quer Beet durch die Gassen von Antigua bis wir an ein grosses graues Eisentor kommen. Was sich dahinter befindet kann man von Aussen nicht erahnen. Als Domingo das Tor zur Seite schob und mich hinein führte war ich überwältigt. Es ist ein wunderschöner Garten den ich betrete. Spontan fällt mir der Name "Garten Eden“ ein. Aber überzeugt euch selber.
Garten Eden in Antigua
Ein weiteres Schmuckstück!
Die Lern-Atmosphäre ist einzigartig schön in diesem Garten Eden. Vögel zwitschern von den Bäumen, Ein Specht hackt seinen Schnabel in die Baumrinde. Ein Kolibri steckt im Flug seinen Schnabel in eine Nektarblüte. Schmetterlinge tanzen in der Luft, eine Blumen und Pflanzenpracht umgibt uns wie in einem botanischen Garten. Mango-, Avocado-, Zitronen-, Bananen-, und Orangenbäume zieren den Garten. Das Klima ist angenehm und sommerlich warm, ähnlich der Schweiz.
Wir sind insgesamt etwa 20 Schüler aus aller Welt. Wir verteilen uns im ganzen Garten, jede mit ihrem Lehrer im Einzel Unterricht unter freiem Himmel. Einzel Abrieb ist das Schulkonzept vom Institut Antigüeña Sprachschule und ich finde das super. Zur Zeit sind Schüler aus den Ländern Kanada, Russland, Holland, Polen, Türkei, Australien, England, USA, Korea und Japan vertreten. Etwa 60% der Schüler sind Amerikaner, 30% Japaner und Koreaner und der Rest sind Europäer.
Wegen Corona läuft der Schulbetrieb sehr schleppend. Normalerweise sind 60-80 Studenten in diesem Garten am Lernen. Dann wird der Lärmpegel der vielen Studenten um einiges höher sein als jetzt.
Im 1. Stock links ist mein Lernplatz mit Domingo
In der grossen Pause gibt es gebackene Platanos, Tortillas und Kuchen. Die Speisen sind hausgemacht und super gut.
Meine Feuertaufe:
Am 2. Tag auf dem Weg zum „Garten Eden“ ohne Domingo verlaufe ich mich doch prompt in der Stadt. Die Strassen sind im Schachbrettmuster angeordnet, die Häuser in Blocks eingeteilt, sie treiben mich noch in den Wahnsinn. An jeder Ecke sieht es genau gleich aus wie die davor und die davor.
Die Gassen von Antigua
Ich wandere umher, bis ich endgültig die Orientierung verloren habe. Ein Tuk Tuk Fahrer sieht meinen verzweifelten Blick und nimmt mich mit. Wohin denn? Keine Ahnung wie der Garten Eden sonst noch heisst. Ich gebe ihm die Adresse der Schulzentrale und los geht die Fahrt dort hin. Julio gibt dem Fahrer Anweisungen wohin er mich fahren soll. Wir holpern in einem Höllentempo über die Pflasterstein Gassen in eine mir unbekannte Richtung, kleben am Auspuff eines Busses der gemächlich dahin schwankt und erreichen schliesslich mein Ziel den Garten Eden.
Garten Eden
Nachdem der halbe Morgen bereits vorüber war, erzählt mir Domingo einige lustigen Anekdoten von Studenten die weder die Schule, noch das Hotel oder die Gastfamilie wieder gefunden haben. Dazu lachte er wissend und verschmitzt unter seinem Käppi hervor. Da bin ich schon fast einwenig beruhigt, dass ich nicht die einzige bin, die sich verlaufen hat. Offenbar geht das allen so. Das verflixte an Antigua sind die Häuser und Strassen, von der Avenida 1-7 die sich quer von A nach B über die ganze Stadt erstreckt, sie sehen alle gleich aus. Domingo erklärt mir warum.
Die Gassen von Antigua
Antigua steht unter strengem Heimatschutz. Es dürfen nur bestimmte Farben für Häuser verwendet werden. Diese sind Blau, Rosa, Gelb, Beige, Rot oder Orange und Ocker. Die Beschriftungen an den Häuser sind ebenfalls genormt und dürfen nicht auffallen, sie müssen dezent an der Fassade aufgemalt oder angebracht werden. Plakate, auffallende Beschriftungssäulen, Wimpel und Reklamen sind verboten und dürfen nicht am Haus angebracht oder auf die Gehsteige gestellt werden. Die Häuser sind alle gleich Hoch, auch das ist eine Norm die eingehalten werden muss. Das gibt dann dieses einheitliche Stadtbild wo man sich als Neuling schlecht orientieren kann. Dafür behält die wunderschöne koloniale Stadt seine Ursprünglichkeit was sie so anziehend und einzigartig macht.
Die Gassen von Antigua
La Antigua de Guatemala und ihre Geschichte
Geschichte:
Die Stadt liegt am Fuße des Vulkans Agua im Panchoy-Tal. Antigua befindet sich im zentralen Hochland Guatemalas und ist umgeben von den drei Vulkanen Agua, Acatenango und Fuego.
Der Name „ Antigua" geht auf ein Umweltereignis im 16. Jahrhundert zurück. Dabei füllte sich der Krater des Vulkans el Agua mit Wasser und zerbarst letztlich 1541 unter dem steigenden Druck. Der Lahar (Geröll- und Schlammlawine) zerstörte die damalige guatemaltekische Hauptstadt die damals „Ciudad Vieja“ hiess und durch die spanischen Eroberer wenige Jahre zuvor gegründet worden war. Diese Katastrophe führte in der Folge zur Gründung der neuen Hauptstadt „Antigua“.
Die Stadt wurde wieder aufgebaut und hiess "La Antigua de Guatemala“ sie war in der Kolonialzeit die Hauptstadt von Guatemala, der spanischen Territorien im Zentralamerika. Bis 1773 war Antigua Guatemala eine florierende blühende Stadt bis eine erneute Katastrophe die Stadt zerstörte Ein verheerendes Erdbeben durch den "Volcán de Agua“ in jenem Jahr zerstörte die Stadt fast vollständig. Man entschied sich daraufhin die Hauptstadt auf eine knapp 50 Kilometer entfernt liegende Hochebene zu übersiedeln, so entstand die heutige Hauptstadt Guatemala Stadt.
Antigua wurde zwar nicht vollständig aufgegeben hatte aber ab diesem Zeitpunkt seine Bedeutung verloren. Heute ist La Antigua eine der grössten Tourismusattraktion des Landes. Die Altstadt erstrahlt in herrlich bunten Farben und wurde von der Unesco wegen ihrer kolonialen Barockbauten zum Weltkulturerbe erhoben. Bekannt ist die ehemalige Hauptstadt aber auch für ihre in der Osterwoche stattfindenden prachtvollen und farbenfrohen Prozessionen „Semana Santa“. Heute zählt Antigua ca. 50'000 Einwohner und ist Provinzhauptstadt des Departamentos Sacatepéquez.
Vulkan el Agua (Wasservulkan)
Vulkan el Agua
Ist der Himmel klar, präsentiert sich der majestätische "Vulcán el Agua" in seiner ganzen Grösse und thront am Fusse von Antigua im Panchoy-Tal. Wirklich eindrücklich wenn man ihn betrachtet und vor ihm steht. Nach einer verheerenden Katastrophe im Jahr 1541 die el Agua verursachte war er für immer erloschen. Sein Name stammt aus diesem Ereignis. Er ist seit Mitte des 16. Jahrhunderts ein inaktiver Schichtvulkan. Seine Höhe beträgt 3760 m. Der Vulkankegel ist symmetrisch und stark bewaldet. Von einer Begehung des Agua Vulkans wird jedoch abgeraten. In den Wäldern werden viele Überfälle an Touristen verübt. Wenn, dann nur mit Führung und in grossen Gruppen, heisst es.
Vulkan el Fuego (Feuervulkan)
El Fuego liegt etwa 20 km südwestlich der Stadt Antigua. Zusammen mit dem Vulkan Acatenango bildet er das Bergmassiv La Horqueta welches im Gebirge von Sierra Madre liegt.
Der Fuego ist einer der aktivsten Vulkane Guatemalas. Seine Höhe beträgt 3’760m und gehört ebenfalls zum Typ Schichtvulkan wie seine Geschwister. Größere Ausbrüche sind selten, doch gibt es oft kleine Ausbrüche zu beobachten. Manchmal raucht, grummelt und rumpelt er in seinem Inneren. Von Zeit zu Zeit spuckt er dicke Aschewolken aus.
El Fuego in Aktion. Am 1. Juni 2021 hatte ich das Vergnügen an einem wolkenlosen Tag seine Aschenwolke zu fotografieren die er gerade ausgestossen hat.
Letzter Ausbruch von el Fuego 2018
Am 1. Februar 2018 wurde ein seit einiger Zeit erwarteter Paroxysmus gemeldet, mit Aufstieg von Vulkanasche auf sieben Kilometer, zwei Lavaströmen und pyroklastischen Strömen.
Bei einem Ausbruch am 3. Juni 2018 starben durch pyroklastische Ströme mindestens 114 Menschen und etwa 300 wurden verletzt. Es war der schwerste Ausbruch des Feuervulkans seit 40 Jahren. Aus dem Gebiet um den Vulkan mussten mehr als 12.000 Menschen evakuiert werden; insgesamt sind mehr als 1,7 Millionen Menschen betroffen. Die Eruption dauerte 16,5 Stunden. Am 17. Juni 2018 wurde die Suche nach den 197 noch vermissten Menschen eingestellt.
Der Vulkan blieb aktiv. Am 5. Juni verstärkten sich die Explosionen am Gipfel mit Aschewolken bis in 5000 Meter Höhe. Erneut ging ein pyroklastischer Strom an der Südflanke zu Tal. Gerölllawinen und Schlammströme (Lahare) bedrohten weiterhin die Umgebung.
Bei den Ausbrüchen „wurden 186 Häuser völlig zerstört und 750 weitere Gebäude schwer beschädigt. Vom 6. bis 9. November 2018 war der Vulkan aktiv, ohne dabei Opfer oder Schäden zu verursachen. Der letzte Ausbruch begann am 19. November, hierbei wurden etwa 3000 Menschen vorsorglich evakuiert. Eine Aschewolke stieg dabei auf bis etwa 1500 Meter in die Höhe, ein Lavastrom ergoss sich etwa 2500 Meter in eine Schlucht.
Es brodelt und lebt im Vulkan Fuego! Während meiner Zeit in Antigua hat er ein kleines Erdbeben produziert und liess die Wände erzittern. Immer mal wieder knallt und kracht es bedrohlich aus dem Krater heraus. Aschewolken stösst er fast täglich aus. Es ist ein seltsames Gefühl in der Nähe dieses unberechenbaren Vulkans zu wohnen.
Vulkan el Acatenango
Der mächtige Acatenango mit einer Höhe von 3’976 m ist einer der höchsten Schichtvulkane in Mittelamerika. Der Vulkan besitzt zwei Hauptkrater. 1972 war seine letzte Eruption in die Geschichtsbücher eingegangen. Seit daher fristet er ein ruhiges Leben.
Die Zwillingsvulkane: Links el Fuego, rechts el Acatenango
Parque Central - Plaza Mayor
Das Leben der Stadt spielt sich in einem kleinen Bereich ab. Den Stadtkern bildet der Parque Central, der typisch für eine koloniale spanische Stadt ist. Einst genutzt als Schauplatz für festliche Gelegenheiten und Stierkämpfe, laufen heute Straßenverkäufer ausgestattet mit typischen guatemaltekischen Souvenirs zwischen Einheimischen und Touristen umher. Umringt wird der Parque Central von vielen kleinen Tiendas, Cafes, Restaurants. Die amerikanischen Fast-Food-Ketten machen leider auch hier vor historischen Fassaden keinen Halt.
Der Rathausplatz "Placio del Ajuntamiento"
Die ehemalige Kathedrale San José von Antigua am Hauptplatz des Parque Central.
Parque Central, Palast der Generalkapitäne „placio de los capitanes generales"
Diese junge Frau in ihrem roten Kleid habe ich im Säulengang mit meiner Kamera eingefangen. Sie war nicht die einzige Frau im langen Kleid an diesem Tag, ich habe viele andere junge Frauen gesehen und fragte mich warum die alle vor den Kameras ihrer Familien posieren. An diesem Tag war für die jugendlichen Damen ihr symbolischer Geburtstag wo die Mädchen zur Frau werden. Nämlich an ihrem 16. Geburtstag werden sie mündig, dürfen heiraten und Kinder kriegen. Das wird hier gefeiert fast wie eine Hochzeit. Im Übrigen sollten die Damen nach traditioneller Sitte jungfräulich in die Ehe eintreten.
Parque Central mit seinem berühmten Meerjungfrauenbrunnen „fuente de las sirenas"
Kolonialkunst Museum Antigua
Das 1936 gegründete Museum für Kolonialkunst zeigt Werke guatemaltekischer und mexikanischer Künstler aus der Kolonialzeit. Zu den Höhepunkten zählen Gemälde mit der Passion Christi von Tomás de Merlo, Stücke von Juan de Correa und Miguel Cabrera sowie architektonische Exponate aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Das Museumsgebäude selbst ist ein Kunstwerk und zeigt einige der klassischen Architekturentwürfe aus der Kolonialgeschichte des 19. Jahrhunderts.
Hinterhof Geflüster
Auf meiner Entdeckungstour durch Antigua habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, meine „Gwundernase" in jeden einzelnen Hausgang zu stecken und hinein zu spähen. Und ich verrate euch, davon gibt es Dutzende. Was sich jeweils hinter den Gemäuer verbirgt sind Hinterhöfe. Wahre Oasen der Schönheit und Ruhe die man am liebsten nie wieder verlassen möchte hat man sie einmal betreten. Sie lassen mein Herz innerlich vor Entzücken hüpfen. Lauschige Gärten, plätschernde Brunnen, Vogelgezwitscher, farbenprächtig gestaltete Cafés und Restaurants in dichtem Grün mit Sonnenschirmen ausgestattet hinter kolonialen anmutenden Mauern in pastellenen Farben. Nur ein paar Schritte vom quirligen Stadtgetöse entfernt, gibt es eine grosse Auswahl an Köstlichkeiten seien es Kuchen, Kaffees aber auch herzhafte Speisen und erfrischende Getränken laden zum Verweilen ein. Für jedes Schlemmermaul gibt es etwas zu naschen.
Cafe Condesa am Parque Cental
Manche Hinterhöfe erspähe ich nur durch eine Schmiedeeiserne Tür, die keinen Einlass dafür aber einen Blick gewähren. Hinterhöfe von Anwohnern oder jene von kleinen Hotels und Pensionen, hübsch und zierlich gestaltete blühende Gärten die mit Liebe zum Detail verzaubert wurden. Jeder einzelne Hinterhof ein Hingucker ohne Gleichen.
Hinterhof Café Condesa am Parque Central, Antigua
Guatemaltekische Trachten
Eine andere Welt:
Schon in Fronteras am Rio Dulce sind mir die wunderschönen und farbenfrohen Blusen der Frauen ins Auge gestochen. Alle Frauen waren einheitlich gekleidet in ihren traditionellen Trachten die aus drei Teilen bestehen. Bluse, Rock und Gürtel, manchmal mit Schal oder Kopfbedeckung je nach Region.
Eine Indigo-Maya Frau in traditioneller Tracht. Sie verkauft im Strassenhandel ihre Waren die sie immer mit sich trägt.
Hier in Antigua tragen die Frauen andere Kleidung als in der Region Izabal, Rio Dulce. Ich ging der Sache auf den Grund und habe herausgefunden, dass alle Frauen ihre traditionelle Tracht ihrer Region ja sogar ihres Dorfes tragen. Sie unterscheiden sich in Muster, Farben und den Stoffen. Je nach Region wie etwa im Hochland wo es kühler ist, sind die Stoffe dicker, in wärmeren Gegenden dünner, transparent und mit kurzen Röcken wo hingegen lange Röcke in den meisten Regionen getragen werden. Die Muster und die Farben der Oberteile heissen „Güipil“, ausgesprochen „Guipil“ und symbolisieren ihre Tätigkeit, nämlich die der Landwirtschaft. In einer Region wo Mais angebaut wird sind die Blusen gelb mit Symbolen des Mais, Kolben, Blüten, Blätter. Andere Blusen sind mit Vögel bestickt, andere mit Blumen, Früchten oder Gemüse in entsprechenden Farben. Die Farben Blau und Türkies symbolisieren das Wasser. Brauntöne die Erde usw.
Links die Indigenen Trachten aus verschiedenen Regionen. Rechts ein junges Paar aus Polen das uns die Hochzeitstracht von Antigua vorführt.
Die Güipil werden aus Baumwolle, Leinen und Garn hergestellt. Das Garn wird zum Stoff gewoben und später bestickt. Jeder güipil ist von Hand gearbeitet und ist ein Unikat. Er kostet ein kleines Vermögen. Ein güipil für eine Braut die etwas aufwendiger verarbeitet werden kosten um die 6000.- Quetzales, das sind etwa CHF 700.- Der Zeitaufwand zur Herstellung eines güipil liegt zwischen 6-8 Monaten. Bei der Hochzeit bekommt die Brautmutter ein sehr edel verarbeitetes Rechteckiges Tuch das Sute heisst. Sie trägt es bei der Hochzeit und weitere drei Wochen nach der Hochzeit. Die Sute kann sie als Kopftuch in der Kirche tragen, zusammengefaltet auf dem Kopf als Sonnenschutz, über dem Unterarm getragen, als Schal oder als Schultertuch. Oder es dient als Polster unter dem Korb der auf dem Kopf getragen wird. Alle Mädchen erlernen das Kunsthandwerk der Weberei und Stickerei im alter von ca. 6 Jahren.
Nochmals zwei Schüler mit der traditionellen Hochzeitstracht der Guatemalteken.
Der lange Rock der bis zu den Knöcheln reicht besteht aus einem 2-3 Meter langen doppelten Stoff, der satt um die Taille der Frau gewickelt wird. Ein etwa 5-20 cm. breiter und 2 Meter langer gewobener Gürtel wird in der Taille über den Rock gewickelt und fest gemacht. Ein Dreieckstuch ist ein weiteres Kleidungsstück, das für viele Dinge nützlich ist. Sie bekommt nach der Hochzeit eine Schürze damit sie Tortillas backen kann und die Hausarbeit verrichten. Ein grosses Dreieckstuch, das sie quer über die Schulter und Hüfte trägt und als Baby-Tragtuch dient, während sie arbeiten muss.
Die traditionelle Bekleidung für die Männer die meist Bauern sind besteht aus einer luftigen Baumwollhose und einem Baumwollhemd. In der Taille ist ein 2 Meter langer roter Gürtel gewickelt. Ein kleines rotes Dreieckstuch um den Hals. Ein Hut und eine gehäkelte Umhängetasche für den Proviant gehört zum Outfit, wie ein ausgehöhlter Kürbis der als Trinkgefäss für Unterwegs dient.
Indio - Maya Märkte Artisania
Farbenprächtige Indio-Märkte für Kunsthandwerk wie in Chichicastenango oder Sololá, sucht man in Antigua vergeblich. Dennoch gibt es in Antigua ein kunterbuntes Treiben wohin man blickt. Eine bunte Auswahl von Wandteppichen und Tischdecken, Taschen und Modeschmuck Handarbeiten und vieles mehr, die von dreihundert Mayas, die sich zu einer Art Genossenschaft - der Asociación Gremial Guatemalteca de Artesanias - zusammengeschlossen haben, produziert und hierher geliefert worden. Am Markt in Antigua findet man eine Art Artisania-Dorf mit zwei Dutzend Tiendas wo sämtliche Kunsthandwerke von den Maya-Frauen zum Verkauf angeboten werden.
Maya-Frauen, die Straßenhandel betreiben, sind in Antigua weniger gern gesehen. Dennoch gibt es sie: Sobald irgendwo Touristen in Sicht sind, dauert es nicht lange, bis einige bunt gekleidete Frauen vorbei kommen und ihre Waren anpreisen.
Ein Marktstand vor der Sonntagskirche. Alles meist klebrig und zuckersüss.
Wer mich kennt weiss, dass ich Märkte und Botanische Gärten liebe. Botanische Gärten gibt es in Antigua nicht, das ist auch nicht nötig, der Garten Eden in der Schule entschädigt mich voll und ganz. Hier begeistert mich das Marktleben auf’s neue. Eine andere Dimension wenn man so will.
Vier Maissorten und getrocknete Maisblätter für Tamales Chili seco darf in keinem Gericht fehlen
Es ist Samstag, ein Marktbesuch ist auf dem Programm. Es gibt einen riesigen Markt in Antigua unter freiem Himmel, den kenne ich schon zum Teil. Einen noch viel grösseren Markt unter Dächern und Planen, den ich eher per Zufall entdecke liegt ganz versteckt etwas abseits und er ist riesig. Ich stürze mich ins Getümmel und bahne mir meinen Weg durch die schmalen Durchgänge. Ein riesiges Angebot an Blumen, Gemüsen, Früchten, frischen sowie getrockneten. Frisches Fleisch, Geflügel, Eier, Gewürze, Hülsenfrüchte und natürlich Mais, Mais, Mais das Grundnahrungsmittel in allen Variationen. Frisch, gebacken, getrocknet in den Farben Gelb, Rot, Schwarz und Weiss, gemahlen und zu Tortillas verarbeitet. Es erschlägt mich fast von so vielen Angeboten. Stand an Stand, Waren an Waren in grossen Mengen einer folgt dem Nächsten soweit ich schauen kann.
Kleine improvisierte Restaurants und take away mitten im Gewimmel von Menschen und Waren. Ich biege mal Rechts mal Links ab. Es wird dunkler, enger und ich dringe immer tiefer in den einheimischen Markt ein. Es ist ein einziger grosser Bazar. Schliesslich erreiche ich einen Bereich wo Klamotten, Schuhe und Haushaltartikel zwischen Gemüseständen und Gesichtsmasken zu finden sind.
Die Marktfrauen sind sehr freundlich und offen, die Atmosphäre ist angenehm. Sie rufen ihre Waren in der immer gleichen monotonen Marktschreier-Art hinaus. Ich liebe dieses Marktleben und sehe vergnügt dem Treiben das überall statt findet zu. Zugegeben, ich bin die einzige weisse Frau auf dem Einheimischen Markt und überrage mit meiner Grösse alle anwesenden, Mann oder Frau. Dabei bin ich ja auch nur 172 cm lang, meine Breite lassen wir da mal ausser Acht!
Ich kaufe ein paar Früchte ein, die Preise sind erstaunlich klein. Für einen Bund Bananen zahle ich 5.- Quetzales das sind -.60 Rp. ebenso für eine riesige Mango, 20 Lychees, 20 Pflaumen oder 6 Äpfel. Nur für Nüsse zahle ich mehr. Eine halbes Kilo köstlich geröstete Cashewnüsse aus Guatemala kosten 10.- Quetzales = CHF 1.20. Auch ein Pack Gesichtsmasken kosten 1.20, das scheint mir hier der Standardpreis für alles Mögliche zu sein. Das Leben hier ist unglaublich billig, wenn man wie die Einheimischen einkauft und kocht. Das durchschnittliche Einkommen eines Guatemalteken beträgt ca. 350.- CHF pro Monat, das relativiert so manches.
Ich bugsiere meine Schätze zwischen Ständen und Menschen hindurch und finde keinen Ausgang mehr. Es geht immer weiter hinein, ich versuchte meinen Rückweg zu finden ohne Erfolg. Da helfen mir meine neu gewonnenen Spanischkenntnisse aus. Die Marktfrauen fragen alle Kunden was sie suchen. Damit ist natürlich ihr Angebot gemeint. Ich sagte, ich suche den Ausgang. So manches Lachen zauberte ich mit meiner Antwort auf die Gesichter der Frauen und sie wiesen mich Eine nach der Anderen dem Ausgang zu.
Guatemaltekische Waschsalons
Ein Beispiel wie Menschen in Pueblos (Dörfern) die teilweise weit ausserhalb von Antigua liegen versorgt sind. Viele Haushalte haben kein fliessendes Wasser, manche auch keinen Strohm. Waschmaschine ist ein Fremdwort, das ist die Realtät auch heute noch in Gruatemala.
Hier ein Dorf in den Bergen ausserhalb Antigua Santa Maria. Mitten im Dorf das Waschhaus
Sie waschen ihre Wäsche auf einem öffentlichen Waschplatz, meist in der Mitte des Dorfes. Sie bringen auf dem Kopf balancierend einen riesigen Packen Kleider an die Waschstelle, dort wird mit anderen Frauen den ganzen Tag verbracht und Wäsche gewaschen. Von Hand versteht sich und mit Seife. Es gibt kleine aus Stein gemauerte Waschbecken wo die Wäsche geschrubbt wird. Die Frauen arbeiten hart. Sie schrubben, waschen, schwatzen, lachen, und essen zusammen ihr Mitgebrachtes Essen, bis ihre Wäsche am Abend fertig ist. Dann kehren sie mit ihrem riesen Wäschepacken auf dem Kopf zurück nach Hause. Gibt es in den Dörfern weit Ausserhalb an den Brunnen kein Wasser mehr, müssen die Frauen mit ihrer ganzen Wäsche in den Bus steigen und hinunter nach Antigua fahren, dort gibt es meist genügend Wasser.
Tanque la unión (Panzer der Union)
Gemauerte Waschbecken
Geschichte des "Panzers die Union"
In La Antigua Guatemala hatten nur die großen Häuser einen Waschplatz. Aus diesem Grund gingen die meisten Bewohner - Hausfrauen - in öffentliche Wäschereien. Der Tank la unión früher als Plaza de San José bekannt, ist eine der repräsentativsten Wäschereien dieser Stadt. Er ist am 3. Februar 1853 eingeweiht worden.
Waschplatz Tanque la unión
In Antigua und anderen grösseren Städten gibt es inzwischen Wäschereien die Ihre Dienste anbieten, Waschsalons zum selber waschen gibt es auch da und dort. Doch die meisten Familien können sich das alles nicht leisten und waschen nach alter Tradition im öffentlichen Waschhaus inmitten der Stadt oder Zuhause im Waschtrog.
Hühner- Chicken- oder Pollo Busse
Chicken Busse sind ehemalige ausrangierte USA-Schulbusse. Hier zu Lande sind sie nicht langweilig und schnöde in gelber Farbe wie man sie aus den USA kennt. Nein, hier in Guatemala werden sie zu echten Hinguckern umgestaltet. Sie gehören teilweise Privaten Busfahrern, die sie nach eigenem Geschmack verschönern und auf eigene Rechnung arbeiten.
Sie sind kunterbunt bemalt, verziert und mit polierten Chromstahlteilen versehen. Sie werden fantasievoll beschriftet und tragen Namen wie, Esmeralda, Meldred, Orel Lana, Hernandes, Midioesreal was so viel heisst wie mein Gott ist echt (mi dio es real) usw.
Der Name Chicken Bus kommt von lebenden Hühnern die von Dorfbewohnern in diesen Bussen quer durch Guatemala transportiert wurden, heute ist das aber eher selten der Fall. Die bunten Chicken Busse gehören zum Markenzeichen Guatemalas und ein jeder Besucher sollte sich eine Fahrt im Chicken Bus gönnen, es ist ein Erlebnis.
Eine Fahrt ist so herrlich einfach erfrischend und unkompliziert. Man winkt und hebt die Hand wenn ein Bus sich nähert, dort wo man gerade geht oder steht hält er an, man sitzt hinein und los geht die ungestüme Fahrt in flottem Tempo. Bezahlt wird bar im Bus zwischen CHF .-50 Rappen und 1.20. In Guatemaltekischer Währung 5-10 Quetzales. Im Bus sitzt man eingequetscht zwischen vielen Menschen. Die Mariachi Musik dröhnt scheppernd aus allen Lautsprechern während wir uns der rasanten stop & go Fahrt hingeben.
Wie sicher ist das Reisen in Guatemala
Nach meiner Ansicht ist das Reisen in Guatemala recht entspannt und gut möglich. Man muss sich aber unbedingt den Gegebenheiten anpassen und einige Regeln beachten, und sich daran halten. Dann wird eine Reise durch Guatemala ein unvergessliches und wunderbares Erlebnis.
Eine guatemaltekische Spezialität „Pepián“. Dreierlei Fleisch in einer leckeren Sauce mit Kartoffeln und Gemüse, dazu Reis, Maistortillas und im Maisblatt eingewickelte Tamales (Maisklösschen).
Zum Beispiel: Nachts gehe ich nirgends auf die Strasse, wenn doch nehme ich mir ein Taxi. Ich meide verlassene Gassen, egal wo ich bin. Keine Bus- oder Autofahrten in der Nacht. Ich reise meist mit Reiseleiter, dann hat man zusätzliche Informationen und kann sich entspannt zurücklehnen wenn man stundenlang durch die Gegend gondelt. Ein Auto würde ich mir jetzt nicht mieten, dafür gibt es gute und sichere Busverbindungen oder Turi-Transporte im ganzen Land. Ich erkundige mich vorher bei Einheimischen wenn ich irgendwo was besuchen will, ob das gut möglich ist oder nicht, vor Allem zu abgelegenen Orten. Kein Schmuck tragen, keine Wertsachen öffentlich zeigen, Geld habe ich in der Hosentasche, jeweils meinen Tageseinsatz, nie mehr. Kreditkarte bleibt im Hotel oder versteckt im Gepäck. Kopien vom Pass, ID, Covid-Impfausweis und Krankenkassenversicherung in Spanischer Sprache habe ich immer dabei, für den Fall. Originale sind getrennt von den Kopien aufbewahrt oder im Safe. Sollte man trotzdem Überfallen werden, niemals Widerstand leisten und alles herausgeben was gefordert wird. Die Gewaltbereitschaft ist hoch.
Nicht jeder Guatemalteke ist ein Krimineller, ganz im Gegenteil. Die Guatemalteken sind ein freundliches eher zurückhaltendes Volk. Ihr Umgang mit Fremden ist angenehm und zuvorkommend, sie sind nie aufdringlich. Wenn man nein sagt, lassen sie einen in Ruhe, man fühlt sich nicht belästigt auch wenn man an jeder Ecke mit Souvenirs überhäuft wird. Spricht man einwenig Spanisch sind sie erfreut und geben sich Mühe langsam zu sprechen. Sie sind interessiert woher man kommt und was man hier macht.
Man muss wissen, dass in Guatemala viele Männer eine Waffe besitzen, auch wenn das illegal ist. Die Armut ist gross, die Gewaltbereitschaft entsprechend hoch. Der Spruch „wenn Blicke töten könnten“ stammt wahrscheinlich aus Guatemala. Den schon ein falscher Blick kann im wahrsten Sinne des Wortes töten. Gerade unter Guatemaltekischen Männern sind Pistolenduelle nicht selten. Die Ehre der Frau oder Familie hat oberste Priorität, wird diese verletzt gibts ein Blutbad, auch Rachezüge sind keine Seltenheit und werden bis zum Tode verfolgt.
Polizei- und Militärpräsenz an exponierten Stellen sind immer gegeben. Wem sie nützen ist jedoch fraglich. Ob die Uniformierten die Guten oder die Bösen sind bleibt rätselhaft. Die Korruption scheint salonfähig geworden zu sein. Es gibt angeheuerte Uniformierte die aussehen wie Polizisten aber für die andere Seite kämpfen. Lebensmittel- und Güter die in Lastwagen transportiert werden sind immer mit bewaffneten Männern gesichert. Güter sind ein beliebtes Ziel für Überfälle. Kleine teure Zucht-Hunde sind gerade gross in Mode und werden gerne mal so aus dem Auto geklaut, egal ob jemand darin sitzt oder nicht.
In Antigua fühle ich mich jedoch alleine als Frau ziemlich sicher, In Guatemala Stadt hingegen nicht. Ein Mann hält sich in der Öffentlichkeit einwenig zurück und lässt sich auf nichts ein das Ärger bedeuten könnte, dann hat Mann keine Probleme. (damit meine ich Nachtschwärmer die in Bars oder Clubs verkehren und wo Alkohol im Spiel ist)
Cerro de la cruz
Übersetzt "Hügel des Kreuzes“ ist ein wunderschöner Aussichtspunkt oberhalb Antigua.
Correo de la cruz
Am Stadtrand führt ein Spazierweg durch die nahen Eukalyptus- und Pinienwälder steil nach Oben bis man zum Aussichtspunkt gelangt, der mit einem steinernen Kreuz aufwartet und einen Blick auf die Stadt Antigua und den Wasservulkan bietet. Ein Blick in die Ferne zeigt die umliegenden Pueblos. Santa Maria liegt in einer Talsenke dem Aguavulkan zu Füssen, Jocotenango, Vieja und San Felipe sind auch zu sehen. Ebenfalls sieht man den aktiven Vulkan Fuego und gleich daneben der Vulkan Acatenango.
Kaffeeplantage "Finca la Azotea“
Im mittleren Hochland Guatemalas gedeiht hervorragender Kaffee. Um ganz Antigua liegen Kaffeeplantagen verteilt und ragen hoch hinaus in die Hügellandschaft.
Mein Lehrer Domingo neben seinen zwei Kolleginnen, rechts zwei Studentinnen (Holland, USA)
Die kleinen Pflanzen sind Kaffeepflanzen der Sorte Arabica.
Nach der Ernte werden die Kaffeekirschen an der Sonne getrocknet. Dazu müssen sie laufend gewendet werden.
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Guatemala exportiert 80% des produzierten Kaffees in die USA. Säcke à 60kg.
Antigua, Stadt der Brüder und Schwestern
In dieser kleinen Stadt Antigua gibt es sage und schreibe 38 koloniale Kirchen zu besichtigen, davon 9 Klöster mit Kirchen und deren Ruinen. Alle haben sie etwas gemeinsam; Aufgrund der vielen schweren Erdbeben in Antigua wurden praktisch alle Klöster und Kirchen fast vollständig zerstört und mussten aufgegeben werden. Einige wurden jedoch mit viel Aufwand und jahrelanger Arbeit rekonstruiert und zur Besichtigung hergerichtet. Manche haben eine interessante Geschichte die ich für euch herausgesucht und besucht habe.
Eine Kirchenruine mitten in der Stadt Antigua
Dieses wunderschöne Gebäude ist eine der Universitäten Antiguas das früher ein Kloster war.
Das Tor zu Antigua „ El Arco“
Das ehemalige Abgeschiedenheits Kloster. Das wohl berühmteste und beliebteste Postkarten-Fotosujet von Antigua. „Das Kloster Santa Catalina“
El Arco
Die Uhr der Marke Lamy Amp Lacroix französischer Herkunft ziert den Obersten Teil des Bogens. Bis heute ist das Kloster der Nonnen von Santa Catalina ein Hotel im Kolonialstil, auf der Dachterrasse ist ein Restaurant.
El Arco selbst ist eine Brücke, die zwei Teile eines Klosters verbindet, das mehr als geplant gewachsen ist. Im Inneren des Bogens gibt es einen Korridor, durch den die Nonnen von einer Seite zur anderen gehen konnten ohne gesehen zu werden. Die Nonnen lebten im Alltag getrennt von der Aussenwelt in völliger Abgeschiedenheit.
San Francisco el Grande
Die ehemalige Klosterkirche San Francisco el Grande war die Hauptkirche der Franziskaner in ganz Mittelamerika.
Eingangportal zum Kloster
Die im Kern aus Ziegelsteinen errichtete und anschliessend verputzte bez. stuckierte Kirche der Franziskaner wurde bereits kurz nach deren Bau durch die Schlammlawine von el Agua zerstört. 1935 wurde die Ruine als Drehort für den Film Tarzan, Herr der Wildnis genutzt. Erst nach umfangreichen Reparaturarbeiten, der kompletten Rekonstruktion der Gewölbe aus Stahlbeton und der Rückkehr einiger Brüder in den 1960er Jahren wurde der Bau wieder für Gottesdienste freigegeben.
Aussenansicht des Kosters
Heute kann man die sehr schönen Ruinen im weitläufigen Garten des Klosters besichtigen. Eine wahre Oase.
Kirche San Pedro de las Huertas
Im südlichen aussen Bezirk Antiguas liegt die Stadt Jocotenango. Wir treffen beim Bummeln durch die Gassen auf die historische rote Kirche San Pedro de las Huertas.
San Pedro de las Huertas
Die Ruine von Santa Rosa
Diese wunderschöne Ruine die ebenfalls den vielen Erdbeben erlag. Wie es scheint ist heute neben der Ruine das idyllische Boutique Hotel Santa Rosa zu finden.
Las Capuchinas
"Las Capuchinas" haben nichts mit einem Café-Cappuccino zu tun, denn noch ist der Name für die Nonnen des Kapuzinerordens aus dem 18. Jahrhundert hinreissend.
Aussenansicht im Garten der Ruine
Kapuzinerkonvent Antigua, Die Kirche und das Kloster der Kapuzinerinnen ist eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten in Antigua Es ist eines der schönsten Beispiele eines Klosters aus dem 18. Jahrhundert.
Geschichte: 1725 war der Baubeginn des ursprünglich geplanten "Convento de Iglesia de Nuestra Señora del Pilar de Zaragoza", nachdem die ersten Nonnen aus Spanien angekommen waren. Im Jahr 1731 wurde mit dem Bau des „Turms der Zurückgezogenheit“ (Torre de Retiro) begonnen, der 1736 fertiggestellt und unter Diego de Porres Aufsicht gesegnet wurde.
Konvent: Die Kapuzinerinnen (Las Capuchinas), einem Zweig des Franziskanerordens kamen erst ab 1725 aus Spanien an und waren strengsten Klosterregeln unterworfen, die selbst den Kontakt mit Verwandten auf ein absolutes Mindestmaß beschränkten. Für die Aufnahme in das Kloster verlangte man keine so große Mitgift, wie sonst üblich, was dazu führte, dass auch minderbemittelte Frauen eintreten konnten.
Bild Oben: Einzigartig war in Antigua der 1736 fertiggestellte „Turms der Zurückgezogenheit“. Um einen kreisrunden Patio sind 18 kleine Einzelzellen angeordnet, die alle über eine eigene Toilette mit darunter liegenden Wasserkanal verfügten. Eine schmale Treppe führt in das ebenfalls kreisrunde Kellergewölbe, den die Nonnen wegen seiner Kühle als Vorratskammer nutzen.
Nachstellung einer Nonnenzelle für das Gebet. Im Kellergewölbe finden heute noch Gesänge statt. Die Akustik ist einzigartig schön, es hört sich an wie mehrere Echos die übereinander liegen,wunderbar.
Die Kloster Ruinen Santa Clara
Der Kirchen- und Klosterkomplex war der Sitz der Klarissen-Nonnen. Fünf Nonnen begannen mit einer Arbeit, die eines der größten Klöster in La Antigua Guatemala bilden sollte.
Die Eingangspforte von der Strassenseite gesehen.
Die Kirchenfassade und das frühere Hauptportal ist nur von Innen zu sehen.
Das Erdbeben von 1717 brachte einen Großteil der ursprünglichen Konstruktion zum Einsturz und begann einen mühsamen Wiederaufbau, der 26 Jahre dauerte. Im Jahr 1773 würde ein neues Erdbeben den Bau zerstören und schließlich ein weiteres im Jahr 1874 den Komplex in Schutt und Asche legen.
Der Hauptplatz mit Zierbrunnen
Die grosse Hauptkirche
Strelizie
Bislang habe ich es nicht geschafft, alle Kirchen in Antigua zu besuchen. Doch ich arbeite daran! Ich hoffe, der Bricht hat euch gefallen. Es gibt noch so viel zu erleben und zu sehen in diesem wunderbaren Land Guatemala. Selbst die Umgebung von Antigua bietet noch viele Sehenswürdigkeiten.
Inzwischen ist meine 2. Halbzeit angebrochen. Es bleiben mir noch vier Wochen in der Spanischschule, bis ich zurück in die Schweiz reise. Mit dem Wissen drum, dass wir wieder kommen und dieses herrliche Land ausgiebig bereisen werden geniesse ich Antigua noch einmal von Herzen gerne und ausgiebig.
Liebe Grüsse und hoffentlich auf bald. Nadine