Ankunft in Peru, Lima
Wir landen wie geplant in Lima, in der Hauptstadt von Peru. Weit über 10 Millionen Menschen leben hier in 40 verschiedenen Stadtteilen an einer 30 km langen Küste am Pazifik. Sie besitzt eine Grössenordnung die auf uns schon fast bedrohlich wirkt.
Im Herzen der Altstadt Lima Centro liegt der Plaza de Armas mit einer Kathedrale aus dem 16. Jh.
Lima ist die Hauptstadt Perus, sie liegt an der Pazifikküste des Landes, am Río Rímac am Fuße der trockenen Westflanke der zentralperuanischen Anden. Sie ist eine betriebsame Metropole, eine der größten Städte Südamerikas und verfügt über ein gut erhaltenes Zentrum aus der Kolonialzeit.
Lima ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt sowie das bedeutendste Wirtschafts- und Kulturzentrum von Peru mit zahlreichen Universitäten, Hochschulen, Museen und Baudenkmälern. Die Altstadt von Lima wurde 1991 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Lima’s Küstenabschnitt von Miraflores
Stadtteil Miraflores in Lima
Wir wohnen in einer etwas feineren Gegend, dem Stadtteil mit dem wohlklingenden Namen Miraflores, das 160 Meter hoch über dem Meer liegt.
Einmal in einer antiken, stylischen Badewanne ein Schaumbad zu geniessen ist Genuss pur für eine Wasserratte wie ich eine bin.
Es gibt hier viele Hotels, Cafés und Restaurants. Gute Möglichkeiten zum Einkaufen, wenn man den Einheitsbrei mag, den alle Grossstädte in punkto Shopen hervorbringen. Unser Hotel heisst Quinta-Miraflores und ist ein kleines Juwel aus der Jahrhundertwende, das viel Europäischen Charme aus der Zeit der Renaissance verbreitet. Es gibt gerade mal vier verschieden eingerichtete Zimmer. Erika, die gute Fee des Hauses, ist eine quirlige Peruanerin und die Seele von Quinta Miraflores, die ihre Gäste sehr umsichtig betreut.
Ein liebevoll hergerichtetes Frühstück im Vorgarten des Hotels. Wir sind die einzigen Gäste und werden von Erika verwöhnt.
Koloniales Zentrum von Lima
Lima, im Stadtkern um den Präsidentenpalast herum, wo die alten und wirklich schönen und sehenswerten Gebäude aus der Zeit der spanischen Conquistadores stammen, zeigt sich ein gepflegtes, blitz blank sauberes Lima.
Hier sind auch die üblichen Verdächtigen der Fastfood Riesen und China Souvenirläden zu finden. Wie überall auf der Welt, wurden über die Jahre die einheimische Handwerkskunst zum Einheitsbrei der Oben genannten Riesen. Man findet dennoch viele kleine Geschäfte und Buden mit peruanischer Handwerkerkunst und die berühmte Alpaca-Bekleidung. Die letzten Schuhgeschäfte, wo Mann seine Lederschuhe massgeschneidert anfertigen lassen kann, kämpfen ums Überleben. Kleine Cafés und winzige Kioske, wo man mit Freude herumstöbern kann. Das Mittagessen ist die Hauptmahlzeit der Peruaner. Es gibt viele kleine Lokale die ihre leckeren, typisch peruanischen Gerichte servieren. Victor, unser Reiseführer nimmt uns auf eine schöne Stadtrundfahrt durch seine Heimatstadt Lima mit, wo wir im kolonialen Zentrum von Lima einen Rundgang zu Fuss unternehmen.
Kathedrale am Plaza de Armas (Übrigens: die Holzvorbauten sind Balkone mit kleinen Klappfenster für die Frauen damit sie hinausschauen aber niemand hineinschauen konnte)
Präsidentenpalast
Der Plaza de Armas, auch Plaza Mayor genannt, ist die Wiege Limas. Hier gründete Francisco Pizarro im Jahr 1535 Lima und somit ist er der älteste Platz der Stadt. Die historische Größe spiegelt sich in den Gebäuden rund um den Platz wider.
Am Plaza de Gobierno - der Präsidentenpalast -
José Pedro Castillo ist seit dem 28. Juli 2021 der 64. Präsident von Peru. Mit dem ehemaligen Lehrer und Gewerkschaftsführer sind über 70% der Peruaner nicht mehr zufrieden, es gibt im ganzen Land Proteste, Kundgebungen und Streiks. Der Druck der Bevölkerung steigt allmählich, sie wollen Neuwahlen erzwingen. Grund dafür sind die seit einem Jahr permanent steigenden Preise für Lebensmittel, Benzin und Diesel. Die Preise sind inzwischen grundlos um das Doppelte angestiegen. Korruption und Vetternwirtschaft wohin das Auge schaut - Südamerika eben!
Kloster von San Francisco und die Katakomben
Es ist das meistbesuchte Kloster der Stadt und ein Muss für jeden, der ein paar Tage in Lima verbringt. 1546 gegründet, entwickelte es sich im Laufe der Jahre zum größten architektonischen Komplex der Stadt.
Das Kloster und Museum, besitzt einen enormen künstlerischen Reichtum, mit Werken großer Meister wie Francisco de Zurbarán. Seine Architektur gleicht einer Zeitreise. Seine Räume zeigen Kreuzgänge, die mit sevillanischen Fliesen geschmückt sind, Gemälde von unschätzbarem Wert, eine Bibliothek, die einer Geschichte entnommen zu sein scheint (in den meisten Räumen war Fotografieren verboten).
Bibliothek mit uralten originalen Büchern, leider fehlt das Geld für eine optimale Aufbewahrung
Uralte, teilweise wertvolle Bücher werden über die Jahre unaufhaltsam von Insekten vernichtet. Sie sind dem Zerfall geweiht.
Die Katakomben des Klosters San Francisco
Die Kirche bewahrt seine mysteriösen Krypten. Ungewöhnlich sind die Katakomben unterhalb der Kirche, die in der Kolonialzeit bis 1808 als Friedhof der reichen Oberschicht genutzt wurden.
Wir steigen geduckt in die dunklen, niedrigen Gemäuer der Katakomben hinunter. Hier wurden geschätzt bis zu 25.000 Menschen beigesetzt. Die Gebeine sind heute teilweise ausgestellt.
Wir lauschen der Musik, dem Chorgesang und dem Gemurmel des Predigers in der Messe die über uns in der Kirche statt findet. Bei dieser Art von musikalischer Begleitung, während wir unter der Erde durch die vielen engen Gänge der dunklen Katakomben gehen und Tausende von Gebeinen in offen gelegten Massengräbern ansehen, ist Gänsehaut garantiert. Ein etwas flaues Gefühl beschleicht uns in Betrachtung der vielen Gebeine. Ich bin erleichtert, als wir dann den Aufstieg ins Freie an die frische Luft antraten.
Gebeine
Gebeine
Historisches Museum Larco Herrera
Das schönste Museum in Peru ist das Larco Museum im hystorischen Zentrum von Lima. Das Museums-Anwesen steht auf den Überresten einer Pyramide aus dem 7. Jh.
Im Garten des Museums befindet sich ein schickes Restaurant
Das Larco Museum stellt vor allem die Sammlung des peruanischen Archäologen Rafael Larco Hoyle aus, der das Museum nach seinem Vater, Rafael Larco Herrera benannte, unter dessen Einfluss er sich für die Archäologie Perus zu interessieren begonnen hatte. Rafael Larco Herrera besaß selbst eine Sammlung präkolumbischer Artefakte aus dem Norden Perus, die er später seinem Sohn vermachte. In der Ausstellung befinden sich Artefakte aus der Zeit der Inka die chronologisch und historisch in ihre vier Landesregionen geordnet sind. Es stellt auch eine bemerkenswerte Sammlung erotischer Kunstgegenständen aus.
Die Vorbereitung und Mumifizierung eines Körpers der auf die Reise in eine andere Welt geht war ein wichtiger Bestandteil und Ritual für die Toten. Diese Mumie ist ein „Beerdigungsmumienballen“ von einem etwa 4-5 Jährigen Kind, welches im 8. Jh. n. Chr. lebte und starb. Grosse Leinentücher wurden in dicken Lagen um die Mumie und ihre Habseligkeiten gewickelt. Die tote Person wird in einer Sitzenden Haltung, die Knie bis zum Kinn angewinkelt mumifiziert. Die mit Symbolen bestickte Tunika wurde als letzte Lage verwendet. Zöpfe die aus der Mumie herausragen sind aus menschlichem Haar. Die Mumienballen werden oft mit Grabmasken versehen.
Aus Ton gefertigte und bemalte Trinkgefässe für die Toten als Grabbeigabe.
Allgegenwärtig sind die Symbole der Inkas, der Puma, die Eule, der Kondor und die Schlange. Es sind Tongefässe als Grabbeigaben.
Hierbei handelt es sich um Opferrituale, in der Mitte das entsprechende Werkzeug zur Tötung der Opfer.
In diesem Teil der Ausstellung sind erotische Artefakte der Inkas zu sehen. Auch hier handelt es sich um Trinkgefässe aus Ton als Grabbeigaben.(Aus der Kultur der Mochica, Blütezeit 1-800 n.Chr.)
Schwangerschaft und Geburt: Bei diesem Objekt sehen wir die Frau bei der Entbindung, von zwei Matronen (Geburtshelferinnen) begleitet. (Aus der Kultur der Mochica, Blütezeit 1-800 n.Chr.) auch hier handelt es sich um ein Trinkgefäss als Grabbeigabe.
Ohren- und Nasenschmuck der Inkas
Aufwändig verarbeiteter Halsschmuck. Kopf-, Ohr- und Halsschmuck aus Gold
Von Lima in die Paracas Wüste
Wir verlassen die Millionenstadt Lima entlang der Küste, bis wir in wenigen Stunden die Paracas Wüste erreichen. Die Landschaft verändert sich drastisch. Dort wo die Wüste auf das Meer trifft.
Fischerflotte und Fischerdorf in Paracas
Paracas ist nach einer Kultur benannt, die das Gebiet etwa von 600 v. Chr. bis 200 n. Chr. bewohnte und der Nazca-Kultur vorausging. Die Menschen der Paracas-Kultur führten ein einfaches Leben, das auf Fischfang und Landwirtschaft basierte, obwohl sie sich in zwei Dingen abhoben. Das eine ist die Anatomie, mit Beweisen für Schädeldeformationen (praktiziert, um die Elite zu unterscheiden) und erfolgreichen Schädeloperationen. Das andere war die Weberei, die als eine der Kulturen mit besseren Textilkreationen auf dem Kontinent galt.
An Paracas Stränden bieten Seevögel ein ständiges Spektakel in der Luft. Arten, die aus verschiedenen Regionen des Kontinents zuwandern, wie Möwen, Austernfischer, Pelikane und Flamingos, die hier vorkommenden Kormorane mit ihren roten Flossen, treffen sich in dieser Küstenregion. Darüber hinaus ist auch das Unterwasserleben von grosser Bedeutung. Im nahrhaften Wasser findet eine Schule von ca. 70 Delfine reichlich Beute. Von unserem Beobachtungsposten aus, sehen wir die Delphine spielerisch auf den Wellen surfen. Paracas insbesondere ist ein wichtiges Reservoir für Meeresfossilien, die wir unter dem Sand in zahlreicher Menge finden und bewundern können.
Der Farbkontrast Wüste, Strand und Meer könnte schöner nicht sein
Peru’s fruchtbare Wüste an der Südküste
Kaum ein Tourist vermutet, dass es in Peru eine richtige Wüste gibt. Tatsache ist, dass südlich von Lima bis an die Grenze von Chile eine trockene Küstenwüste zu finden ist. Sie setzt sich aus Geröllwüste aber auch Sanddünen zusammen. Zwischendurch gibt es immer wieder grüne Flusstäler und sogar eine Oase. Während bei Paracas eher Tiere beobachtet werden können, stehen bei Ica die Sanddünen und die Pisco-Felder samt Weingütern neben Olivenhaine im Fokus. Durch die verschiedenen Klimazonen in Peru gibt es selbst in der vermeintlich trockenen Wüste fruchtbare Landabschnitte wo Landwirtschaft betrieben wird.
Wir fahren an einem grünen Abschnitt mit Olivenbäumen vorbei. Die gewonnenen Oliven werden zu allerlei Eingemachtem verwertet. Später können wir peruanische Olivenöl kosten, es ist von bester Qualität, schmeckt wunderbar und stellt die Europäischen Sorten galant in den Schatten befinde ich.
Das goldene Blut der Cochenilla Schildlaus
Auf den Opuntien Kaktus Feldern zeigt uns Raul wie weibliche Cochenilla Schildläuse in diesen teebeutelähnlichen Baumwolltaschen kultiviert werden.
Die Cochenilla Schildlaus ist eine Insektenart, die ursprünglich in Zentral- und Südamerika als Pathogen an Opuntien Kaktusse vorkommt. Aus den weiblichen Tieren wird der Farbstoff Karmin gewonnen, dessen Hauptbestandteil die Karminsäure ist. Man nennt es in Peru das goldene Blut, es ist der rote Farbstoff zur Herstellung von Lippenstift und wird vorwiegend für Kosmetika verwendet. Kostenpunkt pro Kg 600.- USD.
Cochenilla Schildlaus
Die berühmten Linien von Nazca
Unbestritten ist heute ein ganz besonderer Tag, auf den wir uns schon sehr lange freuen. Einen Flug über die berühmten Nazca-Linien, gehören zu jenen Erlebnissen die auf unserer Wunschliste ganz weit Oben stehen. Tiefblauer Himmel ohne eine einzige Wolke verspricht einen perfekter Flug über die Nazca-Linien.
Das gleichnamige Städtchen Nazca
Zum Einstieg ….
Seit 60 Jahren suchen Forscher nach einer Erklärung für die Erdzeichnungen - Geoglyphen genannt. Als hätte jemand die Seiten eines gigantischen Bilderbuchs ausgebreitet, liegen sie da im Hochland der Anden. Geraden und Zickzacklinien, Formen und Figuren, so groß, dass man sie eigentlich nur aus der Luft erkennen kann.
Genau deshalb wurden die Nasca-Linien auch über Jahrhunderte vergessen. Erst als um 1920 erste Flugzeuge die Wüste überqueren, werden sie wiederentdeckt. Der amerikanische Geschichtsprofessor Paul Kosok ist 1939 der Erste, der die Bodenbilder wissenschaftlich erkundet.
Kosok erkennt, wie die Linien einst entstanden sind. Die Nasca, die hier etwa bis zum Jahr 600 lebten, scharrten den "Wüstenlack" - tiefbraunes Gestein - ab, bis der helle Untergrund frei lag. Dieser Gegensatz macht die Zeichnungen sichtbar. Und weil es fast nie regnet auf diesem Flecken Erde und auch kaum Wind die Spuren verwischt, bestehen sie bis heute.
Maria Reiche ist fasziniert von den Nasca-Linien
Kosoks Berichte faszinieren eine junge Deutsche so sehr, dass sie alles hinwirft und sich ab 1941 ganz und gar den Nasca-Linien verschreibt: Maria Reiche, die bis dahin Mathematik in Perus Hauptstadt Lima lehrt. Wochen, Monate, am Ende 40 Jahre lang marschiert die hagere Frau durch die Wüste, vermisst, kartiert. Lässt sich einmal sogar samt Kamera auf die Kufen eines Hubschraubers binden, um aus der Luft einen besseren Überblick zu erlangen.
Maria Reiche ist überzeugt davon, dass es sich bei den Linien um einen astronomischen Kalender handelt. An ihm lasen die Nasca, behauptet sie, günstige Termine für Aussaat und Ernte ab. Doch ihre Ideen treffen auf wenig Zustimmung.
Die Linien zeigten Wasserleitungen an, halten die einen entgegen. Sternbilder sagen die anderen. Der Schweizer Schriftsteller Erich von Däniken behauptet 1968 gar, es handele sich um Landebahnen für Außerirdische!
Fazit: Immer wieder kommen Wissenschaftler aus der ganzen Welt und tüfteln um das Geheimnis der Nasca Linien. Doch bis heute gibt es keine gesicherte Erklärung. So bleibt das Nasca Mysterium ein Geheimnis welches uns Erdenbürger noch lange beschäftigt.
Der winzige Flughafen wurde nach der Forscherin Maria Reiche benannt.
Wir bekommen vor dem Abflug vom Piloten einen Orientierungsplan in die Hand gedrückt, der uns die Linien und Figuren aus der Luft zeigen soll. Wir sind überrascht, dass es nicht nur die fünf allgemein bekannten Figuren waren, wie der Astronaut, die Spinne, der Hund, den Kolibri und der Wal. Es gibt noch so viele mehr, die wir noch nie gesehen haben oder gar wussten, dass sie existieren. Muster die die Fantasie beflügeln. Was sie wohl bedeuten?
Wir heben ab!
Aus der Höhe sehen wir viele Linien die scheinbar wild durcheinander und ohne erkennbares Muster angeordnet sind.
Der Wal Der Kolibri Die Spinne
Von Oben hat man einen wirklich fantastischen Blick. Mit Hilfe des Copiloten sehen wir die Linien und Figuren. Ohne seine Hilfe und dem Situationsplan würden wir wohl nicht alle Figuren erkennen können. Man entwickelt erst nach einiger Zeit den richtigen Blick für das Wesentliche. Wenn man seiner Fantasie freien Lauf lässt, sieht man plötzlich viele Bilder und Zeichnungen am Boden die man nicht für möglich halten würde. Zu schön wäre eine konkrete Antwort um das Geheimnis der Linien gewesen.
Die PanAmericana Autobahn führt Mitten durch die Wüste und die Nasca Linien. Neben der Strasse gibt es einen Aussichtspunkt wo man hinauf gehen und einige der Linien sehen kann.
Wer findet den Astronauten?
Wer findet den Hund?
Der Affe mit Ringelschwanz
Nach einer halben Stunde landen wir wieder. Mit einem Dauergrinsen im Gesicht verlassen wir den Flugplatz und sind überglücklich eines dieser mystischen Wunder aus einer anderen Welt aus der Luft erlebt zu haben.
Zum Abschied gibt es ein ein Gruppenfoto mit den Piloten.
Die Pyramiden von Cahuáchi
Noch am selben Tag nach dem Überflug der Nazca Linien, dem Mittagessen in einem peruanischen Grillhähnchen Lokal, fahren wir mit Raul weiter zu den Pyramiden von Cahuáchi. Cahuáchi ist ein ehemaliges archäologisches Kulturzentrum der indigenen Nazca-Kultur und befindet sich 30 km westlich der heutigen Stadt Nazca in Südwest Peru. Es liegt unweit des südlichen Flussufers des Río Nazca.
Die Archäologischen Anlagen werden von einem einzigen Wächter geschützt. Gegen bewaffnete Grabräuber die Nachts hierher kommen hat er jedoch keine Chance, will er nicht als Leiche enden. Auch hier wie an vielen Orten auf unserer Reise - keine Touristen auf die die Einheimischen so sehnlichst warten.
Das Areal umfasst eine Fläche von etwa 24 Quadratkilometern und enthält sechs Stufen-Pyramiden die aus luftgetrockneten Ziegeln die mit einer Art Verbundsmasse aus Kalk, Sand und Wasser überzogen wurden.
Die grösste Pyramide weist eine Höhe von rund 30 Metern auf.
Neben den Pyramiden befinden sich 40 weitere Gebäudestrukturen in Cahuáchi. Es handelt sich um eine der grössten Zeremonialstätten, die aus der präkolumbischen Zeit bekannt sind.
Als Zeremonialstätte diente Cahuáchi für etwa 500 Jahre, vom Beginn unserer Zeitrechnung bis circa 500 n. Chr. Die frühesten Keramikfiguren können auf etwa 200 n. Chr. datiert werden.
Raul unser Reiseleiter zeigt uns kleine Scherben von Tongefässen, die überall am Boden im Sand zu finden sind. Bis heute weiss man nicht genau welche Zeremonien hier durchgeführt wurden und zu welchem Zweck die Kulturstätte diente. Funden zufolge geht man davon aus, dass es ein Tempel für menschliche Opfer war, aber auch für die Gottesanbetung und Zeremonien mit Opfergaben wie Speisen und Getränke in Tongefässen. Zur Zeremonie gehörte eine Art Trinkspruch. Nachdem ein Gefäss leer getrunken wurde, wurde es auf dem Boden zerschlagen mit dem Spruch; "Pacha Mama“ übersetzt „zurück zu Mutter Erde“.
Man weiss heute sicher, dass keine Menschen im Tempel gelebt haben, dies beweisen die vielen Dörfer die verteilt um die Pyramiden lagen. Man geht davon aus, dass wenn ein Tempel seinen Zweck erfüllt hatte, er mit Sand zugeschüttet wurde. Danach wurde daneben der nächste Tempel errichtet.
Zwischen den Jahren 1984 bis 1998 wurden unter Leitung des Italieners Giuseppe Orefici vom Centro Italiano, archäologische Studien und Recherchen vorgenommen und die Besiedlung teilweise rekonstruiert.
Alte Töpfereikunst aus der Zeit der Incas & Nasca
Wir besuchen das Original Tobi in seinem Atelier, das Mitten in der Stadt Nazca liegt. Hier wohnt er schon sein ganzen Leben mit seiner Familie. Die Töpfereikunst erlernte er von seinem Vater und Grossvater. Gerade als wir zur Tür hinein kommen, verabschiedete sich ein Team von National Geographic das soeben einen Bericht über Tobi, Nazca und seiner Töpferkunst gedreht hat.
Rolando Andres Caye alias Tobi...
Tobi ist eine peruanische Komikfigur die in Peru überall bekannt ist. Tobi stellt einen dicken Teenager dar, der immer Lausbubenstreiche im Kopf hatte und trotz seines dicken Bauchs sehr agil und immer auf Trab war. Da Rolando immer schon einen stattlich dicker Bauch hatte, bekam er schon früh den Uebername Tobi aus Nazca, Zeitlebens nennen ihn bis heute alle Tobi Nazca.
Wir begegnen einem stattlichen, offenen Mann mit herrlichem Lachen, wachen Augen mit verstecktem Schalk darin. Er ist eine überaus gewinnende Persönlichkeit. Unkompliziert und herzlich. Er spricht viele Sprachen in Bruchstücken. Er lädt uns ein, an seinem Arbeitstisch Platz zu nehmen. Er zeigt uns wie die alten Incas ihre Töpfe mit Ton formten, bemalten, brannten und wozu die verschiedenen Formen dienten und was die verschiedenen Muster von Tieren, Vögeln, Menschen und Ornamente auf den Töpfen der Incas bedeuteten. Die Tontöpfe wurden als Trinkgefässe, Schalen für Speisen und vor allem wurden Gefässe für Grabbeigaben für die Toten hergestellt. Darin wurden die Lieblingsgetränke und Speisen den Toten auf ihrer Reise mitgegeben.
Wir kaufen eines seiner Kunsthandwerke und oh Wunder, es hat den weiten Weg in die Schweiz geschafft ohne kaputt zu gehen, eine schöne Erinnerung an Tobi Nazca und seine Töpferkunst.
Tobi besitzt auch echte Tongefässe und Bruchstücke von der Inca oder Nasca Zeit die heute 2'000 Jahre alt und sehr wertvoll sind. Er zeigt sie uns mit Stolz.
Besuch der Inka-Mumien von Chauchilla
Der Friedhof von Chauchilla
In der Wüste von Nazca, ca. 30 km von der Stadt Nazca entfernt liegen die Gräber von diversen Mumien von Nazca, mit prähispanischen mumifizierten menschlichen Überresten und archäologischen Artefakten die heute über 2.000 Jahre alt sind, in den 1920er Jahren entdeckt und ausgegraben.
Das Wärterhäuschen wird von einer Frau geführt. Raul zahlt ein paar Soles Eintrittsgeld und macht ein Schwätzchen mit ihr.
In einem kleinen Museum neben dem Offiziellen Eingang gibt es eine kleine Ausstellung von drei Mumien. Wir sind beeindruckt wie gut erhalten sie immer noch sind. Deutlich erkennbar die Haut, Haare, Zähne, Finger- und Fussnägel.
Links: Eine Kindermumie ohne Kopf, anstelle dient ein Stoffballen. Grabbeigaben und Mumientuch Rechts: Eine Frauenmumie mit reichlich Grabbeigaben und einem bestickten Mumientuch
Plünderungen im grossen Stil
Der Friedhof wurde grossflächig geplündert von Huaqueros (Grabplünderer), die in der Gegend verstreut menschliche Knochen und Keramik hinterlassen haben. Ähnliche lokale Friedhöfe wurden in grösserem Umfang beschädigt. Die Stätte steht seit 1997 unter peruanischem Recht. Touristen zahlen Eintrittsgeld für die Besichtigung dieser antiken Nekropole
Man hat also die Überresten, welche die Grabplünderer zurückgelassen haben zusammengesucht und die Mumien individuell nach den Mustern der damaligen Zeit wieder zusammengesetzt und rekonstruiert, so auch die Gräber. Die Schädel sind unüblicher Weise weiss, das liegt an der Sonneneinstrahlung, die die Gebeine bleicht.
Etwas gruselig sehen sie schon aus, die Zweitausend Jahre alten Mumien mit den sonnengebleichten Schädeln
Auch wenn die Mumien wieder rekonstruiert wurden, sieht man heute gut mit welchen Raffinessen die Nasca den Erhalt der Toten über zwei Tausend Jahre bewerkstelligten. Genial würden wir sagen!
Fahrt von Nazca nach Arequipa
In den frühen Morgenstunden holt uns Raul in der Wüstenoase Wasipunko Lodge ab, nach drei unbequemen Nächten, fern jeglicher Zivilisation, abgestellt in der staubig trockenen Nazca Wüste, freuen wir uns auf Arequipa’s Stadthotel. Eine 10 Stunden lange Autofahrt und 360 km Entfernung nach Arequipa steht uns bevor, heisst es im Reiseprogramm.
Drei Männer kommen mit uns mit, sie lösen sich gegenseitig mit Fahren ab. Der Strassenverkehr ist dicht und besteht praktisch nur aus Lastwagen die sich langsam die Küstenstrasse durch die Wüste hinauf und hinab quälen, während wir die Aussicht angucken und entspannt mitfahren. Die meisten Touristen fahren diese lange Strecke über die einzige Verbindungstrasse in Peru, die zweispurige PanAmericana mit dem Nachtbus. Wir bevorzugen jedoch eine Tagesfahrt und verbringen die Nacht lieber in einem bequemen Bett im Hotel.
Mit Raul auf der PanAm „Autobahn"
Nach zwei Stunden Fahrt erreicht wir die Küstenstrasse die sich hoch über dem Meer dahin schlängelt. Wir brettern über die PanAm bis uns eine Baustelle im Zeitplan 1.5 Std. zurückwirft. Inzwischen hat sich die angekündigte Strassensperre und Massenproteste gegen die Regierung aufgelöst, wir sehen nur noch abgebrannte, qualmende Reifen am Strassenrand liegen. Weiter geht es, bis die nächste friedliche Demo von Frauen geführt, einen erneuten Stau auslösen.
Stau auf der PanAm, Füsse vertreten und ein Schwätzchen mit dem Nachbarn halten.
Wir fahren an vielen Wüstensiedlungen mit einfachsten Strohhütten ohne jegliche Infrastruktur vorbei. Es sind illegale Flüchtlinge aus Venezuela, die hier versuchen ein Leben aufzubauen. Inzwischen rechnet man mit mehreren Millionen Menschen aus Venezuela im ganzen Land.
Zwischenhalt auf einer Anhöhe in der Wüste. Anscheinend halten hier alle Lastwagenfahrer an und gehen in die Kirche, zünden Kerzen an und beten für die verstorbenen Unfallopfer!
Ich kaufe am Stand frische Mandarinen, während die Männer zu dritt versuchen das Auto wieder in Gang zu bringen das gerade nicht mehr anspringen will. Mit stoischer Ruhe wird gewerkelt bis der Motor wieder losschnurrt.
An dieser Durchgangsstrasse reihen sich die Restaurants aneinander. Hier gibt es neben Tischen und Stühlen für die Gäste auch einen Logen-Platz für das Auto des Wirtes im hinteren Teil des Lokals.
Ein spätes Mittagessen stärkt uns für die Weiterfahrt. Abwechselnd schlafen zwei von drei Männer im Auto, das Mittagessen fordert seinen Tribut. Die Fahrt geht weiter bis spät in die Nacht hinein. Vor Arequipa ist nur noch stockendes Weiterkommen. Strassenschwelle nach Strassenschwelle holpern wir im stop & go Modus vorwärts.
Die anstrengende Fahrt endet um 21:00h, nach 14 Stunden Fahrt, endlich sind wir in Arequipa angekommen. Wir checken ein und fallen müde in unser super grosses, weiches Alpaca-Kuschel Bett.
Fazit einer Fahrt auf der PanAmericana:
Es wundert nicht sonderlich, dass an den Strassenränder der PanAm viele Kreuze und Erinnerungen an unzählige Unfallopfer stehen. Bei dem teilweise haarsträubende Fahrstil und den schlecht gewarteten Fahrzeugen der Peruaner braucht man neben einem sehr toleranten Magen auch gute Nerven. Es gibt gefühlte Millionen von Strassenpumper in Peru. Sehr wirkungsvoll gegen Raser und Temposünder, das ist das gute daran. Der Fahrstil der Peruaner lässt jedoch viele Wünsche offen. Mit Vollgas fahren sie dem Pumper entgegen, eine Vollbremsung bis das Mittagessen sich meldet, hüpft man über den Pumper. Danach wieder Bleifuss…. und so weiter bis zum Ziel.
Für die Unfallopfer werden von den Familien Gedenkhäuschen, kleine Mausoleen oder auch mal ein Truck zum Gedenken aufgebaut.
Doppelte Sicherheitslinen und Geschwindigkeitsbegrenzungen sind höchstens Empfehlungen, werden jedoch niemals eingehalten. Obwohl, das muss man sagen die PanAm Autobahn in sehr gutem Zustand daher kommt. Leider nur zweispurig das trägt zu einem erheblichen Unfallrisiko bei, da schlecht überholt werden kann, und es wird überholt wann immer die kleinste Chance dazu besteht. Der gesamte Güterverkehr führt über ganz Peru durch die PanAm Autobahn. Es wird gebrettert was das Zeug herhält. Überholmanöver sind teilweise sehr Riskant, am besten man schaut weg. Ein paar mal war ich geneigt, Raul anzuranzen er soll gefälligst langsamer fahren. Mein stoischer Blick aus dem Fenster glättete jedoch die Wogen. Tomi sitzt stumm wie ein Fisch neben mir, er will mir nicht noch zusätzlich Angst machen. Wir sind am Ende der Fahrt echt froh, dass wir heil und ganz an einem Stück in Arequipa angekommen sind.
Arequipa die weisse Stadt auf 2.330 Meter Höhe
Wir wohnen im Zentrum von Arequipa am "Plaza de Armas“ das Herz in jeder grösseren peruanischen Stadt. Das Mitten im historischen, kolonialen Teil der weissen Stadt liegt. Unser Hotel hat eine Dachterrasse von wo wir einen tollen Blick auf den grünen Plaza de Armas, die Kathedrale und die Zweistöckigen Laubengänge am Fusse der Vulkankette haben.
Wir werden nach einer geruhsamen Nacht mit einem tollen Ausblick von der Dachterrasse des Hotels, mit Cappuccino und frischen Brötchen verwöhnt.
Gemäss Reiseprogramm haben wir heute eine Stadtführung in einer englischsprachigen Gruppe. Zu unserer Überraschung sind wir nur zu zweit, haben einen Fahrer und Judy, eine Deutsch sprechende Reiseleiterin. Wow, richtig luxuriös wird das hier.
Unsere neue Reiseleiterin und Stadtführerin Judy übernimmt uns als ihre ersten Gäste nach fast zwei Jahren Pandemie Pause…
Stadtführung Arequipa:
Die Erde bebt: Judy erklärt uns schon in den ersten Minuten unseres Kennenlernens und zur Einführung unseres Rundgangs; hier in Arequipa fragt niemand wie in Europa üblich, wie das Wetter war oder wird, sondern wie stark sie die Erdbeben spürten. Die Arequipeños leben in der ständigen Unsicherheit - ja auch Angst - wann wohl das nächste starke Erdbeben kommt. Sie sind immer auf der Hut, sofort das Haus zu verlassen. Gibt es mal zwei Tage lang keine spürbaren Erschütterungen, haben die Menschen noch mehr Angst was wohl kommen mag. Also, die Ruhe vor dem Sturm sozusagen. Die 1.3 Mio. Arequipeños leben hier in einer wirklich gefährlichen Gegend.
Arequipa ist umgeben von aktiven Vulkanen, dem berühmt-berüchtigten Feuerring. Zusätzlich liegt es auf einer Tektonischen Platte die sich ständig verschiebt und somit laufend Erdbeben hervorbringt. So leben die Menschen mit diesen Erdbeben.Täglich gibt es 6-7 Erschütterungen bis Stärke 4. Monatlich sind es im Schnitt 2 stärkere Erdbeben ab Stärke 4.5.
Die im historischen Zentrum hauptsächlich verwendeten weissen Tuffsteine für den Bau der Häuser, hat Arequipa den Namen „die weisse Stadt“ gebracht.
An der Nordseite des prächtigen Hauptplatzes befindet sich die klassizistische Basilica Cathedral aus dem 17. Jh., in der ein Museum für religiöse Gegenstände und Kunst untergebracht ist.
Comedor - Ist eine Einrichtung und Gassenküche für hilfsbedürftige Menschen. Die Pandemie hat viele arme Menschen zurückgelassen, vor allem ältere Menschen sind auf solche privat organisierten Mahlzeitenausgaben angewiesen.
Stadtteil über Arequipa
Koloniales Dominikaner Kloster Santa Catalina
Das Kloster Santa Catalina ist ein Schmuckstück inmitten der kolonialen Altstadt Arequipa. Das Kloster und die Kirche sind der heiligen Katharina von Siena geweiht. Die etwa zwanzig derzeit im Kloster lebenden Nonnen wohnen in einem Seitenflügel, der zur Klausur gehört. Der überwiegende Teil der Klostergebäude kann besichtigt werden. Wir haben eine Klosterführung mit zwei weiteren Touris und sind begeistert von diesem wunderschönen Kloster.
Laguna de Salinas von Arequipa auf 4.300 Meter Höhe
Nach dem Frühstück werden wir von Judy abgeholt, sie wartet mit Julio unserem Fahrer und einem blitz blank sauberen SUV vor dem Hotel in Arequipa. Heute geht es hoch hinauf. Unser Off-Road -Abenteuer beginnt mit einer dreistündigen Fahrt durch den Salinas und Aguada Blanca Nationalpark. Die Sonne scheint, der Himmel ist klar und blau.
Unser erster Halt ist noch in den kühlen Morgenstunden in dem kleinen Andendörfchen Chiguata das bereits auf 3’000 müM. liegt mit einer hübschen Dorfkirche. Das pompöse Eingangstor von Chiguata ist mit zwei Stieren geschmückt. Sie sind Symbol für die Stierkämpfe die im ganzen Land statt finden. Stierkämpfe ohne Torero. Es kämpfen jeweils gleichgewichtige Stiere gegeneinander.
Wir kaufen Bananen, die sollen in der Höhe gut für den Magen sein. Judy kauft getrocknete Coca-Bätter ein, auch diese sollen uns vor dem Höhenkoller bewahren. Sie füttert uns mit gerösteten Saubohnen-Chips währen der Weiterfahrt, sie sollen auch gut für den Magen in der Höhe sein. Ab Chiguata führt die Strasse immer steiler den Berg hinauf, es gibt nur noch unbefestigte Schotterstrassen.
Dann sehen wir bereits die Vorderseite des herrlichen Misti-Vulkan der vor uns über 5’800 müM. in die Höhe ragt. Im Vordergrund sind Inka-Terrassen zu sehen.
Ein seltsames Gewächs die Azorella
Während der 3 Stündigen Fahrt zum Salzsee zeigt uns Judy ein seltsames Gewächs, das für uns neu ist. Die Azorella, auch Yareta genannt, sie ist eine Wüstenpflanze. Azorella wächst hauptsächlich in alpinen Wüsten der Hochanden im Süden Perus, Boliviens, Nordost-Chiles sowie im Nordwesten Argentiniens zwischen 3.500 und 5.200 m Höhe, bevorzugt an temperaturausgleichend wirkenden Steinhaufen oder Felsblöcken.
Sie wird unter anderem als Brennstoff gebraucht, weshalb ihre Bestände stark zurückgegangen sind. Die Pflanze sondert ein Harz ab welches die Incas als Heilmittel gegen Rheuma und Arthritis verwenden.
Die Azorella ist eine ausdauernde, immergrüne und extrem langsamwüchsige Pflanze (1-1.5 mm pro Jahr). Das korallenriffartige, steinharte Polster mit einer Höhe von bis zu 1,5 Meter und einer Ausdehnung von bis zu 30 Quadratmetern.
Einfahrt in den Nationalpark Salinas y Agua la Blanca
Die Laguna de Salinas ist eine Flachwasser- Salzwüste, innerhalb der Grenzen des Nationalreservats Salinas und Aguada Blanca. Er erreicht eine Höhe von 4.300 Meter über dem Meeresspiegel. Die Salzwüste ist von Feuchtgebieten umgeben, die von Regenwasser und schmelzendem Eis gespeist werden.
Die Schotterpiste führt uns höher und höher hinauf bis zum Nationalpark und schliesslich zu der Salzlagune.
In seiner ganzen Pracht thront der 5’600 hohe und aktive Ubinas Vulkan über dem Salzwassersee.
Alpakaherden sind auf dieser Höhe Zuhause. Die schönen Tiere sind sehr scheu. Dann sehen wir sogar die seltenen Vicuñas, doch leider sind die Fotos unbrauchbar, ich habe meine Kamera nicht richtig eingestellt.
Die landschaftliche Schönheit der Vulkane Pichu Pichu und Ubinas dominiert die Landschaft. Wir sind wieder einmal die einzigen Touristen weit und breit, das ist heutzutage ein Privileg, auch wenn Corona das seine dazu tut sind wir es uns demütig bewusst.
Auf dem Salzsee sind je nach Jahreszeit und Futtervorkommen tausende Flamingos zu sehen. In diesen Tagen sind es nur wenige.
Die Erdengöttin Coca-Mama
Wir sind inzwischen auf 4’300 Meter angelangt - Zeit Coca-Mama zu ehren.
Judy bereitet die Cocablätter zu, indem sie die Blätter in wenig Wasser einweicht und etwas Vulkangestein darüber bröselt um eine bessere Wirkung zu erhalten, denn erst die alkalische Verbindung löst die wirksamen Stoffe aus dem Blatt.
Judy ist eine echte Quechua-Indianerin. Klein, dünn und drahtig mit wunderschönen glänzenden pechschwarzen Haaren das in der Sonne blau-schwarz schimmert. Sie sucht die schönsten Coca-Blätter aus dem Beutel heraus und verteilt sie in der Wüste um uns herum. Sie murmelt irgendwelche Wörter in der Quechua Sprache zur Erdengöttin Coca-Mama, während sie die Blätter mit Gesten unter verschiedene Steine legt. Ihr werden die Blätter geweiht. Es ist ein uralter Brauch, denn sie soll uns auf unserer Reise über die Anden schützen.
Coca-Mama ist geehrt-, wir kommen nun an die Reihe. Judy gibt uns etwa 20 aufgeweichte Cocablätter zusammen mit etwas Vulkangesteinsbröse. Man formt sie zu einem Ballen auf einer Seite einer Backentasche. Jetzt heisst es kräftig kauen, kauen, kauen. Die Blätter sind elastisch und eher geschmacksneutral. Wir kauen und kauen und warten gespannt auf eine Wirkung. Nach etwa 5 Minuten hat man einen faserigen, trockenen Cocaballen im Mund. Die Lippen, die Zunge und die Mundhöhle fühlen sich taub an. Doch wir können Zunge und Lippen kontrolliert bewegen, es ist eine andere Taubheit als beim Zahnarzt. Ausser dieser Taubheit fühlen wir uns sehr gut, munter und irgendwie energiegeladen und unternehmungslustig auf aktuell 4’300 Höhe, es scheint uns nichts auszumachen. Man ist aber nicht berauscht. Alles fühlt sich leicht und gut an, keinerlei Höhenbeschwerden. Normalerweise fühlen wir uns schlapp, etwas schwindlig und ausgepowert. Doch diesmal ist es ganz anders. So müssen sich also die Inkas gefühlt haben, als sie den langen beschwerlichen Weg über die Anden gingen. Die Cocablätter haben die Eigenschaft Hunger und Durst zu unterdrücken, so konnten die Inkas ausdauernder arbeiten.
Nachdem wir etwa 10 Minuten gekaut haben löst sich der Cocaballen so langsam in Brei auf und wird unangenehm im Mund. Entweder man isst jetzt noch mehr Cocablätter. oder spuckt sie aus. Niemals schlucken weist uns Judy an. Zur Entsorgung sucht man sich einen Stein, hebt ihn an und spuckt den Mundinhalt darunter. Stein darüber legen fertig. Offenbar gibt es kleine Tierchen, die die Überreste fressen. Alles kehrt zu Coca Mama zurück.
Die hohe Kunst Coca-Blätter richtig zu kauen. Jede Handlung die wir tun im Zusammenhang mit den Coca-Blätter, hat einen Grund für das Land, die Natur und alle Lebewesen, sagen die Quequa Indianer
Wir spazieren über den Salzsee das irgendwie ein seltsames Gefühl ist, da es sich anfühlt wie auf Eis zu gehen.
Diese Weite zu sehen zu den Bergen und Vulkanen und die Stille zu erleben ist einmalig schön. Der Wind fegt über unsere Köpfe, es ist kalt und trotzdem brennt die Sonne unerbittlich vom blauen Himmel. Vor uns liegt der Salzsee, einsam, ruhig und beschaulich.
Lamas sind etwas grösser als Alpakas, man erkennt sie am stets erhobenen Schwanz. Lamas und Alpakas sind domestizierte Tiere die in Herden über 3.500 Meter Höhe leben.
Wir besuchen das Dorf am Salzsee. Die Menschen sind grössteteils auf sich selber angewiesen das harte, beschwerliche und extrem einfache Leben hier oben, fern jeglicher Zivilisation zu bestreiten. Sie leben hauptsächlich von den Erträgen der Alpaca- und Lamahaare der Herden die sie besitzen. Die zweite Einnahmequelle stammt von der Arbeit auf den Salzfeldern zur Salzgewinnung.
Ein sehr eindrücklicher und wunderschöner Tag geht zu Ende. Wir fahren die drei Stunden mit dem inzwischen von völlig verstaubten und dreckigen SUV wieder nach Arequipa zurück, Jose tut uns wirklich leid, in jeder noch so winzigen Ritze, Innen wie Aussen haftet der Sand aus der Wüste.
Prä-Inka-Terrassen
Andene, Spanisch für „Plattformen“, ist eine treppenstufenartige Terrasse, die für landwirtschaftliche Zwecke in den Hang eines Hügels gebaut wurden. Der Begriff wird am häufigsten verwendet, um sich auf die Terrassen zu beziehen, die von präkolumbianischen Kulturen in den Anden Südamerikas gebaut wurden. Andenes hatte mehrere Funktionen, von denen die wichtigste darin bestand, die den Landwirten zur Verfügung stehende Anbaufläche zu erhöhen, indem eine Anbaufläche für Nutzpflanzen eingeebnet wurde. Die bekanntesten Beispiele für Andene befinden sich in Peru, insbesondere im Heiligen Tal in der Nähe der Inka-Hauptstadt Cuzco und im Colca-Canyon. Viele Andene haben mehr als 500 Jahre überlebt und werden immer noch von Landwirten in der gesamten Region verwendet.
Der Ursprung von Terrassen oder Andenen in den Anden ist kaum bekannt. Die Landwirtschaft gewann nach 900 v. Chr. an Bedeutung und in den zentralen Anden Perus wurden Terrassen von Menschen der Huarpa-Kultur und der späteren Wari-Kultur (500–1000 n. Chr.) gebaut. Während des Inka-Reiches (1438–1533 n. Chr.) erreichten die Technologie und die Menge an Land, die Andenen gewidmet war, ihre höchsten Werte. Archäologen schätzen, dass Andenen etwa 1.000.000 Hektar Land bedeckt haben und wesentlich zur Ernährung der etwa zehn Millionen Menschen beigetragen haben, die von den Inkas regiert wurden.
Alpaca Mundo, 100% feinstes Baby-Alpaca
Noch einen letzten Tag verbringen wir in Arequipa. Wer Alpaca-Kleider kaufen will ist hier in Arequipa genau richtig. Mit leeren Koffern kommen und mit vollen gehen soll beim Einkaufen von Alpaka Ware das Kredo in Arequipa aber auch in Cusco sein. Jetzt wo wir uns einige schöne Sachen gekauft haben wundere ich mich, dass man mit „echten“ Alpaca Kleidern im vollen Koffer überhaupt „günstige Schnäppchen“ mit nach Hause bringen kann. Das ist wohl eher Wunsch als Realität wenn nicht nur der Preis sondern auch die Qualität stimmen soll.
Links: Vicuñas Junge sind grazile rehähnliche scheue Tiere. Rechts: Die süssen kleinen Alpaka mit ihren Wuschelhaaren sind allerliebst und samtweich.
Eigentlich wollten wir auch wie so viele Besucher auf die lokalen Märkte und uns mit Alpaka Schals, Pullis, Jacken und Co eindecken, eben um unsere leeren Koffer zu füllen. Judy rät uns jedoch dringend ab auf den Markt zu gehen. Taschendiebe regieren dort und nehmen den Touristen hemmungslos und geschickt Hab und Gut ab. Auch ist die Qualität der Alpaka Ware nicht immer koscher. Das edle Alpakahaar wird oftmals mit synthetischer oder billiger Schafwolle gemischt. Die Ware ist verblüffend weich und kuschelig, aber eben nicht echt.
Wir gehen stattdessen in das bekannte Museum Mundo Alpaca. Das Museum ist eine Fabrik wo Alpaka, Vicuña und andere Haare verarbeitet werden und man die Produktionsprozesse sehen kann. Daneben kann mann im eigenen Geschäft das Endprodukt sehen und edle Ware kaufen. Hier hat man zu 100% die Qualität die man sich wünscht und die Ware ist von Hand verarbeitet. Man wird gut und seriös beraten. Das hat allerdings seinen Preis. Von einer Schnäppchenjagd kann hier also nicht die Rede sein.
In riesigen Ballen werden die Alpakahaare von den Anden angeliefert.
Wir machen einen interessanten Rundgang durch die Produktionsstätte von Alpaca Mundo. Hierher werden die Alpakahaare von den Bauern im Andengebiet geliefert für die Verarbeitung. Die Haare werden gewaschen, sortiert und in Qualitätsgrade und Farben eingeteilt. Die feinen Haare werden nach diesen langen und arbeitsintensiven Prozessen von Hand gesponnen.
Links: Hier sind die nach Originalfarben sortierten und gesponnen Alpakahaare ausgestellt. Es gibt 13 verschiedene Naturfarbtöne der Alpakas. Rechts: Das Alpakahaar wir nur mit Naturfarben eingefärbt.
Jetzt klärt sich für mich auch die Frage; wie erkennt und unterscheidet man echtes Alpaka zu Fälschungen. Mit der Zeit bekommt man den Blick dafür. Ein Merkmal ist die Griffigkeit der verarbeiten Ware. Zum Beispiel ein Pullover, er fühlt sich kühl an, niemals warm. Alles was flauschig ist, ist meist synthetisch aufgepeppt. Flauschig ist nur das unverarbeitete Fell eines Alpakas, das verarbeitete Haar ist es nicht. Alpaca brennt nicht, Synthetische Fasern schmelzen, Wolle brennt.
Im Unterschied zu Alpaka ist echtes Vicuña Haar das edelste, seltenste und absolut teuerste was man überhaupt kaufen kann. Ein Vicuña gibt einmal pro Jahr gerade mal 200gr. seiner exklusiven Haare ab. Sie haben etwas längere Haare am Brust- und Halsbereich, sonst haben sie ein eher kurzes Fell. Ein 100% aus Vicuña-Haar hergestellter Pullover kostet im Verkauf um die 3’500.-CHF, kein Schnäppchen!
Mami sitzt in ihrem Holzrahmen am Boden der ihr Webereiwerkzeug ist, Acht Stunden am Tag. Sie webt eine aufwändig gearbeitete Tunika aus echten Alpakahaaren mit Motiven aus der Natur.
Im Anschluss an den sehr erfolgreichen Einkauf von 100% Baby-Alpaka Ware, reserviert uns Judy einen Tisch in einem Inn-Restaurant in Arequipa wo man das beste Alpaka Fleisch überhaupt essen kann. Und so war es auch; Köstlich, butterzart auf einem heissen Stein serviert in einem traditionellen kolonialen Peruanischen Restaurant, ein Genuss! Auf jeden Fall sollte man Alpaca-Fleisch in Peru probieren, es lohnt sich.
Belmond Andean Explorer von Arequipa nach Cusco
Mit dem Zug geht unsere Reise weiter über die Anden ins Hochland Peru's von Arequipa nach Puno, La Raya bis Cusco. Drei Tage dauert die Reise. Der luxuriöse Belmond Andean Explorer ist ein tolles Erlebnis wenn man bequem über die Anden Peru's reisen möchte. Wir waren 26 Gäste wo normalerweise 60 reisen und wurden von einer 27 Personen starken Crew von A-Z verwöhnt.
Der luxuriöse Zug im Stil der Kolonialzeit gebaut, ist schön ausgestattet.
Das Highlight war der Panoramawagen am Ende des 20 Wagen langen Konvois. Rundherum offen kann man im Freien optimal Fotos schiessen und die wunderschöne Natur auf sich wirken lassen. Im Anschluss folgt ein Launch-Waggon mit einer Bar und schöner peruanischer Musik. Leckerer Pisco Sour und andere coole Drinks wurden hier serviert. Es gibt mehrere Restaurant Waggons, einer beherbergt die Küche mit Crew. Ein Waggon ist für den Spa Bereich reserviert. Eine Bar mit Pianist begleitet die Happy hour und immer werden leckere kleine Gaumenfreuden serviert. Es gibt sogar eine Krankenschwester an Bord. Sie ist die vielbeschäftigte gute Fee, die mit ihrem Sauerstoffgerät geschäftig durch die Abteile eilt und alle Hände voll zu tun hat, um die teilweise höhenkranken Touristen mit Sauerstoff zu versorgen.
Unsere Koffer sind um 18:00h Abends gepackt. Wir sind im antiken, kolonialen Bahnhof von Arequipa angekommen wo wir zusammen mit anderen Gästen mit Häppchen und Getränken verwöhnt werden, bis wir in den Zug einsteigen können.
Der rote Teppich ist ausgerollt wir dürfen den Zug besteigen und werden zu unserem Abteil geleitet, dass sich im vorletzten Wagen befindet. Das Gepäck ist bereits auf dem Zimmer. Der luxuriöse Zug, gebaut im Stil der Kolonialzeit, ist von Innen wie Aussen sehr chick ausgestattet.
Die Suite im Zug ist super schön und geschmackvoll eingerichtet mit allen Annehmlichkeiten die man sich nur wünschen kann. Das Bad ist ein kleines Schmuckstück.
Am ersten Abend wird nach dem Apéro in der Piano-Launch ein feines Essen im Restaurantwagen serviert. Alle Mahlzeiten werden liebevoll in der fahrbaren Küche zubereitet und sind nicht nur eine Augenweide, es schmeckt auch super.
Eines der Highlights im Belmond Explorer ist die Panoramaplattform am Ende des Zuges. Man hat einen tollen unverbauten Blick über die Andenlandschaft, was ideal für schöne Fotos ist. Im Schneckentempo fahren wir durch die Stadt Puno am Titicaca-See. Die Menschen winken und zu und freuen sich über den vorbeifahrenden Zug, der mit Menschen aus anderen Kulturen und unterschiedlichen Ländern kommen.
Panorama-Wagen mit Launch und Barbetrieb.
Die erste Nacht in unserem feudalen Bett war im Grunde eine Freinacht. Bei Dunkelheit beginnt der Zug seine Fahrt. Er kämpfte sich schnaufend rüttelnd und ratternd über die Schienen. Hinauf bis weit über die 4.000 Meter Marke. Die Räder quietschen auf den Geleisen, es rumpelt heftig, manchmal setzte eine Vollbremsung des Zugs ein und schleudert uns fast vom Bett. Durch Schluchten und Geröllhalden stampfte der Zug. Im Morgengrauen erreichen wir die Hochebene des Titicacasees bis wir in Puno eintreffen und Halt machen. Wir haben kein Auge zu getan. Wir sind auf 3.800müM. Nach einer schönen Dusche wandern wir durch ein Dutzend Zugabteile bis wir endlich das Restaurant erreichen. Ein heisser Kaffee und frische Gipfeli helfen uns auf die Beine für unseren Landausflug.
Der Belmond Zug kurz vor Puno
Endstation in Puno
Die Stadt Puno liegt direkt am Titicaca-See im Süden Perus auf 3’800 Meter über dem Meer. Das kalte, halbtrockene Klima ist angenehm wenn die Sonne scheint. Empfindlich kalt war der Ausflug an Land zu den Schilfinseln der Urus. Die Regenzeit beginnt im Oktober und endet Ende April. Die jährlichen Durchschnittstemperaturen liegen zwischen 14 °C und 3 °C.
In Puno ist Endstation der Bahnstrecke Cusco - Puno. Die Eisenbahn erreichte die Stadt 1876 als der Streckenabschnitt Juliaca–Puno in Betrieb ging. Der öffentliche Personenverkehr ist seit 1999 eingestellt. Heute verkehren gelegentlich noch Touristen-Züge, unter anderem der Belmond Andean Explorer. Zahlreiche Fernbuslinien verbinden Puno mit dem Rest des Landes.
Der Titicacasee und das Volk der Urus, die auf schwimmenden Schilfinseln auf 3’800 müM leben
Puno besitzt einen Hafen am Titicacasee, von dem aus Schiffe zu Inseln auf dem Titicacasee und in das benachbarte Bolivien verkehren. Wir steigen aus dem Zug wo uns Victor unser Guide in Empfang nimmt. Es geht auf die Schilfinseln der Urus. Gespannt was uns erwartet laufen wir durch den Hafen von Puno am Titicacasee, der rechts und links von Souvenirläden und Essständen flankiert wird. Die Verkäufer öffnen am frühen Morgen gerade ihre Geschäfte für die wenigen Touristen die heute unterwegs zu den Inseln sind.
Der Titicacasee gehört zu den wohl bekanntesten Süsswasser-Seen der Welt. Mit seinen circa 8.300 Quadratkilometern ist er einer der größten Seen Südamerikas und mehr als 15 Mal so groß wie der Bodensee. Er befindet sich auf der Altiplano-Hochebene in den Anden, zwischen Peru und Bolivien. Die Landesgrenze zu Bolivien führt quer durch den See, wovon 60% des Sees zu Peru und 40% zu Bolivien gehören.
Wir stellen uns gerade vor, wie es wäre wenn wie an normalen Tagen, alle diese Boote mit Touristen beladen unterwegs zu den Schilfinseln wären.
Es liegen geschätzte Hunderte Boote vertäut im Hafen von Puno. Alle warten sie auf die Rückkehr des Tourismus. Allein aus Peru kommen jedes Jahr 400’000 Touristen an den Titicacasee. Etwa 600’000 Touristen aus Länder rund um den Globus. Die Pandemie legte den ganzen Tourismus lahm, auch hier am Titicacasee. Nur langsam und spärlich kommen sie zurück, die Reisenden, an diesen speziellen Ort wo das Volk der Urus auf schwimmenden Schilf Inseln leben. Und das schon, bevor die Inkas nach Peru kamen.
Wir fahren mit einem dieser Boote zu den Vorgelagerten Schilfinseln der Urus. Seit Jahrhunderten bauen die Urus, eine indigene Bevölkerungsgruppe in Peru, schwimmende Inseln auf dem Titicacasee. Die in Handarbeit aus Schilf errichteten Inseln haben dazu beigetragen, dass das Gewässer heute eine der größten Touristenattraktionen des Landes ist.
So wie wie es ihre Väter bereits vor Jahrhunderten taten, schichten ihre Nachfahren auch heute noch die Inseln in mühevoller Handarbeit aus Schilf auf. Doch die Kultur der indigenen Bevölkerungsgruppe ist inzwischen mehr denn je bedroht.
Im 19. Jahrhundert lebten noch etwa 4000 Familien auf den Schilfinseln, heute bewohnen nur noch ca. 1500 bis 2000 Menschen diese Inseln. Sie sind als Mestizen durchweg Nachfahren der Aymara und Quetchua, und leben fast ausschließlich vom Tourismus. Ihr Lebensraum befindet sich in der großen Bucht zwischen Puno und der Halbinsel Capachica, denn hier breitet sich ein großer Tortora-Schilfgürtel aus, welcher die Inseln Torani Pata, Wuaca Wuacani, Llachu Punchu, Ccapi Coa Muru, Maccano, Titini und Tinajero einschließt. Ungefähr 80 Inseln umfasst das Gebiet, mit annähernd hundert Familien, sogar eine Schulinsel ist darunter.
Die Urus leben in der Gegend um den Titicacasee bereits seit mehreren tausend Jahren. Einige Wissenschaftler glauben, ihre Spuren in der Region bis ins Jahr 3000 vor Christus nachweisen zu können. Ihre Lebensgrundlage hier ist seit Urzeiten das Totora-Schilf, das reichlich im Uferbereich des Sees wächst. Die Urus essen es nicht nur, sondern bauen daraus auch ihre Möbel, Boote und Häuser – und eben auch ihre schwimmenden Inseln. Letztere haben die Urus weltberühmt gemacht.
Ursprünglich bauten die Urus die schwimmenden Inseln, um sich vor feindlichen Übergriffen zu schützen. Das Schilf wird zu Blöcken verarbeitet und mittels Wurzeln zusammengebunden, so dass die charakteristischen schwimmenden Inseln entstehen. Auf diesen bauen die Urus ihre Häuser. Eine solche Insel ist derart solide gebaut, dass sie bis zu 50 Jahren halten kann. Allerdings ist ihre Erhaltung eine permanente Arbeit: Alle paar Monate müssen oben neue Schichten Totora-Schilf hinzugefügt werden. Denn diejenigen, die mit dem Wasser des Titicacasees in Berührung kommen, verrotten.
Zwei Urufrauen, eine rechts und eine links sitzen vorne in den Katamaranschwimmern und rudern von Hand die grossen Schilfboote mit bis zu 20 Touristen drauf über den See.
Die Urus leben in erster Linie vom Verkauf handgemachter Waren aus Totora-Schilf und der Webereikunst. Der Vermietung von Touristen-Unterkünften auf ihren Schilfinseln und Bootstouren auf dem Titicacasee. Es gibt aber auch Urus, die am Tourismus nicht partizipierten und solche, die auf Inseln in weiter entfernten Teilen des Titicacasees lebten. Der Grund dafür, ist mittlerweile ein regelrechter Konkurrenzkampf um touristische Einnahmen der unter den Urus entstanden ist.
Handwerkskunst der Urus
Die traurige Kehrseite der Medaille am Titicacasee
Der tiefblaue Titicacasee liegt hoch in den Anden - ein beliebtes Touristenziel. Aber das Wasser wird immer schmutziger. Der Zustand ist inzwischen so schlimm geworden dass er bei vielen der 1,3 Millionen Menschen, die an den verseuchten Ufern des Gewässers in Peru und Bolivien leben, Gesundheitsprobleme ausgelöst hat. Ungeklärte Abwässer aus zwei Dutzend nahegelegenen Städten und illegalen Goldminen hoch in den Anden schwemmen jedes Jahr bis zu 15 Tonnen Quecksilber in einen Fluss, der zum See führt.
Abwässer aus nahegelegenen Großstädten und Schwermetalle aus 30’000 illegalen Kupfer- und Goldminen verseuchen Fische und töten endemische Frösche. Seit langem versprechen Politiker Abhilfe - doch bisher ist nichts geschehen. Im Jahr 2017 wurde von der Regierungen 10 Kläranlagen versprochen, nichts ist geschehen. Heute sind die Ufer des größten Sees Südamerikas mit toten Fröschen, weggeworfenen leeren Farbtöpfen und Plastiktüten mit allem möglichen Müll übersät.Schaut man über die Touristenpfade hinaus, sieht man überall Müll herumliegen, vorwiegend Plastikmüll.
Weiterfahrt mit dem Belmond Explorer von Puno nach La Raya
Wir kehren zurück zum Zug und fahren zurück aus der Stadt Puno. Wir winken den freundlichen Menschen zu. Das Anden-Hochland hat uns wieder. Wir geniessen die Aussicht auf der Panoramaplattform im letzten Abteil der Zugformation.
Wenn der Zug Mitten durch die Stadt Puno holpert kommt der ganze Strassenverkehr zum erliegen.
Diese Aussicht im Andenhochland ist wunderschön
Übernachtung in la Raya in einer Rekordhöhe von 4.400 müM
Der Zug hält nach dem Nachtessen in La Raya auf 4.400 müM. wo wir die Nacht verbringen. Der Körper hat jetzt Probleme mit der Höhenkrankheit. Die Beschwerden sind unterschiedlich. Bei mir war es der Kopf, ich habe tierische Kopfschmerzen. Tomi hatte keine grossen Beschwerden, ausser mit der Atmung. Nach einer unruhigen Nacht stehen wir sehr früh am Morgen auf um den Sonnenaufgang in den Anden zu erleben. Ich schleiche durch die Zugabteile, fühle mich elend bis ich endlich den Speisewagen erreiche. Die Kellner sind um ihre Gäste besorgt, servieren Coca-Tee, der soll helfen, offenbar geht es auch anderen Gästen nicht wirklich gut. Viele Tische bleiben zum Frühstück leer. Die Krankenschwester eilt mit ihren Sauerstoffflaschen von Abteil zu Abteil. Sie hatte schon die ganze Nacht alle Hände voll zu tun, die zahlreichen, atemlosen Gäste mit Sauerstoff zu versorgen. Es trifft jung und alt gleichermassen. Weder Fitnessgrad noch körperliche Konstitution haben Einfluss auf die Höhenkrankheit. Mit einigen Vorerkrankungen sollte man jedoch nicht in dieser Höhe bleiben. Entweder man verträgt es oder nicht. Ich trinke Tasse um Tasse Coca Tee, das einzige was mein Magen gerade verträgt.
Die Landschaft bleibt unverändert und wunderschön beim Sonnenaufgang
Ich schleppe mich aus dem Zug wo die Sonne hinter den Bergen hervorlugt. Vor uns ist eine grosse Alpaka Herde. Tomi filmt und fotografiert die Szenerie.
Die Alpakas werden gerade zusammengetrieben. Die Männchen müssen Junge produzieren.
Weiterfahrt mit dem Zug von La Raya nach Cusco
Die Einheimischen bauen für die paar Zug-Gäste in la Raya, Berge von Alpaca Waren zum Verkauf auf. Wer soll das denn alles kaufen? Wir verschwinden wieder in den Zug, keine Lust zum Shoppen, ich mache einen neuen Versuch mit meinem Coca-Tee Frühstück. Es geht mir ein bisschen besser, der Coca-Tee wirkt einwenig. Wir stellen uns wieder auf die Panorama Plattform im eisigen Morgenwind, der Himmel ist blau und es verspricht ein herrlicher Tag zu werden. Und los geht die Fahrt, die ab jetzt nur noch bergab geht. Juppii…
Je weiter wir nach Unten fahren, desto besser geht es mir. Die Medikamente und der Cocatee tun ihre Wirkung. 1'000 Höhenmeter geht es hinab bis Cusco. Die Landschaft in der Hochebene Perus ist beeindruckend und wunderschön.
Nach einem leckeren Mittagessen im Zug erreichen wir Cusco. Endstation! Hier endet diese fantastische Zugreise. Wir verabschieden uns von der Crew während sie Spalierstehend neben dem Zug mit Klatschen und einem riesen smile die Gäste verabschieden. Wir klatschen zurück und bedanken uns noch einmal für den top Service, denn ihnen ganz alleine gebührt der Applaus, finden wir.
Die koloniale Stadt Cusco liegt auf 3.400 müM.
Endlich erreichen wir eine angenehmere Höhe im Andenhochland. Cusco liegt etwa genau so hoch wie das Jungfrau Joch in den Schweizer Bergen dem Berner Oberland. Wer schon mal dort war, weiss wie sich diese Höhe anfühlt.
Wir geniessen den luxuriösen Aufenthalt in einer antiken Villa in Cuscos ältesten kolonialen Stadtteil und Künstlerviertel "San Blas". Winzig kleine Gässchen, alte koloniale Häuser und schnucklige Tiendas laden zu einem Bummel durch die schmalen Gassen ein.
Blick vom Hotelfenster aus auf die Dächer von Cusco.
Auf dem Zimmer war es am Abend bitter kalt. Um 18:00 geht die Sonne unter. Kurz darauf kam der Zimmerservice und brachte uns zwei heisse Bettflaschen die sie unter die Decken legten. Darauf kamen flauschige Alpakadecken und auf dem Tisch stand eine Thermosflasche heissen Tee. Die Heizung fing von alleine an zu rödeln und es wurde im Zimmer kuschelig warm. Der Rundum-fühl-dich-wohl-Service war der Hammer.
Hervorragendes Essen, den besten Kaffee seit einer Ewigkeit gibt es hier im Hotel Antigua San Blas. Während ich aus dem Fenster schaue, bemerke ich einen Angestellten der mit einer Sauerstoffflasche in den Lift verschwindet. Weil wir endlich eine Nacht in Ruhe mit genügend Luft in der Lunge schlafen möchten, bestellen wir diesen Sauerstoff-Service auf unser Zimmer. Wir dürfen beide für eca. 10 Min. Sauerstoff bis tief in die Zehenspitzen einatmen. Mit dem Resultat, dass wir uns wieder pudelwohl fühlten und eine gute Nacht ohne Atemprobleme hatten.
Wir liegen gemütlich und entspannt auf dem Bett und dürfen uns mit Sauerstoff auftanken.
Auf den Spuren der Inka-Baukunst
Bei dieser auf den ersten Blick „ganz gewöhnlichen“ Gasse, handelt es sich um die Bauweise dreier Kulturen. Rechts; Eine Mauer aus perfekt ineinander gepassten Steine ohne Mörtel der Prä-Inka Generation. Am Boden sieht man das Bau- und Kunstwerk aus der Zeit der Inkas. Links; Schließlich die unsensible und plumpe Bauweise der Spanier.
Die Kirche Santa Domingo, Inkas goldener Sonnentempel „Coricancha"
Man würde wohl eher an eine Spende denken wenn man die Kirche von Aussen sieht, als diesen Prunk im Inneren zu vermuten. Kirchen haben wir ja schon viele gesehen, doch diese unterscheidet sich durch ihre einmalige Bauweise zur Inka-Zeit. Wir konzentrieren uns auf die faszinierende Bauweise und nicht auf die Kirche selbst.
Die Coricancha war der wichtigste Tempel in der Inka-Hauptstadt Cusco. Er überstand die Zerstörungen der Conquista nicht. Heute existieren im Zentrum von Cusco lediglich einige Mauerreste, die den Glanz jener Arbeit bezeugen. Nach einem schweren Erdbeben 1650 wurden seine Ruinen weitgehend durch den Bau des Convento de Santo Domingo überbaut. Lediglich vier Räume wurden weiterhin vom Kloster genutzt. Ein weiteres schweres Erdbeben 1950 beschädigte die Kirche und legte längst vernichtet geglaubte Mauerreste des Tempels wieder frei.
Die Führung war erstklassig, die Kirche Santa Domingo mit dem goldenen Sonnentempel Coricancha einen Besuch wert.
Wir besuchen die Inka-Tempelanlagen rund um Cusco...
Wir steigen in den Bus der uns hoch über Cuscos Stadtkern, 8 km ins nähere Umland führt wo wir vier weitere verschiedene Inka Bauten besuchen. Eine spannender und schöner als die andere mit einer tollen Aussicht auf 6’ Tausender und das Urubambatal. Erneut der 4.000 er Grenze sehr nahe, der Aufstieg ist atemberaubend, im wahrsten Sinne des Wortes.
Inka-Festung Sacsayhumán: Auf 3.600 Meter Höhe
Die Ruine der Inka-Festung Sacsayhuamán ist heute eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten aus der Inkazeit und liegt am Rande der peruanischen Stadt Cuzco. Sie liegt etwa 3 km oberhalb des Stadtzentrums. Die Anlage sollte als Repräsentationsort dienen und als militärische Befestigung den am meisten gefährdeten Zugang zur Stadt schützen. Gegen eine Deutung als Verteidigungsanlage sprechen indessen Bauformen, die am ehesten auf Heiligtümer hinweisen, wie Nischenplätze, kreisförmige Arenen von etwa 100 m Durchmesser und ausgebaute Treppen in Felsblöcken. Während der spanischen Eroberung wurde die Anlage teilweise zerstört, die Bausubstanz wurde seitdem durch Erdbeben weiter beschädigt.
Als Erbauer der Stätte gelten die Inka Pachacútec Yupanqui und Túpac Yupanqui. Während der 70-jährigen Bauzeit in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts sollen nach Angaben von Pedro Cieza de León 20.000 Menschen daran gearbeitet haben.
Die wichtigste „Verteidigungslinie“ besteht aus drei zyklopischen, terrassenförmig übereinander gebauten Zick Zack Mauern. Sie sind 600 m lang. Die untere Mauer ist 9 m, die mittlere 10 m und die obere 5 m hoch. Zum Bau der Mauer wurden riesige Steine von den 20 km entfernten Steinbrüchen heran transportiert und dann bearbeitet, bis sie fugenlos aneinander passten. Der größte Stein ist 9 m hoch, 5 m breit, 4 m dick und wiegt über 200 Tonnen.
Oben sind die Überreste von zwei viereckigen Türmen und einem runden Turm, dem Muya Marca, zu sehen. Sie sind durch unterirdische Gänge miteinander verbunden. Die Terrassen sind von Kanälen zur Wasserversorgung und zur Ableitung von Regenwasser durchzogen. Hinter den Wällen liegt ein großer Platz, auf dem auch heute noch jährlich am 24. Juni das Sonnenfest gefeiert wird, das auch der Präsident besucht.
Im hinteren Teil der Anlage befindet sich ein kreisrunder Platz, vertieft angelegt und gestützt durch einen mannshohen Mauerring. Daneben befinden sich ein kurzer schmaler Tunnel, der nur von einer einzelnen Person passiert werden kann, sowie verschiedene Mauerreste und eine natürliche „Rutschbahn“ im Felsen.
Inka-Ruinenstätte Tambomachay auf 3.700 Meter Höhe
Tambomachay ist ein Wasserheiligtum. Die ehemalige Tempelanlage war in der Inka-Zeit ein bedeutender Kultort des Wassers, der von einer unterirdischen Quelle unbekannter Herkunft gespeist wird. Das Wasser speist heilige Brunnen und ergießt sich in Kanälen über vier terrassenförmige Ebenen. Dafür wurde der natürliche Felsen behauen und künstliches Mauerwerk eingearbeitet. Erhalten sind mehrere trapezförmige Nischen im Mauerwerk sowie Wasserrinnen und Wasserbecken.
Der Ort wird oft als Baño del Inka (Bad des Inka) bezeichnet, obwohl nicht sicher ist, ob hier jemals Inkas gebadet haben. Als wahrscheinlicher gilt, dass die Inka das Wasser der heiligen Quelle als Weihwasser nutzten, um bei Sonnenaufgang Wasserzeremonien zu vollziehen. Zudem sollte das Wasser ewige Jugend, Schönheit und Fruchtbarkeit bringen. Die Wirkung sollte in der Verbindung des Wassers mit der Milch der Erdgöttin Pacha Mama begründet liegen.
Strategischer Zugang zum Urubambatal „rote Festung“ Puka Pukara, auf 3.800 müM.
Puka Pukara bedeutet in der indigenen Sprache Ketchua rote Festung, was vermutlich von der roten Farbe der Steine vor allem in der Abenddämmerung abgeleitet wurde. Es handelt sich um Ruinen einer Befestigungsanlage der Inkas in Peru. Über die Geschichte von Puka Pukara ist wenig bekannt. Die Festung war aller Wahrscheinlichkeit nach eine von vielen fest eingerichteten Stationen, in denen die Stafettenläufer der Inka ausgetauscht oder Waren gelagert wurden und die militärischen Trupps, reisenden Kaufleuten und Pilgern Unterkunft boten.
Schöner Ausblick über die Festung
Blick über die rote Festung und die Serpentinen des Urubambatals
Peruanische Indio Märkte, hier kaufe ich einen flauschigen Pullover, angeblich aus Babyalpaka was mein inzwischen geschultes Auge sicher nicht glaubt. Die Souvenierhändler sind sehr versierte und geschickte Verkäufer, hat er uns einmal am Haken, lässt er nicht wieder los.
Zurück in Cusco
Cusco war einst die Hauptstadt des Inkareichs und ist heute für seine archäologischen Stätten und die spanische Kolonialarchitektur bekannt. Auf der Plaza de Armas, dem Hauptplatz in der Altstadt, finden sich Säulengänge, geschnitzte Holzbalkone und Mauerruinen aus der Inkazeit.
Der Stadtname Cusco bedeutet so viel wie „Mitte, oder Nabel der Welt“ wenn man die Geschichte der Stadt näher betrachtet, wird man verstehen warum. Früher war Cusco die Hauptstadt des Inkareiches, ehe im 15. Jahrhundert die Kolonialzeit über die Stadt einbrach. Eine der ältesten Universitäten Perus entstand zu dieser Zeit. 1911 änderte sich die Bedeutung zunehmend als Machu Picchu entdeckt wurde und Cusco der idealer Ausgangspunkt wurde. 1983 wurde die Stadt als UNESCO Weltkulturerbe gelistet.
An diesem Platz spielt sich das Leben in Cusco ab. Neben den beiden eindrucksvollen Kirchen La Companía de Jesús und La Merced sowie weiteren, wunderschöne Kolonialgebäuden, befindet sich hier auch die bekannte Kathedrale von Cusco (Catedral Basílica de la Virgen de la Asunción). Insbesondere das Innere, geschmückt mit Holzschnitzereien, Goldschmiedearbeiten und Gemälden, ist bewundernswert.
Meerschweinchen in Cusco …
Pachapapa bestes „Cuy" Restaurant...
In Peru werden Meerschweinchen gegessen. „Guy" heissen sie hier. Die peruanischen Meerschweinchen sind viel grösser als unsere Europäischen Haustiere. Sie Leben in freier Wildbahn, vorwiegend aber in den Häusern und näherer Umgebung der Menschen. Ab und an werden die Meerschweinchen eingefangen und landen im Suppentopf. Guy’s, Meerschweinchen sind eine Delikatesse in diversen Restaurants. In Cusco wurde uns empfohlen, unbedingt Guy zu essen.
Beim besten Restaurant im Künstlerviertel San Blas „Pacha Papa“, ganz in der Nähe unseres Hotels, kehren wir ein und machen den ultimativen Meerschweinchen-Test:
Auf der Speisekarte gibt es zwei Zubereitungsarten der Meerschweinchen. Ganz, auf dem Grill mit Knochen, Kopf, Füssen und Zähne, oder paniert ohne Knochen in der Pfanne gebrutzelt wie ein Schnitzel.
Das ganze Guy wie es in gebratenem Zustand vor uns liegt (links im Bild) können wir so mit Haut und Haar nicht essen. Wir entscheiden uns also für die Meerschweinchen-Schnitzel Variante (rechts). Sozusagen ein "blinde date" mit einem Meerschweinchen.
Testergebnis;
Wir wagen uns zaghaft vor und kosten ein kleines Stück Meerschweinchen, das flach geklopft wie ein Schnitzel vor uns auf dem Teller liegt. Es war widerlich! Wir konnten dieses labbrige, fette, panierte Teil nicht essen. Der fettige undefinierbare ranzige Geschmack und die Pampe im Mund waren grässlich. Nur nichts runterschlucken, diskret wird in die Serviette gespuckt.
Es war unser kürzester Besuch in einem Restaurant. Wir liessen das Essen auf dem Teller liegen, zahlten und verliessen fluchtartig das Pachapapa unter dem wissenden und leicht amüsiertem Blick des Kellners.
Wir stürmten zurück in die Hotelbar und spülten gehörig mit "Pisco Sour" dem legendären Peruanischen Cocktail den noch immer widerlich haftenden Geschmack im Mund hinunter. Alleine der Gedanke an Meerschweinchen hinterlässt Brechreiz. Für die einheimischen ein Gaumenschmaus, für uns eher nicht.
Mit dem Belmond Vistadom Zug von Cusco nach Aguas Calientes
Wir werden Morgens um Punkt 07.00h von Vanessa im Hotel in Cusco abgeholt. Wir merken nicht, wie die Erde unter uns bebt. Wir steigen nichts ahnend ins Auto und der Fahrer macht sich auf den Weg zum Bahnhof. Der Strassenverkehr ist dramatisch, alle Strassen sind komplett verstopft. Millimeter für Millimeter Blech an Blech bahnt sich jeder seinen Weg, durchs Stadtinnere. Ist die Entwirrung gelungen geht es zügig Vorwärts und wir erreichen bald den Bahnhof. Die Lock ist defekt, informiert uns Vanessa soeben, wir müssen eine Stunde länger warten und haben Glück, dass sich unser Zeitfenster für den Besuch auf dem Machu Picchu nicht in Luft auflöst, dazu später mehr.
Wir geniessen eine schöne Fahrt durch das Heilige Tal bis wir nach knapp 4 Stunden Aguas Calientes erreichen. Der magische Machu Picchu ist nun nicht mehr weit, wir können es kaum erwarten. Er ist der krönende Abschluss unserer grossartigen Perureise.
Flüsse und Inkaterrassen ziehen an uns vorbei
Der Inca Trail und das heilige Tal
Vom Zug aus sehen wir den Inca Trail der sich steil den Berg hinauf windet. Es ist der Weg den die Incas vor über 2’000 Jahren von Ollantaytambo zum Machu Picchu gingen. Über steile Berge, tiefe Schluchten und unwegsames schwieriges Gelände. Heute kann man den Inka Trail zu Fuss in einer zwei- oder vier tägigen Trekking Tour begehen. Es gibt organisierte Touren ab Urubamba oder Ollantaytambo. Die Sherpas tragen das Gepäck der Trecker. Mit beladenen Esel die den Proviant und die Küche tragen gehen die Touren los. Es gibt ein kleines Touristen-Dorf wo man übernachten kann. Man geht in luftiger Höhe zwischen 3’ und 3.500 Meter ü.M.
Der Inka-Trail wurde im 15 Jh. kurz bevor die Spanier die Inka Festung Ollantaytambo einnahmen zerstört. Die Spanier waren bereits dafür bekannt, sämtliche Inka-Spuren und deren Heiligtümer sukzessive zu vernichten. Alles zu zerstören was nicht der spanischen Krone und dem katholischen Glauben entsprach. Um die Inka-Stadt Machu Picchu den Spanier vorzuenthalten und zu schützen, zerstörten die Incas den einzigen Zugang zum Machu Pucchu den Inka-Trail. Die Spanier haben dadurch nicht erfahren, dass Machu Picchu existiert.
Aus dem Zug sehen wir an einer Steilwand klebend, das neuartige Hotel für schwindelfreie Bergsteiger die das besondere Abendteuer suchen.
Wir nutzen die Zeit im Zug uns über das verheerende Erdbeben in Puno zu erkundigen. Vanessa telefoniert mit Ehemann und Mutter, es geht allen gut. Das Epizentrum war nur 15 Km von uns entfernt in Puno, doch wir spürten nichts, was uns bei einer Stärke von 7,2 doch sehr erstaunt. Es sei seit 72 Jahren das erste Erdbeben dieser Stärke. Die Videos und Bilder in den Medien sind beängstigend, wenn man sieht wie Menschen aus den Häuser zur Mitte der Strasse rennen und diese sich einfach 2-5 Meter wie von Zauberhand nach links verschiebt. Tote und Verletzte gab es nach Berichten glücklicherweise keine. Einige Häuser und Brücken wurden beschädigt. Das Glück ist mit uns.
So ein Erdbeben ist natürlich in aller Munde, hat sogar die Nachrichtensender in Europa und der Schweiz erreicht. Die Menschen in Peru leben schon viele Jahre mit den Erdbeben, es ist also nichts neues, doch eben dieses von 7.2 ist schon erheblich und macht gewaltig Angst. Die Häuser in den Städten sind weitgehend Erdbebensicher gebaut, was auch dringend nötig ist.
Die Gründe für Peru’s Erdbeben: Die tektonische Nazca Platte vor Perus Küste
Die Nazca-Platte ist eine der kleineren Lithosphären-Platten, aus denen die Erdkruste und der oberste Teil des Erdmantels aufgebaut sind. Die tektonischen Platten spielen für die großräumigen geologischen Abläufe auf der Erde ein Rolle. Die Platte ist nach der peruanischen Stadt Nazca benannt.
Die Nazca-Platte liegt vor der Westküste Südamerikas und gehört zu den ozeanischen Platten, die – bis auf wenige kleine Inseln, wie zum Beispiel die Juan-Fernández-Inseln – überwiegend vom Meer bedeckt sind. Die Platte bewegt sich nach Osten und kollidiert dort mit der Südamerikanischen Platte, einer kontinentalen Platte. Beim Zusammenstoß dieser beiden Platten wurde die Nazca-Platte unter den südamerikanischen Kontinent geschoben und tauchte dort bis in den unteren Erdmantel ab; es bildete sich eine Subduktionszone. Typisch für diese Zonen sind die tiefen Erdbeben, deren Zentren in Tiefen von 320 bis 720 km liegen können. An der Grenze zwischen den beiden Platten bildeten sich Tiefseegräben wie der Atacamagraben (bis 8065 m Tiefe) im Süden und der Perugraben (bis 6369 m tief) im nördlichen Teil der südamerikanischen Westküste. Gleichzeitig wurde der südamerikanische Kontinent angehoben. Als Folge dieser Plattenverschiebung kam es zur Gebirgsbildung: Entlang der gesamten Westküste Südamerikas faltete sich ein großes Gebirge auf, die Anden mit einer Höhe von bis zu 6962 m. Die Anden sind Teil des Pazifischen Feuerrings, mit stärkster seismischer und vulkanischer Aktivität. Die höchsten Vulkane der Erde befinden sich hier.
Aguas Calientes am Fusse des Machu Pichu auf 2.000 m. Höhe ist zu 100% eine Touristenstadt
Als wir in Aguas Calientes aus dem Zug steigen, bewegt sich gerade der grosse Trupp von Männern in Richtung Erdbebengefärdete Gebäude vorwärts. Nach einem so heftigen Erdstoss müssen sämtliche Gebäude auf Schäden und ihre Funktionalität überprüft werden.
Aguas Calientes zwischen den Bergen und Vorboten des Machu Picchu
Eines der grössten Highlights unserer Perureise: Der berühmte Machu Picchu auf 2'340 Meter Höhe.
Die Inkas erbauten die Stadt im 15. Jahrhundert in 2430 Metern Höhe auf einem Bergrücken zwischen den Gipfeln des Huayna Picchu ( zu Deutsch: junger Berg) und des Berges gleichen Namens Machu Picchu in den Anden über dem weiten Urubambatal in der Region Cusco und 75 km von der Stadt Cusco entfernt.
Durch unsere Verspätung mit dem Zug, reicht die Zeit weder für ein Mittagessen noch um uns im Hotel einzurichten. Wir gehen schnurstracks ins Hotel, werfen unser Gepäck ins Zimmer und machen uns auf den Weg zur Busstation.
Ausblick über die Berge am Fusse des mächtigen Machu Picchu.
Wir steigen in den Bus der etwa eine halbe Stunde bis zum Berg hinauf fährt. Die Erwartung und Vorfreude ist riesengross. Der Machu Picchu begrüsst uns in der schönsten Nachmittagssonne. Wir sind überwältigt. Jedes noch so schöne Bild des Machu Picchu kann diesen atemberaubende Moment mit Blick auf Machu Picchu nur im Ansatz erahnen lassen.
Der Machu Picchu begrüsst uns in der schönsten Nachmittagssonne. Wir sind überwältigt. Jedes noch so schöne Bild das man in der Vergangenheit in den Medien gesehen hat, kann diesen atemberaubende Moment mit Blick auf Machu Picchu nicht ersetzen. Mystisch und majestätisch liegt er in seiner vollen Pracht vor uns. Man kann es nicht verhindern, wir kriegen Gänsehaut, jetzt wo wirendlich hier sind und vor ihm stehen.
Wie kommt man eigentlich auf den Machu Picchu?
Man muss sich vor der Reise nach Peru die Zugfahrt nach Aguas Calientes plus die Busfahrt hinauf zum Berg, plus den Eintritt ins Gelände des Machu Picchu kaufen. Und natürlich einen Guide in der entsprechenden Sprache dazu buchen. Am besten 3-4 Monate im Voraus, denn der Berg ist sehr begehrt und erfreut sich hoher Besucherzahlen. Deshalb ist der Berg auf Monate hinaus ausgebucht. Die gekauften Tickets sind verbindlich. Wer nicht kommt zur Zeit hat Pech, und die Fahrt oder der Eintritt verfällt. Es gibt für den Bus ein Zeitfenster von einer Stunde, danach verfällt das Ticket. Auch die Eintritte zum Machu Picchu sind zeitlich gebunden und verfallen bei nicht erscheinen. Die Anzahl Besucher pro Tag sind streng limitiert. Die Pfade zur Besichtigung des weitläufigen Machu Picchu Gelände sind in vier verschieden Gruppen eingeteilt. Man darf nur auf den ausgewählten Pfaden gehen. Alles ist beschildert und die Pfade durch Absperrungen und Linien markiert, damit man auf dem Pfad bleibt und nicht davon abweicht. Alles in Allem sehr gut organisiert. Überall auf dem Gelände sind Sicherheitsleute die den Weg weisen oder Touristen zurechtweisen. Alles bestens gesichert. Wir haben zwei Tickets für zwei Tage gebucht. Das ganze Machu Picchu Gelände an einem einzigen Tag zu besuchen ist zuviel auf einmal. Lieber etwas mehr Zeit einplanen um alle Routen zu gehen und den Berg in seiner vollen Pracht zu geniessen.
2. Besuch auf den Machu Picchu
Früh Morgens am nächsten Tag haben wir unsere Busfahrt und unser Zeitfenster für die Besichtigung weiterer Routen auf dem Berg gebucht. Nebelschwaden ziehen vom Tal hinauf zum Gipfel und umhüllen den Machu Picchu in eine mystische und geheimnisvolle Aura. Ganz wundervoll ist dieser Anblick.
Überglücklich und tief beeindruckt kehren wir nach einigen Stunden Aufenthalt auf dem Machu Picchu zurück ins Dorf von Aguas Calientes. Wir lassen noch einmal die tollen Eindrücke Revue passieren und stossen mit einem local Pisco Sour auf die Erlebnisse an. Mit einem Marktbummel durch die unendlich scheinenden Gänge von Aguas Calientes Markthallen schliessen wir unseren Tag ab.
Mit dem Vistadom Zug durch das heilig Tal nach Ollantaytambo
Noch einmal fahren wir mit dem Zug zurück durch das Heilig Tal. Wir steigen diesmal früher, nämlich in Ollantaytambo aus, einer hübschen Kleinstadt in den Anden.
Während der zwei Stündigen Fahrt im Zug gibt es neben einer tollen Modeschau von Alpaca-Kleidern auch eine musikalische Begleitung. Alles wurde von den vier Zugbegleiterinnen und Begleiter inszeniert und sehr schön präsentiert.
Von Ollantaytambo nach Urubamba
Unsere Taxi-Fahrerin holt uns pünktlich nach Ankunft am Bahnhof von Urubamba ab. Die ca. einstündige Fahrt führt uns über hügeliges Gebirge der Anden Perus. In Urubamba angekommen, erreichen wir unsere Unterkunft, die versteckt im Hinterland liegt.
Im Dorf Urubamba ist nur die Hauptdurchgangsstrasse geteert, alle anderen Strassen bestehen aus staubigen Lehm-
und Sandpisten. Das verleiht dem Dorf etwas Besonderes.
San Agustin Monasterio la Recoleta
Unsere letzte und wieder eine der ungewöhnlichen, speziellen und charmanten Unterkünfte die uns die ganze Reise durch Peru erfreuten (meistens jedenfalls!). Wir wohnen hier in einem sehr schön renovierten, alten Kloster. Sehr abgelegen und einsam. Die zweistöckigen Zimmer waren ehemalige Unterkünfte der Mönche.
Eingangstür zur Kapelle
Mönchszimmer mit Wifi…sehr schöne und gepflegte Gartenanlage mit Biogarten und vielen Blumen.
Klostergarten mit Brunnen und Zierwege, Biogarten mit Gemüse, Früchten und Kräuter für die Zubereitung der Speisen in der Klosterküche.
Es ist schön, ruhig und romantisch, doch Irgendwie sind wir hier im Kloster von Urubamba vergessen worden. Unser Reisebüro hat keine weiteren Ausflüge oder Besichtigungen der vielen umliegenden Ruinen und Sehenswürdigkeiten organisiert. Wir buchen uns ein Taxi für die nächsten beiden Tage. Leider war ein Tourguides nicht mehr zu organisieren, offenbar waren alle mit anderen Touristengruppen unterwegs. Aus der Ferne sind wir immer noch mit unserer Deutsch sprechenden Machu Picchu Führerin Vanessa in Kontakt. Sie informiert uns über die Sehenswürdigkeiten die wir nicht verpassen sollten. So kam es, dass wir mit Victor unserem Taxi-Fahrer auf eine Privattour gehen. Zuerst fahren wir eine Stunde zurück nach Ollantaytambo von wo aus wir die gleichnamige Ruine besuchen.
Die Ruinen von Ollantaytambo im heiligen Tal auf 2.800 m.Höhe
Gerade einmal zwei Minuten zu Fuß vom Zentrum entfernt liegt der riesige Komplex aus der Inka-Zeit.
Wenn wir Sehenswürdigkeiten besuchen, machen wir das gerne mit einem Tour-Guide. Das Wissen um die Geschichte der Inkas ist faszinierend und kann uns während einer geführten Tour viel besser erklärt werden. Zudem haben wir immer viele Fragen, die offen bleiben würden, wenn man nicht fragen kann. Wir haben Glück, denn gleich am Eingang spricht uns José ein Tour-Guide an, ob wir gerne mit ihm eine geführte Tour zu den Ollantaytambo Ruinen machen wollen. Für ein paar Soles (umgerechnet 25.- Franken) gehen wir mit. Noch mehr Glück haben wir als er uns fragte in welcher Sprache wir die Tour wünschen. Er spricht sehr gute Deutsch, dass er in Konstanz am Bodensee und in der Schweiz lernte. Zufälle gibt es im Leben, es ist kaum zu glauben.
Die Ruinen von Ollantaytambo setzen sich aus Tempeln und zahlreichen anderen Gebäuden zusammen. Aufgrund seiner dicken Mauern – viele davon im typischen rosa Sandstein gefertigt – wird er auch oft Fortaleza (Festung) genannt. Um zur Festung zu gelangen, müssen wir eine Reihe von steilen Treppen erklimmen, die über die Terrassen von Pumatallis führen.
Vom Tempel aus hat man einen schönen Blick auf das Urubambatal und das Städtchen Ollantaytambo.
Wir stehen vor der eindrücklichen „Mauer der sechs Monolithen“
Ein einziger dieser Steinblöcke wiegt ca. 200 Tonnen. Die Frage, wie die Inkas diese Blöcke dermassen präzise geschliffen und in Form brachten haben, sodass kein Blatt Papier zwischen zwei Blöcke passt ist bis heute nicht beantwortet. Vom Transport der Steinblöcke vom Nachbarberg durch das steil abfallende Tal hier herauf ganz zu schweigen. Es gibt bis heute keine gesicherten Antworten. Es gibt lediglich verschiedene Theorien. Wissenschaftler aus der ganzen Welt reisen hierher und veröffentlichen ihre Mutmassungen und Studien zum Thema.
Die grosse Höhe und die vielen, sehr steilen und hohen Stufen lassen uns ganz schön aus der Puste kommen.
Tomi vor den Steinblöcken und der Baukunst der Inkas die ihn so sehr faszinieren
Im Herzen der Festung steht der Sonnentempel, ein Gebäude, dass nie fertiggestellt wurde. Zur Festung gehören zahlreiche weitere Gebäude, manche davon sogar zweistöckig. Der Tempelbereich ist der Einzige, der aus geschnittenen Steinblöcken gefertigt wurde, für den Rest nutzte man natürliche Steine.
Auf dem Gipfel des Festung
Alte Inkapfade. In den umliegenden Bergen sind verschiedene Gebäude gebaut worden die als Speicher für Getreide und Speisen gebaut wurden.
Das heute noch funktionierende Brunnensysteme zur Wasserversorgung.
Wir haben die Ruine besichtigt und den steilen Abstieg geschafft. Ein Bummel durch den Touristenmarkt in Ollantaytambo und das hübsche Städtchen.
Ollantaytambo
Sie ist die einzige Stadt, in der man noch die Stadtplanung aus Inka-Zeiten bewundern kann. Die engen Straßen und Gassen umrahmen 15 quadratische Blöcke, die auf einen von Häusern gesäumten Innenhof führen. Viele davon sind mit dem typisch dunkelrosa Stein gefertigt, der hohen Adligen und Priestern vorenthalten war. Bei einem Spaziergang durch die Stadt (der nicht länger als eine halbe Stunde dauert) bestaunen wir die schöne Architektur und lassen uns in einem der zahlreichen Restaurants nieder.
Wir sitzen hoch Oben in einem winzigen Restaurant mit schmalem Balkon und Blick auf die Stadtmitte und den Plaza de Armas. Wir trinken „Chicha“ ein leckeres Getränk aus fermentierten Mais. (Nein, die Chicha hat noch keinen Alkohol drin!) Wir beobachten von oben das bunte Treiben im Städtchen, während wir auf unseren Taxi warten.
Moray im heiligen Tal auf 3.500 müM
Unser Taxi holt uns pünktlich im Hotel ab und schon geht die Fahrt hinauf auf 3.500 m. Inzwischen haben wir uns schon wieder an die Höhe gewöhnt, doch die Anstrengung den Berg hinauf zu gehen wenn die Luft zum Atmen fehlt ist mühsam.
Blickt man von Oben auf die Anlage hinunter fängt man an zu mutmassen, wieso, warum und wofür die Inkas diese runden Terrassen gebaut haben.
Die Spanier sahen bei ihrer Ankunft selbstverständlich eine Stierkampfarena. Doch die alten Inkas benutzen die 13 Terrassenstufen als Forschungsplatz für den optimalen Anbau von Nutzpflanzen. Erwiesenermassen gibt es auf jeder der 13 Stufen ein anderes Mikroklima, das für den optimalen Anbau verschiedener Pflanzen Erkenntnisse brachte. So erforschten die Inkas welche Pflanze unter welchen Bedingungen am besten gedieh. Einfach erstaunlich!
Wir umrunden Moray von verschiedenen Seiten, die herrliche Blicke in das um liegende Tal und die Ruine frei gibt. Wir erleben hautnah die Grösse und Dimension die diese erstaunlichen Anlage.
Nach der Besichtigung von Moray’s Inkaterrassen fahren wir zur nächsten und einzigartigen Sehenswürdigkeit die Salzterrassen von Mara.
Maras Salzterrassen; Das weiße Gold der Inkas & die Salzbauern Peru. Auf 3.385 Höhe im Valle Sagrado
Victor fährt uns zum gut versteckten Weg der zu der höchstgelegenen Salzfarm der Welt – den Salinen von Maras führt. Wir machen unsere Tour auf eigene Faust.
Maras ist ein armes, winziges Bauerndorf und liegt ca. 45 km nordöstlich von Cusco. Die Salzterrassen von Maras sind eine Attraktion im Gebiet des Valle Sagrado, werden aber von den meisten Touranbietern in Cusco nicht angefahren, weil sie nur über eine staubige, steile Schotterstraße zu erreichen sind.
Wir finden den Weg zur Salina und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus: ein Steilhang voll mit einem Labyrinth aus Salzbecken – grelles, gleißendes Weiß eingebettet in das dunkle Braun der Berge, das sich abhebt vom fruchtbaren Grün des Valle Sagrado de los Incas, dem Heiligen Tal der Inkas.
Von der steilen Schotterstraße, die in Serpentinen hinunterführt zu den Salzpfannen, eröffnet sich uns ein gigantische Ausblick auf die gleißend weiße Salzterrassen-Landschaft. Wir parken vor dem Eingang zu den Salinen von Maras. Hier ist eine kleine Eintrittsgebühr zu bezahlen – ca. 10 Soles. Dieser Eintritt ist nicht in dem „boleto turistico“ enthalten.
Vom Parkplatz geht es auf einem sich nach unten windenden Weg hinunter zu den tausenden von Salzbecken, die in allen Schattierungen – von klarem Weiß bis hellem Braun – funkeln und leuchten. Auf dem Weg zu den Salzbecken gibt es viele kleine Verkaufsstände, bei denen überwiegend kleine Salzsäckchen und schöne handgefertigte Skulpturen aus Salz angeboten werden. Wir kaufen Peruanische Schokolade mit Salz aus der Saline, die sehr lecker ist.
Wir verabschieden uns von Victor. Wir treffen uns wieder in Mara, wo er uns bei der Brücke abholt. Wir wandern den staubtrockenen Weg auf Schotter, Kies und Sand entlang der Saline hinunter bis ins Tal, wo der Urubambafluss vorbei fliesst. Man hat durch die Sonneneinstrahlung verschiedene Blickwinkel auf die Salzterrassen die in verschiedenen Farben schimmern, leuchten und glänzen während wir an ihnen vorbei gehen.
Dieses Labyrinth aus Salzbecken und Salzterrassen (spanisch: Salineras de Maras) wurde von den Inkas erschaffen und ist inzwischen ca. 1.000 Jahre alt. Das wertvolle Salz wurde als Weißes Gold der Inkas oder Weißes Gold der Anden gehandelt. Im 16. Jahrhundert plünderten jedoch die spanischen Eroberer die Silber- und Salzvorkommen Perus.
Die Salzgewinnung heute erfolgt immer noch wie zu Zeiten der Inkas. Der Begriff Salzfarm gewinnt auch eine eigene Bedeutung, da es tatsächlich so etwas wie eine Erntezeit für das Salz gibt :)
Die Regenzeit im peruanischen Hochland endet im April. Davor liegen ca. 5 und mehr Monate, wo die Salzterrasse aufgrund des Regens brach liegt.
Die Salzbecken der Salinen von Maras werden zu Beginn der Saison gereinigt. Jeder Salzbauer hat ca. 5 bis 10 Salzbecken. Die Arbeit der Salzbauern beginnt mit Sonnenaufgang und endet mit dem Sonnenuntergang – 7 Tage die Woche.
Das stark salzhaltige Wasser für die Salzgewinnung kommt aus dem umliegenden Gebirgsmassiv und fließt in extra dafür angelegten und ausgeklügelten Kanalsystemen in kleinen Rinnsalen in sehr flache Becken.
Die Sonne und die trockene Luft sorgt dafür, dass der Großteil des Wassers schnell verdunstet. In den Becken bleiben eine breiige Salzmasse, die Sole und die kostbare Kruste mit weißen Salzkristalle zurück.
Die Salzkruste wird eingesammelt, getrocknet und zu Salz-Granulat verarbeitet. Von Mai bis August gilt es dann auf Hochtouren und hart zu arbeiten, um zumindest ein bisschen Geld aus dem Verkauf des Salzes zu verdienen.
Die Salzbauern aus dem armen Bergdorf Maras verdient, trotz härtester körperlicher Arbeit, nicht ausreichend Geld für ihr einfaches Leben – „zu wenig zum Leben und zu viel zum Sterben“.
Die Salzbauern der Salinen von Maras haben sich in ihrer Not zu einem Kollektiv zusammengeschlossen, in der Hoffnung bei den Salzexporteuren bessere Preise durchsetzen zu können. Doch bis heute streichen sich die großen Exporteure die Gewinne aus dem Geschäft mit dem „Weißen Gold der Anden“ ein. Die hart arbeitenden Salzbauern bleiben dabei noch immer auf der Strecke.
Das hochwertige Andensalz findet in Europa und Amerika viel Anklang und wird immer mehr gekauft. Ist zu hoffen, dass der Traum der alten Salzbauern möglichst bald in Erfüllung geht und ihr Kollektiv an Macht gewinnt, um gegen den Druck der Exporteure bald ihr Salz direkt in die Industrieländer verkaufen zu können.
Eines von vielen Salzlager wo das Salz in abgefüllten Säcken bereit für den Export gestapelt liegen.
Wir treffen Victor unten im Dorf bei der Brücke. Er fährt uns zurück ins Kloster wo wir einen letzten Abend verbringen.
Hier endet unsere fantastische Perureise. Jeder einzelne Tag war ein Erlebnis und eine Freude in diesem wunderschönen Land zu sein. Der Zeitpunkt hätte besser nicht sein können. Corona bremste den Tourismus ab und er kam zum Stillstand. Erst jetzt allmählich beginnen die Touristenmühlen wieder zu mahlen. Langsam aber stetig nehmen die Besucherzahlen zu, auf die die Einheimischen so lange gewartet haben. 85 % der Menschen in Peru arbeiten für den Tourismus, sie haben während dem Lockdown nichts verdient und die Regierung unterstützte ihre Bürger nicht. Durch die Pandemie hatten wir das Glück, dass wir fast nirgends auf Touristenmassen stiessen. Nicht einmal auf der berühmtesten Sehenswürdigkeit dem Machu Picchu. Die ganze Reise war immer entspannt und sehr angenehm.
Wo unsere nächste Reise uns hinführt wissen wir noch nicht. Lasst euch also überraschen.
Liebe Grüsse von euren Weltenbummler Nadine & Tomi