Eine Reise nach Ecuador, Südamerika
Schon viele Jahre träumen wir von einer Reise nach Südamerika. Mit dem eigenen Segelschiff wollten wir den Archipel der Galapagos Inseln besuchen. Er stand damals auf unserer Wunschliste ganz Oben. Dieses Reiseziel hätte die Überquerung des Panamakanals bedeutet und eine Weiterreise in den grössten Ozean der Welt, den Pazifik. Diesen Traum und Wunsch dieses einzigartige Land Ecuador mit dem weltbekannten und geschützten Naturreservat der Archipelago Galapágos zu besuchen liess uns nie wieder los.
Nun machen wir uns auf den Weg mit dem Flugzeug nach Ecuador. Dort beginnt unsere acht wöchige Südamerika Reise. Ab Zürich via Madrid fliegen wir am 2. April 2022 nach Quito, in die Hauptstadt von Ecuador.
Die Herausforderung „Packen“!
Eine Herausforderung stellt das Zusammenstellen des Gepäcks dar. Wir werden viele verschieden Klimazonen bereisen. Von Subtropisch feuchten Klima im Amazonas auf Meereshöhe bis hoch hinaus zu den Anden mit Bergen und Vulkanen über 5’000 m.ü.M. Die Höhenunterschiede und damit auch die klimatischen Veränderungen könnten nicht unterschiedlicher sein. Von der Badehose und Flip Flop’s zur Iglu-Ausrüstung bei frostigem Klima, Wander-Ausrüstung, von der umfangreichen Foto-Ausrüstung zur Taucher-Ausrüstung und dem Regenponcho, den ich noch kurz vor Abreise anschaffte. Von allem Etwas, nicht's zu viel und nicht's zu wenig - und vor allem nicht's vergessen. Und überhaupt sind nur 23 Kg pro Person plus 7 Kg Handgepäck erlaubt. Das betrifft nicht den Langstreckenflug sondern die vielen Inlandflüge die vor uns liegen, denn dort liegen die Gewichts-Bestimmungen für’s Gepäck jeweils unter 23kg. Jedes Kilo zuviel kann zum Problem werden.
Smart packten wir unsere Koffer und siehe da, die Gewichtsvorgabe reicht für alle Klamotten die wir in den verschiedenen Klimazonen und Wettersituationen benötigen. Es kann also los gehen. Mit 45 Minuten Verspätung heben wir gen Himmel mit einer vom Schnee befreiten Maschine der Iberia nach Madrid ab. Auch der 10.5 Std. dauernde Anschlussflug nach Quito startet pünktlich nach Plan.
Ecuadorianische Wettervorhersage
Ein kleiner Vorgeschmack zur Wetterprognose und was und wettertechnisch erwartet oder auch nicht. Es bleibt spannend, wir lassen uns überraschen. Es wird sich unterwegs zeigen, ob wir die richtigen Klamotten eingepackt haben oder nicht.
Ecuador ist wegen seiner Äquatoriallage grundsätzlich ein ganzjähriges Reiseziel. Mann unterscheidet zwischen den zwei sogenannten Jahreszeiten Sommer und Winter und meint damit in Ecuador die regenreichere und die regenärmere Jahreszeit mit nur geringen Temperaturunterschieden. Eine Wettervorhersage zu machen ist in der Heimat des „vertikalen Tageszeitklimas“ nahezu unmöglich und wenn man es doch versucht, dann gilt sie nur für ein Tal oder einen kleinen Küstenabschnitt. Man sollte sich auf abrupte Wetterwechsel mit erheblichen Temperaturunterschieden einstellen, vor allem in der Andenregion. Eine sichere Wetterprognose findet immer im Nachhinein statt.
Ecuador - Auf einen Blick -
Die Landkarte von Ecuador vergleiche ich mit einem Schmetterling.
Wir beginnen unsere Reise mit dem Anflug auf Quito, die Hauptstadt Ecuadors. Der braune Körper des Schmetterlings zeig die Hochebene und die Andenregionen Ecuadors, die sich von Norden bis in den Süden in die Mitte hinab erstreckt. Der Rechte Flügel zeigt das Amazonastiefland, und die Landesgrenze zu Peru. Ein Abstecher zum Amazonas steht hier auf dem Programm. Der Linke Flügel zeigt die westliche und südwestliche Küstenzone. Von der Stadt Guayaquil fliegen wir schliesslich zum Archipel der Galapagos Inseln, die im Pazifischen Ozean liegen. (Auf der Karte nicht eingezeichnet)
Quito die Hauptstadt Ecuadors liegt auf 2.850 m.ü.M.
Viele Eindrücke und Erlebnisse an einem einzigen Tag.
Landeanflug über der Millionenstadt Quito
Quito ist eine der höchstgelegenen Städte der Welt und liegt auf einer Höhe von 2'850 m.ü.M. Da wird die Luft für uns Neuankömmlinge aus dem Schweizer Flachland ganz schön dünn. Leicht schwankend oder schwebend ist uns noch nicht ganz klar, bewegen wir uns fort.
Das hügelige Hochland mit Landwirtschaftszonen die wie ein riesiger Flickenteppich aussehen
2.7 Mio. Quiteños leben in dieser Andenmetropole, umgeben von zehn verschiedenen Vulkane die alle zwischen 4’-6’000 m.ü.M. hinaus ragen. Die koloniale Altstadt von Quito ist ein historisches Juwel und bietet uns zum Auftakt unserer Ecuador Reise den idealen Ausgangspunkt.
Wir wohnen ganz in der Nähe des historischen Viertels im Stadtteil San Sebastián in der kolonialen Altstadt Quito. Ein historisches Haus das mit viel Liebe zum Detail vor Jahren schon von einem Deutschen Ehepaar, das sich in Quito nieder liess gekauft und renoviert wurde. Wir fühlen uns sofort wie Zuhause und geniessen bei Mate-Tee und knisterndem Feuer unseren Aufenthalt.
Wantana Garden Suite
Die Strassen in Quito sind extrem steil, wir wohnen an einer solchen Steilstrasse die hinauf zur nächsten Querstrasse führt. Dort gibt es kleine Tante Emma Lädeli und eine tolle Bäckerei wo wir gerade unser Frühstück einkaufen. Zu Fuss erreichen wir nach kurzem Fussmarsch die älteste Strasse der Stadt die "Calle de la Ronda“. Mitten in der historischen Altstadt von Quito.
Der Pichincha ist der Hausberg von Quito und besteht aus zwei mächtigen Gipfeln, dem Rucu - und dem Guagua Pichincha und hat eine Höhe von 4’776 m.ü.M.
Die TelefériQo - Seilbahnverbindung auf 4.200 M.ü.M.
Von teleférico und Quito, stammt der Name und ist eine Luftseilbahn in Quito. Sie führt von der unmittelbar am Stadtrand auf etwa 3.050 m Höhe gelegene Talstation auf den Berg "Cruz Loma“. Die Seilbahn erreicht eine Höhe von 4’250 m. und endet an der Ostseite des Vulkans Pichincha.
Frühmorgens nehmen wir uns ein gelbes Taxi und fahren zur Talstation. Das Wetter ist wolkenlos mit knallblauem Himmel, besser könnten wir es zu dieser Jahreszeit nicht treffen meinte Wolfgang unser Hüttenwirt. Für diese Jahreszeit haben wir Glück und sehen das wundervolle Vulkan Panorama ohne Wolken, was sehr selten ist.
Fantastischer Blick auf Quito und das ganze Bergpanorama von 10 verschiedenen Vulkanen die die Stadt umgibt.
Der weisse Schneehut gehört dem zweithöchen Berg in Ecuador dem Cotopaxi mit 5’897 m er ist einer der höchsten und aktivsten Vulkane der Erde.
Wir befinden uns auf 4.500 m. Die Luft zum Atmen ist dünn, wir gehen in kleinen Gänseschritten dem Gipfel der Nordseite des Vulkan Pichincha hinauf und müssen mit dem Atem ganz schön haushalten. Es fühlt sich an, als ob uns jemand auf dem Schlauch steht, denn es kommt nie genug Sauerstoff in die Lungen, so zumindest ist unser Gefühl wenn man auf dieser Höhe wandelt.
Ausruhen, Schaukeln und die Aussicht geniessen ist das beste was man hoch oben machen kann.
La Mitad del Mundo - Die Mitte der Welt -
Die Mitte der Welt ist ein Äquatormonument und zeigt exakt die Äquatorlinie an. Auch wenn die Mitte der Welt Linie etwa 240m von der tatsächlichen Linie abweicht, verliert sie nichts an seiner Symbolträchtigen Geschichte. Der Ort hat in der Tat etwas magisches.
Das "Monument Mitad del Mundo“ hat in der Mitte der Äquatorlinie ein Museum im Turm und Oben eine Aussichtsplattform. Das Museum erzählt die Geschichte der Ureinwohner von Ecuador.
Indigene Völker leben sowohl in der ecuadorianischen Amazonas Region als auch im Hochland von Ecuador.
Exakt auf der Äquator Linie gehen, mit einem Bein stehen, ein rohes Ei auf einem Nagelkopf platzieren, so dass es nicht runterfällt, sind einige knifflige Aufgaben für den Besucher.
Die historische Altstadt von Quito
Virgen de El Panecillo (die Jungfrau von El Panecillo) tront auf dem gleichnamigen Berg und dient als Kulisse für das historische Zentrum von Quito.
Im historischen Viertel Iglesia de San Francisco en Quito
Wir machen einen Bummel durch die steilen, schmalen Gassen mit weiss gekalkten oder farbenfrohen Fassaden, und machen Rast in einem landestypischen Restaurant in einem lauschigen Innenhof und geniessen unser Almuerco, das Mittagessen.
Der Tag war lang, gespickt mit vielen Eindrücken, wir entscheiden uns das Cheminée in Betrieb zu nehmen und uns in die historischen Gemäuer unserer lauschigen Unterkunft zurück zu ziehen.
Wir nehmen ein Taxi für die Heimfahrt, das uns dringend empfohlen wurde, obwohl der Weg nur kurz wäre und es Draussen noch hell war. Wir stiegen in ein wartendes Taxi ein und just in dem Moment nahm ich seitlich neben dem Taxi eine Bewegung wahr. Ein junger Mann griff durch das offene Fenster und wollte mir mein Handy klauen, dass ich in der Hand hielt. Mein Instinkt befahl mir das Handy festzuklammern und nicht los zu lassen. Glücklicherweise fuhr das Taxi gerade ab, und die Hand verschwand wieder durch das Fenster. Alles ging im Zuge einer Bewegung so schnell, dass Tomi nicht mitbekam was gerade los war. Der dreiste junge Mann hatte kein Glück, dieses war für einmal mir bestimmt.
Yasuní Nationalpark, Ecuadorianischer Amazonas
Der Yasuní Nationalpark grenzt an Peru und ist neben den Galápagos Inseln das zweit grösste Naturreservat Ecuadors. Der Yasuní Nationalpark ist Teil des tropischen Regenwaldes im Amazonas. Ca. ein Drittel der Gesamtfläche von Ecuador verbirgt ein weltweit einzigartiges Ökosystem und Naturreservat.
Wir werden am nächsten Morgen sehr früh von unserem Fahrer zum Flughafen Quito gebracht. Eine knappe Stunde dauerte der Flug von Quito nach Coca. Kaum angekommen werden wir von unserem Tourguide abgeholt und sofort werden wir mit anderen Reisenden in einen Bus verfrachtet der uns zum Hafen von Coca fährt.
Nach einer Informationsrunde müssen wir uns eine Rettungsweste nehmen, denn weiter geht die Fahrt mit dem Boot in den Yasuní Nationalpark im Amazonas. Wir sind schon ganz aufgeregt, denn dieser Abstecher in die wirklichen Tiefen des Regenwald im Amazonas wird ein einmaliges Abendteuer werden.
Sonnenschein und Wolkenbrüche wechseln sich während der 2.5 Stündigen auf dem Río Napa ab. Die Regenponchos kommen zum Einsatz. Der Fahrer wechselt laufend den Kurs und fährt im Zickzack den teilweise einen Km breiten Río Napa hoch denn es gibt viele untiefe Stellen die er umfahren muss. Schliesslich landen wir an einem Steg, irgendwo im Regenwald.
Die Brücke vor der Stadt Coco auf dem Río Napa.
Weiter geht es zu Fuss durch den tropischen Regenwald auf einem breiten Holzsteg. Unser Gepäck wurde inzwischen von einem zweiten Boot angelandet und auf einen Schubkarren verladen der von zwei Männern Voraus zu unserem Domizil gezogen und geschoben wird. Während wir zu Fuss durch den beeindruckenden Dschungel wandern lauschen wir den vielen Geräuschen und Klängen des Amazonas. Ab heute gibt es keinerlei Motorengeräusche der modernen Zivilisation mehr zu hören. Wir haben das Privileg „NUR“ noch die Geräusche des Dschungels wahr zu nehmen und das ist so einzigartig wie traumhaft.
Wir kommen nun an einen weiteren Bootssteg und steigen in ein kleines, schmales Ruderboot ein. Die einheimischen Reiseleiter paddeln gemächlich und kraftvoll ihre Gäste durch das seichte Wasser. Wir kommen durch einen Mangrovenwald der bald von einer Graslandschaft abgelöst wird.
Wie aus dem Nichts öffnet sich vor uns ein grosser idyllisch gelegener See, der Schwarzwassersee. Wie es scheint irgendwo im Nirgendwo in einer wundervollen Landschaft weit weg jeglicher Zivilisation. Schon ist die Sacha Lodge zu sehen. Ein luftiges Haus im landestypischen Stil auf Stelzen im Wasser gebaut, aus Holz, Bambus und Palmenblättern. Was für ein wunderschöner Anblick.
Eines der Haupthäuser wo wir jeweils das Frühstück und das Mittagessen einnehmen. Ein geschützter Pool direkt im See und eine Launch mit einer lauen Brise die durch das offene Gebäude säuselt. Es herrscht völlige Stille, nur die Geräusche der Natur und der Tiere die hier leben sind zu hören. Eine atemberaubende Atmosphäre.
Zur Begrüssung schwimmt das hier heimische Seeotter-Paar durch’s Wasser und schaut auf die Neuankömmlinge in den Ruderbooten hinauf.
Bedeutendstes Biodiversitäts Reservat auf unserer Erde
Der Amazonas Regenwald im Yasuní Nationalpark in Ecuador.
Blick auf die Terrasse unserer Lodge. Die Äffchen sind immer zugegen mit scheuer Neugier. Sie kommen aber nicht zu nahe.
Die "Sacha Lodge" im Amazonas - mit Schweizer Wurzeln -
Ein Wort zur Entstehung dieser herrlichen Lodge:
In den 70iger Jahren reiste der Schweizer Benny Ammeter aus Interlaken um die Welt und fand sein Stück Urwald im Dschungel des Amazonas in Ecuador. Er war vom „Río Napo“ so fasziniert, dass er am oberen Flusslauf seine erste Dschungellodge die „Casa del Suizo“ eröffnete.
Jahre später suchte er nach einem noch abgelegeneren Ort im Amazonas und fand ein neues Stück Land das er kaufen konnte und errichtete mit Einheimischen Arbeitern die Sacha Lodge. Immer wenn ein Stück Land zum Verkauf stand, erwarb er es und baute sein Refugium stetig aus, das heute 2000 Hektaren gross ist. Er erweiterte laufend sein Angebot und erfreut sich bis heute grosser Beliebtheit unter uns Tier- und Naturfreunden, die aus der ganze Welt anreisen.
Die Sacha Lodge „Sacha“ bedeutet in der Ureinwohner Sprache; "Aromen des Waldes“. Sie ist wunderbar in die Natur eingebettet, es gibt zum Regenwald einen nahtlosen Übergang. Und trotzdem muss man nicht auf Luxus verzichten. Die Zimmer sind wunderschön in den Dschungel eingebettet, man sieht und hört keinerlei Geräusche von anderen Menschen. Die schönsten Klänge kommen von der Natur selbst, vom tropischen Regenwald und ihren Bewohnern. Es herrscht eine Geräuschkulisse im Dschungel die jede Sinfonie verblassen lässt. Man könnte stundenlang zuhören und zusehen wie sich überall Leben in seiner schönsten und vollkommenster Form offenbart. Die 5-Sterne Küche lässt keine Wünsche offen. Der Service ist gross geschrieben und wird von den Mitarbeitenden auch gelebt.
Unsere Dschungel Lodge - Ein Ort zum Träumen - wir befinden uns Mitten im Dschungel -
Wir schaukeln in der Hängematte und lauschen den Klängen des Urwald und schauen den Äffchen beim Spielen und Fressen zu.
Wir werden von den süssen Eichhörnchen-Äffchen beobachtet und wir beobachten sie. Es gibt eine Gemeinschaft an die 100 Tiere hier in der Sacha Lodge. Wir sind hingerissen von den Affen und schauen ihnen stundenlang zu.
Launch mit Terrasse im Haupthaus
Anlandesteg wenn wir mit den Kanus unterwegs waren.
Mit unserem Naturführer Gustavo haben wir einen ortskundigen Ecuadorianer der es versteht, seine Gäste Schritt für Schritt in die Schönheiten des Amazonas Regenwaldes einzuführen und uns in eine einzigartige Welt mitzunehmen. Er hat ein grosses Wissen und kennt alle Namen der Tiere und Pflanzen die wir sehen. Er geht auf einzelne Bedürfnisse ein, wir zum Beispiel interessieren uns auch für die Medizinalpflanzen und ihre Eigenschaften.
Der Weg zu unserer Lodge führt über mehrere Stege und Treppen die über einem Sumpfgebiet angelegt wurden. Wir wohnen ganz am Ende, keine Nachbarn, keine Sicht zu anderen Gästen, pures Dschungelvergnügen.
Hier in der Sacha Lodge findet man ein unglaublich artenreiches, intaktes und spektakuläres Naturschutzgebiet für viele Tiere, die sich an die Zuschauer inzwischen gewöhnt haben. Vögel, Spinnen, Affen, Faultiere, Otter um nur ein paar zu nennen gibt es hier in freier Wildbahn. Die Artenvielfalt der hier zu erlebenden Fauna und Flora kennt keine Grenzen. Der Yasuní Nationalpark in Ecuador ist eines der wichtigsten Biodiversität Refugien und Ökosysteme unserer Welt. Wissenschaftler schätzen, dass fast die Hälfte aller Tier- und Planzen Arten, die auf diesem Planeten beheimatet sind im Yasuní Nationalpark im Amazonas vorkommen.
Leider, wie überall auf der Welt werden immer grössere Flächen von tropischen Regenwälder abgeholzt. Der Lebensraum der seltenen Tiere und Pflanzen wird zunehmend kleiner. Seit einiger Zeit wurden grosse Ölvorkommen im Amazonas Regenwald gefunden. Die Regierung verkaufte die Bohrrechte an China mit Verträgen bis zu 35 Jahren. Auch Deutschland investiert in die Gewinnung von Öl aus diesem Gebiet.
Diese roten kleinen Bananen sind für die Affen. Für Homo sapiens nicht geniessbar, aber schön anzusehen.
Unser Besuch hier im Regenwald des Amazonas und in der Sacha Lodge ist ein Beitrag zum Erhalt und Schutz dieses kostbaren und lebenswichtigen Teils unseres natürlichen Welterbes. Wenn man das alles sieht, wird einem erst bewusst, wie wichtig der Erhalt dieser Kostbarkeiten ist.
Mitten im Regenwald
des Amazonas von Ecuador im Yasuní Nationalpark. Ein Ort der Muse und der Vollkommenheit. Wir lauschen den Geräuschen von Tieren, den Vögel, des Windes, den Regentropfen und der Stille.
Wir sind vom Ersten Augenblick an fasziniert vom Anblick dieser Welt jenseits der Zivilisation. Von überall her lockt das Abenteuer, von den Baumkronen, dem Dschungelboden, dem See und selbst vom Himmel. Und wenn man sich in der Hängematte auf der Zimmer Terrasse schaukeln lässt ist man mitten im Geschehen des tropischen Regenwaldes und erlebt hautnah mit was dieser Wundervolles für uns bereit hält.
Gummistiefel und Regenponchos
Als wir von Gustavo unser Überlebenspacket entgegen nehmen, lächeln wir nichts ahnend, wofür denn alle diese Sachen sind. Später wird sich zeigen, dass unser Notfall Set alles beinhaltet was wir für den Dschungel brauchen. Ein kleiner Rucksack bestückt mit einem Frottiertuch und einer Trinkflasche dazu werden die passenden Gummistiefel und Regenponchos für jeden verteilt. Die Standardausrüstung sozusagen. Und wir brauchen im Laufe unserer Touren durch den Jungel jedes einzelne Stück.
Gustavo rudert mit uns durch die Kanäle
Baumriesen
Stacheliger Schutzpanzer an den Baumstämmen und Baumfrüchte für die Tiere
Gummistiefel-sei-Dank! Der lehmige Morast ist Knöcheltief und zäh
Zum Sonnenaufgang 40 Meter über den Baumwipfel des Amazonas-Dschungels
Die Aussicht auf den Nebelwald ist atemberaubend schön.
Der Jungel erwacht, die Vögel sind in den Morgenstunden am aktivsten.
Riesenameisen, diese hier beisst nicht, Flip der Heugümper ist auch zugegen.
Wir rudern friedlich durch den Schwarzwasser See
Das Leben der Kichwa Indianer am Amazonas
Wir besuchen eine kleine Dorfgemeinschaft indigener Eingeborener am Río Napa. Zwei Frauen stellen uns ihren Tagesablauf vor und erzählen von ihrem Leben in der Gemeinschaft.
Ein Ort, der Ruhe und Zufriedenheit ausstrahlt.
Die Kichwa Frauen heiraten mit 14-15 Jahren. Während ihrer fruchtbaren Jahre bringt sie zwischen 15 bis 18 Kinder zur Welt.
In diesem Wohnhaus finden alle Aktivitäten wie Schlafen, Kochen und Essen statt.
Die Frauen stehen täglich um 03:00h morgens auf. Sie holen Holz um das Feuer zu entfachen. Es gibt keinen Strom. Der Rauch vom Feuer ist gegen die Moskitos und konserviert das Holz. Sie kochen Tee aus gesammelten Blättern als Morgengetränk, das auch über den Tag verteilt getrunken wird.
Jede Familie besitzt einen eigenen kleinen Garten mit Früchten, Gemüse, und Wurzeln. Dann wird der Garten bestellt. Mit einem aus Gras geflochtenen Korb, den sie mit einem breiten Band um den Kopf befestigt auf dem Rücken tragen bringen sie Mais, Yuca, Cassava, Zuckerrohr, Platanos, Bananenblätter und einige Früchte mit, die sie zum Kochen benötigen. Die Kinder laufen in einer Kolonne hinter ihr her. Das Baby trägt sie mit einem Tuch auf der Hüfte, während sie arbeitet.
Die Männer sind für die Jagd zuständig, den Fischfang und die Beschaffung von Insekten und Würmern. Früher wurden Affen gejagt und gegessen, heute ist das eigentlich nicht mehr erlaubt. Wenn niemand zusieht passiert es aber teilweise immer noch.
Maiskolben, Platanos, in Bananenblätter verpackter Yucabrei oder Maisbrei mit Kräutern werden Tamales produziert und auf der Feuerstelle gegart.
Herstellung einer Chicha (ausgesprochen: Tschitscha)
Chicha ist ein Getränk das aus Yuca hergestellt wird. Oben links werden Yucastücke mit einem Holzstössel zermalmt bis eine Breimasse entsteht. Die Masse wird mit Süsskartoffeln und Wasser vermengt, damit entsteht eine natürliche Fermentieren durch den Zucker in den Süsskartoffeln. 3-14 Tage dauert der Fermentierungsprozess. Danach, aber auch schon früher kann das Getränk genossen werden. Wir werden mit einer Chicha aus 10 Tagen Fermentierung verköstigt. Der Alkoholgehalt ist gering spürbar, etwas prickelnd, leicht und süffig im Geschmack - eine leckere Chicha -
Es gibt Yucka, Kochbananen - Platanos, Tamales im Bananenblatt, Weissfisch im Bananenblatt gegart und eine Sauce dazu. Ein paar Früchte werden auch gereicht. Das Essen wir auf dem Boden auf Bananenblätter angerichtet. Alle sitzen im Kreis und essen von Hand. Besteck und Geschirr gibt es nicht. Schalen und Schälchen werden aus Holz geschnitzt oder stammen vom Calabash Baum die Früchte haben eine harte Schale, sodass man sie ideal als Trink- oder Essgefässe benutzen kann. Ansonsten hilft ein Stück Bananenblatt.
Zum Schluss der Mahlzeit der Härtetest für die Besucher. Ein Schälchen mit zwei Daumengrossen lebenden Maden wird ringsum gereicht. Wer will darf eine Essen. Mir wird schon ganz übel von der Vorstellung diese sich wälzenden Tiere zu essen. Keiner der Gäste wagt es beherzt hineinzubeissen, zu exotisch für uns, echte Leckerbissen für die Indianer. Der Stammesälteste tritt schmunzelnd vor, nimmt die Made am Kopf und beisst hinein, kaut, schluckt und strahlt, nur der Kopf der Monstermade zieht er aus dem Mund heraus - das war’s. Ich könnte kotzen.
Der Ausflug war sehr interessant. Bis auf die Maden - essenden Eingebohrenen ist die Lebensweise sehr beeindruckend. Im Einklang mit der Natur auf einfache Art und Weise. Eine friedliche Gemeinschaft in der alle füreinander einstehen. Wo es keine grossen Vermögensunterschiede gibt - und wo alle gleich sind -.
Zurück zur Sacha Lodge
In der Lodge wird dann spätestens beim Mittagessen unser Bewusstsein in eine andere Richtung gelenkt. Nämlich die unserer Überflussgesellschaft in der wir leben. Gewiss werden alle Lebensmittel über einen langen beschwerlichen Weg zur Lodge mit reiner Muskelkraft vieler Männer befördert. Mit mässigem Appetit machen wir uns über die Fleisch- und Wurstberge her.
Zum Frühstück und dem Mittagessen gibt es immer leckere Buffets in Selbstbedienung - und fast nie Resten -
Am Abend im à la carte Restaurant durfte man zwischen drei Menus auswählen. Die Speisen waren alle sehr lecker gekocht und schön für’s Auge angerichtet. Es stimmte einfach alles.
Noch einmal hoch hinaus
- Ausguck - Vogel - Beobachtungsposten -
Noch einmal steigen wir noch vor dem Sonnenaufgang die vielen Stufen hinauf um eine fantastische Aussicht über den Baumgrenze zu erleben. Wir können von hier aus viele Vögel beobachten, die wir sonst hoch oben in den Baumkronen nicht sehen würden.
Der frühe Vogel fängt den Wurm
Einen letzten genussvollen Abend in der Sacha Lodge bei diesem tollen Sonnenuntergang.
Noch vor Sonnenaufgang müssen wir den Rückweg nach Coca antreten. Die tolle Zeit ist schon vorbei. Von Coca fliegen wir zurück nach Quito. Nochmals herzlichen Dank an unseren Guide Gustavo für alles.
Klimaschock: Vom Amazonas ins Anden-Hochand
Nach wunderschönen Tage im tropisch heissen und feuchten Dschungel des Amazonas kommen wir wieder zurück in die Zivilisation. Bis zu 34 Grad warm und bis zu 100 % Luftfeuchtigkeit waren für unser Wohlbefinden an der Oberen Grenze. Wir freuen uns in eine etwas gemässigtere Klimazone zu kommen.
Quito begrüsst uns mit seinem quirligen Leben, den verstopften Strassen mit seinen stinkenden schwarzen Wolken von Abgasen. Die Temperaturen fallen rapide und es regnet in Strömen. Der Höhenunterschied von 3’000 m.ü.M. tun ihr Übriges. Der Faserpelz muss her. Die Unterschiede von nur 30 Minuten Flugzeit vom Amazonas zu den Anden könnten krasser nicht sein.
Wir nehmen unseren Mietwagen am Flughafen in Quito entgegen, ein SUV Geländewagen. Wir verladen unser Gepäck und verlassen so schnell wie möglich die Grossstadt Quito. Uns zieht es erneut in die Abgeschiedenheit, in die wenig besiedelten Ecuadorianischen Anden. Die Bergwelt mit ihren Vulkanen und der indigene Lebensstil der Menschen fasziniert uns.
Strasse der Vulkane: Von Quito bis Guayaquil
Wie ein roter Faden zieht sich die Panamericana-Strasse von Kolumbien kommend nach Ecuador. Die vom Norden her bis in den Süden Ecuadors hinab über das Hochgebirge und die Anden führt. Wir folgen der PanAm und machen uns auf den Weg.
Cotopaxi Nationalpark
Zuerst steuern wir unsere Unterkunft am Eingang des Cotopaxi Nationalparks an. Ein altes geschichtsträchtiges Gemäuer das bereits stolze 200 Jahre auf dem Buckel hat und die dicken Mauern entsprechend unterkühlt waren.
Ein Mini-Ofen stand in unserem kleinen aber hübschen Zimmerlein in der Ecke. Feuermeister Tomi gibt alles und heizt dem Ofen gehörig ein, damit er die unterkühlte Stimmung seiner Frau auf Betriebstemperatur bringen kann. Das Zimmer war eisig kalt. Das Bettzeug feucht und klamm wie man es vom Zelten oder in den Tropen auf dem Schiff kennt. Alles andere als angenehm also. Das Holz sowie das Papier zum anfeuern war auch feucht. Nach 4 Stunden geduldsamen anfeuern hat er es dann doch noch geschafft und das Feuer gibt eine angenehme Wärme ab und die klamme Feuchtigkeit verflüchtigt sich so langsam. Die Nacht war dann etwas unruhig, weil immer Holz nachgelegt werden musste, und das erledigte mein Liebster. Am zweiten Tag das selbe Spiel als wir von unserem Tagesausflug zurückkamen. So geht’s nicht weiter maule ich herum und organisierte uns kurzum ein Elektroheizgerät von der Dame an der Rezeption mit der Drohung wir ziehen aus wenn wir nicht endlich ein warmes Zimmer bekämen. In kurzer Zeit wird es bald wohlig warm im Zimmer und wir können unseren Aufenthalt endlich geniessen.
Wie beschliessen, nicht auf einer der höchsten noch aktiven Vulkane der Erde auf über 5.000 Meter Höhe zu fahren, den Cotopaxi Vulkan. Das Wetter ist schlecht, es ist wechselhaft doch nie ohne dicke verhangene Wolken über den Vulkanen. Wir haben den weissen Gipfel dieses wunderschönen konischen Form des Cotopaxi von Quito aus so wunderschön gesehen, dass wir dieses Bild nicht verfälschen wollen mit schlechter Sicht. Stattdessen lassen wir uns in den heissen Thermalquellen von „Papallacta" verwöhnen.
Der Kratersee "Laguna Quilotoa“ auf 3.800 Meter Höhe
Die Laguna Quilotoa liegt etwa 150 km südlich von Quito, und ist eine der schönsten Sehenswürdigkeiten dieses kleinen, südamerikanischen Landes. Wir fahren nach dem Frühstück los und erreichen auf der Panamericana den Abzweiger zur Laguna. Steil führt die Strasse die Serpentinen hinauf und wir passieren verschiedene indigene Dörfer auf dem Weg. Alle stellen Handwerkskunst her, und arbeiten hauptsächlich in der Landwirtschaft. Für diese Region werden hauptsächlich Gersten Kartoffeln angepflanzt. Wir sehen die ersten Schafherden, Lamas, Alpakas, Esel, Kühe und zu unserem Erstaunen liegen am Strassenrand hunderte von wilden Hunden, die aufmerksam jedes Auto in Augenschein nehmen. Wir werden langsamer und schon sind sie zu Stelle und suchen nach Fressbarem.
Für einen US-Dollar darf ich mit einem Indianer und seinem kuschligen Alpaka ein Foto machen. (Nein, ich stehe nicht auf einem Stuhl, die Indios sind so klein)
Der Kratersee ist im Sonnenlicht wunderschön Türkis-blau oder grün. Auch mit Wolken verhangenem Himmel schimmern die Farben im Kratersee.
Am Eingagn zur Laguna Quilatoa gibt es ein Touristendorf. Darunter sind abwechslungsweise Souvenir-Shops, Café’s und Restaurants zu sehen auch Kunsthandwerk ist hier zu finden. Vor den Läden stehen kleine Feuerstellen und wir sehen das erste „Cuy“- ein Meerschweinchen am Spiess über dem Feuer brutzeln. Daneben geröstete Maiskolben. Wir bevorzugen doch lieber das Café an der Ecke.
Die Thermalquellen von „Papallacta" auf 4.200 Meter Höhe
Die einzigartige Thermalquellen von Papallacta auf einer Höhe von 4’200 m.ü.M. ganz in der Nähe der Hauptstadt Quito ist ein wirklicher Geheimtip, den wir uns nicht entgegen lassen wollen. An der Rezeption werden Badetücher, Badekappen und Umkleidekästchen vermietet. Mit Badehose und Badekappe steigen wir in die heissen Becken. Es gibt Zehn verschiedene Becken mit Wassertemperaturen zwischen 36 °bis 40°Grad die alle vom Vulkan gespiesen werden. Es fliesst ein Bach mit eiskaltem Wasser den Berg hinunter direkt in die Therme. So haben wir das Vergnügen auf extremer Höhe, extrem heisse Quellen und extrem eisig kaltes Badewasser zu geniessen. Die Luft ist allerdings schon sehr dünn hier oben. Schon das Wechseln der Badebecken von ein paar Metern ist ein kleiner Kraftakt, denn irgendwie bekommt man immer zuwenig Luft zum Atmen und unsere Herzen klopfen heftiger denn je in der Brust.
Baños de Agua Santa auf 1.820 Meter Höhe
Wir nehmen die Fahrt auf der Panamericana wieder auf, doch irgendwie kommen wir viel später an als für diese Strecke eigentlich geplant war.
Baños de Agua Santa, liegt nicht so hoch. Uns soll es recht sein, weil die Luft zum Atmen bedeutend dicker ist. Und wie es der Name schon vermuten lässt gibt es auch hier Thermalquellen und Bäder. In Baños allerdings sind sie mit schwefelhaltigem Vulkanwasser gespeist. Baños de Agua Santa liegt in einem Trichter der von hohen Bergen umgeben ist, am Fusse des 5.016 Meter hohen Vulkan Tunguruhua der immer mal wieder Asche ausspuckt.
Nachdem wir im Hotel das mitten im Städtchen liegt eingecheckt haben, machen wir nach unserer Ankunft einen ersten Stadtbummel durch Baños de Agua Santa. Die Stadt wirkt auf den ersten Blick heruntergekommen und verlebt. Ein Schmelztiegel für Touristen die in den Anden wandern wollen. Offenbar führt gemäss Reiseführer kein Weg an Baños vorbei. Restaurants, Cafés und Souvenir-Läden reichen sich die Hand, kleine Märkte, Stände überall.
Leider sehen wir von der Umgebung, den Bergen, den Vulkanen kaum etwas. Es regnet mehr oder weniger immer und die Umgebung ist mit dicken Wolken verhangen.
Die Basilika Nuestra Señora des Rosario de Agua Santa, die als Beschützerin der Stadt gilt. Der Bau der Basilika begann 1904 und endete 40 Jahre später.
Am Abend, mit den vielen Lichtern im Städtchen erscheint uns Baños etwas sympathischer.
Ein typisch Einheimisches Lokal fanden wir im Städtchen und hatten einen tollen Abend mit Strassenmusikern, Fleischbergen vom Grill, Pommes und ein frisch gezapftes Alt-Bier, oder ein einheimisch gebrautes Weizen.
Am Rande bemerkt, wir haben eine halbe Portion Grilladen bestellt!
Ruta de la cascadas, Baños
Die Wasserfallroute in Baños. Schon wieder Wasserfälle, sagt Tomi und rümpft die Nase, er möchte da lieber nicht hin. Wir haben doch schon so viele gesehen. Der grösste von Europa in unserer Heimat direkt vor unserer Nase, der Rheinfall in Schaffhausen. Die Niagarafälle, die Victoriafälle und einige mehr, wirklich grosse und nennenswerte Fälle haben wir gesehen. Aber auch viele kleine.
Meist, das kennen wir noch aus der Karibik latscht man stundenlang durch den Urwald um schlussendlich von Mücken zerstochen ein Rinnsal von einem Wasserfall vorzufinden. Tomi meint, unsere Klosetspülung hat da meist mehr Wasser als diese „Kleinst-Fälle". Also, künftig gibt es keine Wasserfälle mehr auf unseren Reisen die wir besuchen wollen.
Es schüttet schon den ganzen Tag. Weil uns Baños als Stadt zum Bummeln nicht wirklich erfreut, machen wir uns entgegen unseren Auflagen keine Wasserfälle mehr zu besuchen, halt doch zur Ruta de la cascadas auf.
Wir werden diesmal nicht enttäuscht! "Pailon del Diabolo“ der übersetzt "Teufels Kessel“ ist sehr imposant und stürzt aus einem Felsen 80 Meter mit lautem Tosen und einer unbändigen Wucht in die Tiefe. Über zwei Hängebrücken und viele Stufen erreicht man den Fall und kommt ihm auf ein paar Meter ganz nahe.
Vulkan Baños nach Riobamba auf 2.800 Meter Höhe
Wir verlassen Baños de Agua Santa nach Riobamba. Und wieder geht es hinauf in die Andenhochebene auf eine Höhe von 2.800 Meter. Und wieder wird die Luft dünn…sehr dünn. Wir wählen eine Nebenstrasse. Über dem Andenhochgebirge schlängelt sich eine unbefestigte Strasse entlang von tiefen Schluchten. Wir kommen immer wieder an nahezu unpassierbare Abschnitte wo Wassermassen, Geröll und Schlamm die halbe Strasse weggerissen haben. Wir kommen ohne Probleme bis zur geteerten Strassen vorwärts und müssen auf die PanAm, denn unsere Unterkunft liegt gleich neben der Autostrasse.
Einige solcher Abschnitte passieren wir, die wirklich Respekt einfössen.
Ein kleiner Abstecher nach Mera
Riobamba - Hostería al Andaluza auf knapp 3.000 Meter Höhe
Wir sind in einer der wahrscheinlich schönsten Hazienda von Ecuador einquartiert. Wir beziehen schon am frühen Nachmittag unser Zimmer, es regnet ununterbrochen, die Wolken hängen tief, da verpassen wir Draussen wirklich nichts. Das Zimmer ist eine Suite mit einem römischen Bad einem Kamin mit Sitzgelegenheit in einem separaten Raum. Das Bett ist über zwei Meter breit mit Kissen für eine ganze Kompanie. Einzigartig ist die hinter den Mauern unsichtbar eingebaute Elektroheizung. Schon bald wird es wohlig warm in diesen alten Gemäuern und wir fühlen uns wie Zuhause.
Leider sind die Nächte etwas kürzer als sonst. Wir schlafen sehr schlecht auf knapp 3.000 Meter Höhe. Die Luft ist wirklich sehr dünn, das Herz schlägt heftig in der Brust. Wir haben abwechselnd Kopfschmerzen. Auch fällt uns das Atmen im Liegen sehr schwer. Man hat immer das Gefühl zu wenig Sauerstoff zu bekommen. Das raubt einem ganz gewaltig den Schlaf und macht auch etwas unsicher, dieses schwere Gefühl der Last auf der Brust zu haben.
Vom Ersten bis zum letzten Augenblick unserers Aufenthalts von 2 Tagen und 2 Nächten, geniessen wir dieses wunderschöne Anwesen, dass mehr einem Museum mit wirklich kostbaren Antiquitäten gleicht als einem Hotel. Das Anwesen wurde von einem Einheimischen Besitzer aus Riobamba liebevoll renoviert und ist ein wirklich schönes Schmuckstück inmitten der grünen, saftigen Andenlandschaft. Es gibt viele zutrauliche Tiere im Garten wie Hasen, Hunde, Katzen, Fasane und Tauben die sich wie es scheint sehr wohl fühlen. Wer will kann die Technik des Kuhmelkens lernen oder mit einem der vielen Pferde ausreiten. Das Essen war hervorragend und sehr passend für dieses Lokal. Auch der Service ist sehr zuvorkommend und super freundlich.
Sehr angetan waren wir von dem wunderschönen Spa-Bereich mit Finnischer Sauna, Türkischem Dampfbad, Whirlpool und einer Kaltwassergrotte. Wir genossen ein paar Stunden in diesem Spa-Bereich den wir ganz alleine für uns hatten. Mit einem fantastischen Abendessen im eleganten Ambiente, lassen wir den Tag ausklingen.
Im antiken und rustikalen Weinkeller sind feine Tropfen gelagert, die wir zum Essen dann verkosten wollen.
Chimborazo -
höchster, aktiver Vulkan Ecuadors auf 6.250 M.ü.M.
Nur eine winzige Wetter-Besserung zeigt der Wetterbericht und wir wagen die Fahrt auf 4.800 Meter Höhe mit unserem SUV. Wir möchten den Gipfel des Schneebedeckten Vulkan Chimborazo aus der Nähe sehen, vielleicht auch den Gletscher auf 5.100 Meter Höhe. Die 200 Meter möchten wir zu Fuss in die Schutzhütte schaffen, wenn möglich.
Da wir schon auf 3.000 Metern Höhe starteten war der Chimborazo relativ nahe, schien es uns. Wir rechneten mit einer Stunde Hinfahrt. Der unbefestigte Weg führte uns direkt in Richtung Schneespitze des Chimborazos. Das Navi versagte unterwegs schon bald seinen Dienst. Die unbefestigte Strasse, glich einem ausgewaschenen Flussbett und wurde immer steiler, schmaler, steiniger und schlammiger mit Badewannengrossen Wasserlöchern.
Auf unserer aktuellen Höhe sieht der Chimborazo Vulkan gar nicht mal so hoch aus. Er enthüllt sich knapp für einen ganz kurzen Moment
Unser SUV ist kein 4x4 und dazu ein Automat mit Frontantrieb, in diesm Gelände schwierig zu manövrieren und überfordert. Wir verfransten uns total zwischen Hügeln und Grasfeldern und fanden weder den Weg auf den Vulkan noch den Rückweg. Jetzt nur nicht im Schlamm stecken bleiben. Das wäre ein jähes Ende gewesen. Umkehren geht nicht, der Weg war gerade mal so breit wie unser SUV. Ein paar Mal mussten wir rückwärts fahren um einen anderen Weg zu nehmen. Ich stieg aus um Tomi den bestmöglichen Weg rückwärts zu weisen und mir wurde sofort schwindlig. Uns beiden ging es in dieser Höhe von etwa 4.500 Metern nicht mehr wirklich gut. Die Luft wurde immer dünner…
Weit und breit keine Menschenseele, kein Hinweisschild, kein Telefonnetz, kein Navi, keine Hilfe. Niemand wusste wo wir sind, wir übrigens auch nicht. Tomi ist ein versierter Fahrer, doch wir währen um Haaresbreite im Schlamm stecken geblieben. Mit Können und der richtigen Technik manövrierte er uns aus diesem ganzen Schlamassel heraus. Viele innerliche Stossgebete schickte ich gen Himmel. Wir fanden schliesslich eine etwas breitere Piste und suchten den Weg Talwärts, endlich! Inzwischen wurde der Chimborazo vollständig in Wolken gehüllt und wir sahen bald nichts mehr von ihm. Noch einmal gut gegangen, hart an der Grenze des Möglichen - meinte Tomi. Glück gehabt!
Zurück im Hotel Andaluza...
Es ist Sonntag, es gibt einen genialen Brunch im Andaluzia. Nicht nur die feinen kleinen Köstlichkeiten machen es so speziell, es ist vielmehr die Art und Weise wie antike Geräte, Geschirr und Möbel für den täglichen Gebrauch hergerichtet werden. Nähmaschinen Tischchen, antike Ofen, Silberbesteck, zartes Porzellan mit Spitzendeckchen werden für das Buffet liebevoll und stilecht aufgebaut und serviert.
Alte original Kaffeemaschinen
Stilechter Service von A-Z - lässt mein Gastroherz höher schlagen.
Eine heisse Gusseisenplatte mit Mariscos und vielen Zutaten war super lecker.
Von Riobamba nach Cuenca über das Andenhochland
Wir kürzen unsere Reise ein wenig ab, noch weiter in den Bergen zu weilen macht keinen Sinn mehr. Das Wetter wird auch in den nächsten Tagen nicht besser und die Sicht zu den Vulkanen ist gleich Null. Wir nehmen erneut die PanAm und fahren schnurstracks von Riobamba nach Cuenca.
Anden Hochland
Die Panamericana Strasse sieht auf der Karte wie eine Autobahn aus, ist sie aber bei Weitem nicht. Man muss sehr viel mehr Zeit einplanen, denn die Strassen schlängeln sich hinauf in die Berge bis über 3.500 Meter hoch und wieder hinunter.
Wir befinden uns im Chimborazo Nationalpark. Wir fahren ständig über die Nebelgrenze und wieder darunter. Dann wieder kilometerweise in der dicken Nebesluppe an sehr unüberschaubaren Kurven und Lastwagen vorbei, die sich auf dieser Höhe hinauf quälen. Schlaglöcher in den Strassen so gross wie Badewannen am Laufmeter, dann wieder Schotterpisten oder abgebrochene Strassenabschnitte und Geröll und Steinlawinen die die halbe Strasse verschütteten. Im Nebel ist die Fahrt mit eingeschränkter Sicht und diesen vielen Löchern in den Strassen sehr anstrengend und fordert unsere volle Konzentration. Hoch und runter, hoch und runter an vielen kleinen Dörfern vorbei.
Die Fahrt über das Andenhochland war anstrengender und unspektakulärer als erwartet. Nicht zuletzt wegen des schlechten Wetters, das halt alles grau und farblos zurück liess.
Cuenca,
die schönste Stadt in Ecuador auf 2.550 Meter Höhe
Obwohl uns nur 450 Höhenmeter von Riobamba unterscheiden, ist uns hier in Cuencca wesentlich wohler. Die Luft ist etwas dicker und man atmet und schläft viel besser.
Das Stadtzentrum von Cuenca können wir bestens zu Fuss erreichen. Wir machen eine kleine Zeitreise durch das alte Zentrum welches dem Weltkulturerbe angehört. Cuenca ist eine europäisch geprägte, moderne Stadt - architektonisch die schönste des Landes.
Geschichte von Cuenca
Die Inka- und die spanische Herrschaft.
Die schönste Stadt Ecuadors war einst die umkämpftest des Landes. Die Cañari im damaligen Tumipamba, wehrten sich bis zum bitteren Ende gegen die Inkakrieger aus Cuzco. Doch sie unterlagen schliesslich. Später war es der Inka-Königssohn Atahualpa, der dem Machtkampf mit seinem Halbbruder Huascar hier ein jähes Ende setzte. Er liess das Tor des Pumas und den Ostteil der Stadt um 1525 niederbrennen und riss die Inka damit aus den Träumen von einer grossen goldenen Hauptstadt des Nordens. Atahualpa schlug noch grauenhafter zu: 30.000 Cañari-Männer fielen ihm zum Opfer. Vielen liess er gar das Herz herausreissen und zum Austreiben ihrer widerspenstigen Kraft in Salz legen. Mit diesem Racheakt, mit dieser Ausrottung der Männer, bereitete Atahualpa das Ende der langen indigenen Kultur dieser Stadt vor. Doch Cuenca blieb nicht lange die Stadt der Witwen. Die Spanier waren gewarnt und gingen zunächst behutsam vor, bis sie 23 Jahre nach Beginn der Conquista, am 12. April 1557 ihr Santa Ana de los Cuatro Ríos de Cuenca (Santa Ana der vier Flüsse in Cuenca) gründeten und relativ harmonisch mit den von den Inka gepeinigten Cañari zusammenlebten.
Die wachsenden Familienbande von Spaniern und Cañari-Frauen schufen die chola cuencana, jene typische, mestizische Frau aus Cuenca, die europäisch-christliches Denken und die cañarischen Attribute Kraft und Stolz in sich verbindet. Indígenas gibt es indes in Cuenca nur noch wenige. Das Stadtbild an der neuen Kathedrale dominiert die kräftige Frau mit weissem Hut und von Blumen gesäumten grellfarbenen Rock. Den Rock sollen die Cholas sich übrigens bei einer österreichischen Prinzessin abgeschaut haben, die zur Zeiten von Karl V. in Cuenca eine Lungenkrankheit kurierte.
Französische und jüdische Spuren im Stadtbild
Überall wird Business gemacht. Sogar ein echter Bernhardiner dient als Fotosujet und begeistert die meist einheimischen Touristen.
Von Cuenca direkt nach Guayaquil
Wir können die Panamericana von Cuenca nach Guayaquil nicht nehmen. Unsere geplante Route würde uns in den Caja Nationalpark mit über 200 Lagunen führen. Leider werden wir diese jetzt nicht sehen. Einer der Strassenabschnitte den wir passieren müssten, ist wegen einem heftigen Erdrutsch der 28 Menschen mit in den Tod gerissen hatte, gesperrt. Wir fahren einen Umweg direkt nach Guayaquil.
Schweine am Spiess so weit das Auge reicht. Jedes Restaurant auf unserem Weg über das Hochland brutzelt Spanferke ldirekt an der Strasse.
Guayaquil die unspektakuläre Hafenstadt
In der Hafenstadt Guayaquill die über 2.5 Mio. Einwohner zählt, übernachten wir noch einmal bevor unsere Reise weiter geht. Am nächsten Morgen fahren wir zum Flughafen und geben unser gemietetes Auto sehr schmutzig aber unversehrt zurück, was nicht ganz einfach war.
Zuerst irrten wir trotz Navi mitten im morgendlichen Verkehrschaos der Stadt und drohten im Gewühl der Strassenschlacht völlig die Nerven zu verlieren und erreichten nur knapp unseren Flug. Die Strassenführung ist rätselhaft chaotisch und hat kein System. Aus einer zweispurigen Strasse sind plötzlich vier Spuren. Und aus vier Spuren plötzlich zehn. Blech an Blech in höllischem Tempo manöveriert man halsbrecherisch aneinander vorbei. Tomi fuhr mit stoischer Ruhe und versuchte nicht aus der Haut zu fahren, fluchte vor sich hin, warum wir kein Hotel am Flughafen haben konnten. Kurz vor der Verzweiflung und erneutem Verfahren sah ich in der Ferne eine andere Autovermietung der wir schliesslich ansteuerten, weil die Vermietungen meisten alle zusammen zu finden sind. Letztendlich fanden wir dann auch die Alamos Autovermietung fast zufällig in der Nähe der anderen.
Hier endet unsere Ecuadorreise. Wir checken in windeseile ein und schon bald fliegen wir los zum Archipel der Galapagos Inseln.
Bis dahin liebe Grüsse Nadine & Tomas