Westaustalien (Von Broome nach Perth)                       September 2023


Nach einer kurzen Verschnaufpause in Broome, sind wie wieder auf der Strasse! Unser Toyota Landcruiser 4x4 ist mit 3 neuen Reifen ausgestattet. Das gefällt uns jetzt viel besser und beruhigt unsere Nerven, wie ständig das ungute Gefühl im Nacken zu haben, wann uns wohl doch noch ein platter Reifen heimsucht. 

Unser nächstes Ziel ist Perth, entlang der Küste führt unsere Reise und wir wollen uns alle Sehenswürdigkeiten auf dem Weg nach Perth anschauen und planen dafür etwa drei Wochen ein. Erst aber geht es noch einmal ins Outback zu den vergnüglichen Off-road Pisten. 

Von Broome nach Port Hedland

Auf dem Weg zum "Karijini Nationalpark“. 

650 km auf dem Grand Northern Highway liegen vor uns entlang der Westküste Australiens in Richtung Süden. Von der Küste sehen wir eigentlich nichts, ausser dem nie endend wollende Highway vor uns. Wir sitzen eigentlich den ganzen Tag von Morgens bis Nachmittags im Auto. Machen kurze Pinkel- und Picknick Pausen, sonst wird eigentlich nur gefahren, wenn möglich immer die 110 km Höchstgeschwindigkeit. Das ist bei dem geringen Verkehrsaufkommen auch meist möglich. 


Typisch Australien - endlose Strassen - 

On the Road again Die Strasse hat uns wieder. Der Highway führt schnurgerade durch die Wüste, Buschland und riesige Viehzucht Gebiete ziehen an uns vorbei. Das Thermometer klettert auf stattliche 38 Grad Celsius. Ein zügiger Wüstenwind bläst roten Sand durch die Luft und produziert herumwirbelnde Windhosen.


Unterkunft für eine Nacht in Port Hedland 

Zwischenhalt am Sandfire Roadhouse das ziemlich genau in der Mitte unseres Weges liegt. Wir vertreten uns die Beine und erblicken im hinteren Teil das alte Roadhouse wie es vor 50. Jahren einmal war, es ist ein kleines Freilicht-Museum. 

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Port Hedland 

ist eine reinrassige Industriestadt. Nicht unbedeutend aber auch nicht bekannt oder sehenswert. Sie ist sogar eine der gössen Städte im Bundesstaat Westhern Australia. Wirtschaftlich bedeutend ist der Hafen Port Hedland, über den vor allem Eisenerz exportiert wird, er ist der grösste Hafen für Schüttgut weltweit. Port Hedland ist in der Pilbara-Region der wichtigste Umschlagplatz für Eisenerz, das per Eisenbahn mit einer der längsten und schwersten Zugformationen die es gibt und von drei Lokomotiven geführt wird. Das Eisenerz wird schliesslich über den Hafen verschifft. Die jährliche Umschlagsmenge des Hafens betrug 455 Millionen Tonnen im Jahre 2015 und macht 98% der exportierten Güter aus. Unvorstellbar! Eisenerz scheint all gegenwärtig zu sein. Das Land die Häuser, Strassen alles hat diesen tief-rostroten Tuch. Einzig der Salzsee mit den Salzpyramiden am Meer ergeben einen Kontrast zum Rot. Wir sehen den ellenlangen Eisenerz-Zug vorbeifahren. Road Trains voll beladen mit Eisenerz sind überall unterwegs. Sogar am Hafen sehen wir vom Aussichtspunkt aus die riesigen Containerschiffe für den Abtransport des Eisenerz. 

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Wir übernachten in einem Hotel mit Sicht auf das Meer und schon wieder gibt es einen fulminanten  Sonnenuntergang. Tomi verdreht die Augen, mich freut’s, verpassen will ich sicherlich keinen. 

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Es ist Ebbe in Port Hedland. Das Meer zieht sich weit zurück. Felsen, Gestein und Korallen werden sichtbar, sie geben einen tollen Kontrast im Licht der Sonne die bald im Meer versinkt.

Im Hintergrund der Hafen von Port Hedland

Das Outback ruft uns erneut...

… und wieder liegen 420 Km Strasse vor uns. Diesmal führt die Strasse von Port Hedland ins Landesinnere ins Outback zum Karijini Nationalpark. 


Das sind die berühmt berüchtigten "Road Train“ auf den Strassen von Australien. Vier Anhängerzüge hier schwer beladen mit Eisenerz fahren täglich von den Mienen zum Hafen in Port Hedland. Viele von diesen Ungetümen sind heute unterwegs. Jedesmal wenn uns einer entgegen kommt halte ich die Luft an bis er an uns vorbeigedonnert ist. 

Karijini Nationalpark 

Der zweitgrösste Nationalpark in Westaustralien. In der Hamersley Range einer riesigen Bergkette im Zentrum der Bilbaragegend liegt der ausgedehnte Karijini Nationalpark. 

Wir erreichen nach einer anstrengenden Fahrt, die Off-road Piste bis zum Eco Retreat Camp im Nationalpark. Bei einer Self-check-in Station kann ganz modern mit Kreditkarte die Nationalparkgebühr bezahlt werden, da staunt man was! 

Auf dem Weg ins Camp liegt das Visitor Center. Eine rostrote, moderne Eisenkonstruktion die sanft in die Landschaft eingebettet wurde, ganz im Zeichen der riesigen Eisenerzvorkommen. Tolle Einrichtung, und viele Informationen, Geschichte und die Entstehung des Parks. 

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Visitor Center, Karijini Nationalpark

Unbestritten schön ist die rote Erde, die uns immer wieder von neuem fasziniert. Im Kontrast zum blauen Himmel - fantastisch - man kann sich daran einfach nicht satt sehen.


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Im Eco Retreat Clamping haben wir unser Zelt bezogen. Mit franz. Doppelbett und einem Freiluftbad. Wir machen es uns gemütlich und geniessen die tolle Aussicht. Nachts fallen die Temperaturen unter 10 Grad Celsius. 

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Abendstimmung und Ausblick in eine der Schluchten die man zu Fuss begehen kann. Sie liegt gleich beim Campingplatz. 

Einer der schönsten Nationalparks überhaupt besticht der Karijini Nationalpark durch seine tief roten und markanten Gesteinsschichten, tiefe Schluchten die es zu erkunden gilt mit erfrischenden Badepools inmitten herrlicher Natur. 

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Im Restaurant des Eco Retreat Camping werden wir überrascht. Hier gibt es richtig leckeres Essen. 


Die spektakulären Sonnenunter-wie auch Sonnenaufgänge erinnern uns an Afrika. 

Zur Dales Gorge machen wir uns frühmorgens für die Wanderung bereit. Auch hier im Karijini Nationalpark klettert das Thermometer auf 35 Grad. Schon ab 10:00h morgens wird es zu heiss für anstrengende Wanderungen. Die Fahrt über die Schotterpisten dauert eine halbe Stunde und wir sind am Parkplatz zur Schlucht. Der Weg ist bestens markiert, eine eiserne Treppenkonstruktion führt uns hinab, was sehr komfortabel ist. 

Faszinierende Geologie: Die streifigen Formationen im Gestein in und an den Schluchten, entstanden vor mehr als 2,5 Milliarden Jahren, als sich eisen- und silikatreiches Sediment auf dem Meeresboden ablagerte und anreicherte. Über Millionen von Jahren wurden diese eisenreichen Ablagerungen durch den Druck der darüberliegenden Schichten zu festem Gestein verdichtet. Horizontaler Druck verursachte später Krümmungen im Gestein und bildete zahlreiche vertikale Spalten, bevor es angehoben und zu Festland wurde. Flüsse schnitten tief in das Land ein und erschufen steilwandige Schluchten. Kombiniert mit Millionen von Jahren der Erosion gestalteten sie diese hügelige, von tiefen Schluchten durchzogene Landschaft.

Dales Schlucht 

Von der Halbwüste ins Tropenparadies: Der Karijini Nationalpark bietet eine spektakuläre, raue Kulisse in einer uralten geologischen Formation. Die trockene, staubige Steppe des Hochplateaus wird durchzogen von windungsreichen Flussläufen, die plötzlich in bis zu 100 m tiefe Schluchten stürzen und Bassins füllen, in denen das Wasser für eine erstaunliche Flora und Fauna sorgt.

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Der Pool in der Dales Schlucht lädt zum Bade ein. 

Fern Pool Von der Dales Schlucht führt ein kurzer Wanderweg weiter in die Schlucht hinein und wir gelangen bald zum Fern Pool. Ein herrlicher See eingebettet in in die steil aufragenden Felswände. Üppige Vegetation umgibt den Pool. Und jeder der vorbei kommt zieht sich rasch die Badehose an um dieses erfrischende Bad zu erleben. Es wurde sogar ein Holzsteg mit einer Badeleiter für den unfallfreien Ein- und Ausstieg angelegt. 

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Ich habe gewartet, bis ich den Fern Pool ganz alleine für mich hatte. Meinem Liebsten waren die etwa 22 Grad im See viel zu kalt. Ich habe die Erfrischung im klaren Wasser sehr genossen. (Suchbild: Wo bin ich?)

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Die Fliegenplage ist allgegenwärtig in Australien. Mit Vorliebe fliegen sie einem immer in die Nase, den Mund, die Augen und in die Ohren. Wir möchten die Netzhüte nicht missen. Da kam uns beim Abstieg in die Schlucht ein junges Paar aus Frankreich entgegen, beide völlig genervt von der Fliegenplage. Er meine lachend, woher wir diese schicken Hüte mit Netz denn her haben, er würde im Tausch also glatt seine Frau dafür hergeben. Wir lachten und gingen weiter, da ruft er uns hinterher; also das Auto würde er wenn es sein müsste auch noch dazu geben….hahahah!

Interessanter Weise haben wir nirgends Netze für Hüte gesehen, gegen die Fliegenplage. Wir haben aus weiser Erfahrung, welche in der Schweiz besorgt. 


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Dieser gut getarnte Waran, hat etwas schlangenartiges an sich. Er schlängelt sich gehend durch den Busch indem er vom Kopf bis zum Schwanz ausgeprägte schlangenartige Bewegungen macht. Seine lange Zunge ist sein Orientierungsorgan, züngelnd bahnt er sich den Weg frei. 

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Dales George

Und dann passiert es doch… Auf dem Rückweg ins Camp haben wir uns einen platten Reifen eingefangen. Es war der Reifen Nummer Vier, der in Broome als einziger nicht ersetzt wurde, weil das Profil noch ganz in Ordnung war. Shane ein Australier kam des Weges angerauscht und sah unsere Panne. Ohne zu zögern half er uns das Rad zu wechseln. Der Mann ist gut ausgerüstet, eine Decke und einen Werkzeugkasten hatte er dabei. Er wechselt immer mal wieder einen Reifen meine er und hechtet unters Auto. Sogar einen Kompressor hatte er an Bord. Er pumpte den defekten Reifen auf um zu sehen, ob er vielleicht noch zu gebrauchen war. Doch der scheint ziemlich kaputt zu sein. Nach einer Stunde sind wir wieder fahrtüchtig. 

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Den defekten Reifen wollten wir so schnell wie möglich ersetzt haben, mann weiss ja nie…! Wir befolgen Shane’s Rat und fahren sofort los in die 50. Km entfernte Minenstadt Tom Price. Und tatsächlich kurz vor Ladenschluss bekamen wir in einer Autowerkstatt den letzten für uns passenden Reifen. Glück gehabt!  

Beim Wegfahren aus der Werkstätte kam uns ein Lastzug mit einem Dutzend neuen Monsterreifen (für die riesigen Minentrucks) entgegen. Für Nachschub ist schon mal gesorgt grinsen wir uns an. Lachend und erleichtert, dass das jetzt so schnell und reibungslos geklappt hat fuhren wir die 50 km in das Karijini Eco Retreat Camp zurück. 

Gerade rechtzeitig zum Sundowner konnten wir mit Shane ein Bierchen im Camp trinken und uns nochmals für seine Hilfe bedanken. Sehr liebenswürdig und hilfsbereit sind die Menschen in Australien, oder sollte man sagen hier im Outback? Jeder der an uns vorbei fuhr, hielt ganz selbstverständlich an und fragt ob er uns helfen kann. 

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Sehr früh am nächsten Morgen wollen wir los und das Outback hinter uns lassen. Noch einmal holpern wir über die Off-road Pisten und hoffen der neue Reifen hält. 

Vom Karijini Outback nach Exmouth an die Küste

600 km Wegstrecke liegen vor uns. Zuerst fahren wir auf der Autostrasse nach Tom Price, das wir vom Vortag mit Reifenwechsel ja schon kennen. Von da an geht es auf ungeteerten Pisten ins Gebirge der Pilbara Region. Wieder befinden wir uns irgendwo im Nirgendwo. Weit und breit nichts als karges Buschland und Wüste und eine einzige Strasse. Vom Nanutarra Roadhouse wo wir um die Mittagszeit kurz Rast machen, geht es nochmals zwei Stunden auf geteerten Strassen weiter bis wir endlich und erleichtert in Exmouth ankommen. 

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Immer nur geradeaus fahren ist ermüdend. Die Landschaft ist doch irgendwie langweilig und doch spannend. 


Zurück in der Zivilisation! Rückblickend fanden wir unser Off-road und Outback Abenteuer der Kimberley und im Karijini Outback sehr spannend. Das zu erleben ist in der Tat einmalig. Die Risiken und Nebenwirkungen konnten wir einigermassen gut abschätzen. Die Hitze hat mir persönlich etwas zugesetzt. Die atemberaubenden Landschaften prägen sich tief in unsere Seelen ein und werden unvergesslich sein. Tomi empfand die Off-road Pisten mit den vielen Wasserlöchern spannend. Nach fast drei Wochen Schotterpisten finden wir beide nun, dass es an der Zeit ist das Outback zu verlassen. Nebenbei ist diese Art der Fortbewegung sehr kräfteraubend und ermüdend, da man permanent hoch konzentriert fahren muss. Unser Programm sah eine Weiterfahrt zum Mount Augustin, der nochmals 500 km ins Outback führt vor, die wir aber nicht machten. Es war uns doch zuviel der guten Off-road Pisten. Nochmals über 1’000 Km wären es bis nach Exmouth gewesen. Wir halbierten die Strecke und fuhren aus dem Outback an die Küste. Wir brauchen eine Pause. 

Exmouth, an der Küste von Westaustralien 

Exmouth, Westaustalien

Auf der Halbinsel North West Cape Die Halbinsel erstreckt sich entlang dem indischen Ozean und bildet die ersten Ausleger des weltberühmten "Ningaloo Riff und Marine Park". Entlang der Küste erstreckt sich der 500 Km2 grosse "Cape Range National Park“. 

Das eher neuere Städtchen „Exmouth" liegt am Nordöstlichen Zipfel der Halbinsel. Wir beziehen an der Murat Road ein sogenanntes „Cabin“ auf einem der unzählig riesigen Campingplätzen die entlang der Durchgangsstraße  angesiedelt sind. Wir brauchen eine Auszeit und liegen für einen Tag an die Towns-Beach in Exmouth. Wir geniessen es sehr, wieder an der Küste zu sein. Hier ist das Meer und der Himmel so blau, dass man sich daran nicht satt sehen kann. Ein gutes Gefühl wieder am Meer zu sein und die salzige Luft einzuatmen und den lauen Wind zu spüren. 

Wir lassen die Füsse baumeln und tun nichts, ausser ein paar Pläne schmieden…

So ungewöhnlich für uns Europäer so normal für Australier; Das Fahren mit dem Auto auf dem Strand. Jetzt wissen wir auch, warum jeder Australier ein Luftkompressor an Bord hat. Fährt man mit Allrad auf Sand lässt man Luft aus den Reifen für mehr Auflagefläche. Danach muss natürlich die Luft für die befestigte Strasse aufgefüllt werden. Tankstellen sind rar, somit ist klar, ein Australier hat einen Kompressor an Bord - wir leider nicht. 


Das Ningaloo Reef ist ein über 250 Km langes Korallenriff an der Westküste Australiens und gehört zum UNESCO-Welterbe. Es erstreckt sich entlang der „Coral Coast" und liegt - anders als zum Beispiel das berühmte Great Barrier Reef - ungewöhnlich nah vor der Küste. Das Ningaloo Reef ist an vielen Stränden kaum 100 Meter vom Festland entfernt. 

 

Mit einem Walhai schwimmen 

Nach unserer Rückkehr vom Strandkurzurlaub informieren wir uns über die Walhai-Touren, die von Exmouth ans Ningaloo Riff von zahlreichen Anbieter verkauft werden. Die Agentin meinte, es sei dieses Jahr aussergewöhnlich, dass sich die Tiere noch immer in den Gewässern des indischen Ozeans, also vor der Haustüre des Ningaloo Riff tummeln. Normalerweise sieht man sie nur bis Ende August, dann sind sie weg. Wir ergreifen die Chance und buchen uns spontan einen Boots-Ausflug.

Die 20 Leuten auf dem grossen Motorboot verteilen sich super gut, man hat viel Platz. Wir machen uns fertig zum Walhai- und Buckelwal Schnorchelausflug. Nach einer halbstündigen Busfahrt entlang der Küste zum Ningaloo Riff sind wir morgens um 09:00 schon alle auf dem Schiff versammelt und bekamen Instruktionen wie, wer was macht wenn der Befehl des Kapitäns „alle ins Wasser springen“ kommt. Es werden Flossen, Neoprenanzüge, Schnorchel und Brillen verteilt und jeder bekommt sein passendes Equipment. Wir werden in zwei Gruppen eingeteilt, jede mit einem Tauchlehrer an der Spitze. Wir sind bereit für das grosse Walhai Abenteuer. 

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Los gehts auf dem grossen Motorboot. 

Ein Kleinflugzeug steigt um 10:00h in die Luft und gibt den inzwischen 3-4 Motoryachten die vor der Küste am Ningaloo Riff auf Warteposition herum dümpeln via Funk Bescheid, wann er wo einen Walhai sichtet. Aus der Luft sieht der Pilot die bis zu 10 Meter grossen Säugetiere viel besser als vom Boot aus. Hat er einen Walhai gesichtet, gibt er demjenigen Kapitän der mit seiner Yacht am nächsten zum Walhai liegt die Koordinaten durch und los geht’s. 

Der Kapitän bringt das Boot in Stellung, sodass er seitlich vor dem Walhai seine Motoren drosselt und wir ins Wasser springen können. Der Befehl vom Kapitän; „Alle ins Wasser“ "go, go, go!“...  und alle springen wir in die Fluten. Die Fotografin spurtete als Erste mit ein paar kräftigen Flossenschläge nach Vorne an die Spitze der Gruppe und dann sahen wir auch schon den schönen ca. 5 Meter langen Walhai der langsam und friedlich an uns vorbei schwebt. Was für ein schöner und berührender wie anmutender Moment. Wir paddeln wie gebannt ein Stück mit dem Tier mit, dann können wir sein Tempo nicht mehr halten. Er zieht einfach weiter ins tiefe Blau und bald war er nicht mehr zu sehen. 

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Da ist er, unser wunderschöne ca. 5 Meter lange Walhai. 

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Hier schwimmt Tomi mit dem Walhai ein Stück mit. Er muss ganz schön paddeln um mitzuhalten. 

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Es war einer dieser erhebenden Momente im Leben, die einem schlicht in die Netzhaut einbrennen und sie nie wieder vergessen werden. 

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Nach dem Mittagessen an Bord konnten wir viele Buckelwale beobachten die wahre Tänze im Wasser aufführten. Einer schlug um die 40 x mit seiner kräftigen Flucke auf die Wasseroberfläche. Andere sprangen hoch aus dem Wasser. Drei richtig grosse Burschen schwammen synchron nebeneinander her, schnauften und grunzten, wie wir es noch nie von Buckelwalen gehört haben. Die Buckelwale waren überall. Was für ein Schauspiel. Clever sind sie auch. Der Kapitän steuerte drei mal eine Gruppe Buckelwale an, alle Schnorchler sprangen ins Wasser, doch die Buckelwale  änderten prompt ihre Richtung. Drei Mal in Folge beobachteten wir das Schauspiel vom Bug der Motoryacht. Kein einziges Mal waren die Buckelwale der Schnochelgruppe in Sichtnähe. Schliesslich schwammen sie ins Tiefe Wasser und weg waren sie. Herrlich! 

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Ein Buckelwalmännchen springt aus dem Wasser 

Wir haben Mantarochen und Delfine gesehen die uns am Ningaloo Riff begegnet waren. Was für ein herrlicher Tag das war. 

Ein grosses Lob an die Organisatoren der „Kings Ningaloo Reef Touren“  Sie arbeiten sehr zum Wohle der Tiere und sehr professionell. Nie wurde ein Tier in die Enge getrieben, oder hatte keine Ausweichmöglichkeit. Nie waren wir zu nah, weder mit dem Motorboot noch im Wasser. Die Regeln für Schnorchler: 30 Meter Abstand bei Buckelwalen und 4 Meter bei Walhaien erschien uns als angemessen. Nie war mehr als ein Boot bei einem Tier, das fanden wir super. Pro Boot gibt es nur eine einzige Sichtung vom Piloten eines Walhais, dann ist die Show vorbei. Buckelwale sieht man besser als Walhaie, da steuert der Kapitän selber zu den Tieren immer mit genügend Abstand. Die Crew war sehr erfahren und gut eingespielt. Es klappte alles wie am Schnürchen. Auch die Fotografin hat tolle Bilder geschossen, die die Teilnehmer danach zugeschickt bekamen. 

Nach diesem herrlichen Tag auf dem Boot am Ningaloo Riff, wo wirklich alles gepasst hat, müssen wir weiter. 

Weiterfahrt von Exmouth zur Coral Bay

Wir reisen weiter zur „Coral Bay“ die nur 155 km südlicher liegt und sich ebenfalls nahe am Ningaloo Riff befindet. Wir fahren ab Exmout die „Minilya Road“ die uns quer durch den Cape Range Nationalpark führt. Auf dem Weg biegen wir die rote Stichstrasse zum „Shotershole“ Canyon Lookout ab und fahren 11 Km über die Off-road Piste dem Canyon entlang zum Aussichtspunkt wo wir einen schönen Blick über den Canyon haben. 

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Überall Termitenhügel die wie Pilze aus dem Boden schiessen

Coral Bay Die „Coral Bay“ besteht aus 3 Buchten und einigen atemberaubenden Strandabschnitten. Schon der erste Blick über die Bucht zaubert ein Lächeln ins unsere Gesichter, es fühlt sich einfach wunderbar an, nach den vergangenen staubigen und trockenen Wochen wieder am Meer zu sein. Sanddünen und trockenes Grasland rahmen die tütkisblaue Coral Bay ein. 

Der Tourismus hat sich im wunderschönen „Coral Bray“ schon lange eingenistet. Heute besteht „Coral Bay“ lediglich aus einem Hotel, 3 riesigen Campingplätzen mit dreierlei Unterkunftsmöglichkeiten. Es gibt Villas für 2-4 Personen, Familienhäuschen, oder eben ein Stück Erde zum Kampieren mit Zelt oder Wohnwagen usw. Es gibt vom selben Betreiber ein Mini-Einkaufscenter mit Bäckerei, Tante Emma Laden, Bottle Shop, Souvenir Shop, Sports Bar und einem Restaurant inkl. einem Tourenanbieter für allerlei Aktivitäten. Die Campingplätze und Unterkünfte sind ausgebucht, es sind Schulferien in Australien. Entsprechend überlaufen ist einfach alles es an der Coral Beach. Ohne Tischreservation gibt es kein Abendessen. Wir wohnen in einer Villa am Rande des Campingplatzes der über 300 Plätze hat, mit voll ausgestatteter Küche. Wir kochen selber, da uns die Restaurants nicht immer Lust auf Essen machen.

Coral Bay hat fantastische Strände und türkisblaues Wasser und coole Sonnenuntergänge. Wir fühlen uns sofort wohl hier am Meer an diesem lauschig idyllischen Ort am Indischen Ozean. Das Ningaloo Riff liegt uns sozusagen vor der Nase. Nur der Wind bläst uns kalt und kräftig um die Ohren die ganze Zeit über die wir in Coral Bay sind. Schattenplätze an den Stränden sucht man vergebens. 

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Das Ningaloo Reef liegt hier uns an einem zum Schnorcheln bewilligten Strandabschnitt praktisch zu Füssen. Snapper Hole heisst der Strand, er soll der schönste zum Schnorchel sein, finden wir in der Beschreibung heraus. Die Sonne scheint satt, der kalte Wind bläst uns um die Ohren, es ist im Wasser fast wärmer als Draussen im Wind zu stehen. Bei Ebbe steige ich in meinen Anzug, wate 50 Meter ins Wasser, schwimme ein paar Flossenschläge und schon kommen die ersten riesigen Korallenblöcke in Sicht. Tomi begleitet mich zu Fuss am Strand entlang, ich will einen ersten Eindruck bekommen und ihm später berichten. Wir treffen uns in der nächsten Lagune.

Mein erster Schnorchelausflug an das Ningaloo Riff. Mit meinem neuen australischen Ganzkörper Anzug gegen Quallen. Schickes Teil nicht? Und erst noch meine neue Schnorchelbrille! Die ist der Hammer, man hat ein grosses tolles Sichtfeld und sie läuft kein bisschen an. Wasser kommt nicht in die Maske, durch den integrierten Schnorchel ist alles dicht. Sehr komfortabel diese neuen Masken, die ein bisschen wie eine Gasmaske aussieht. 

Ich bin sehr gespannt was ich gleich sehe, denn das Ningaloo Riff wird als das schönste und noch intakte Riff angepriesen. Anders als inzwischen das Great Barriere Riff der grössere Bruder auf Australiens Ostküste das die Korallenbleiche schon vor Jahren heimsuchte.  

Ich gleite über riesengrosse Korallen die wie riesige Kopfsalate oder Blumen aussehen, sie bedecken den Grund. Gewaltig, beeindruckend die Grösse. Dazwischen Hirschgeweiartige Korallen. Aber wo sind die Farben? Alles ist Grau in Grau mit etwas Braun. Einheitsfarben überall. Keine einzige Farbnuance ins Rote oder Violett, Gelb oder Blau, so wie ich Korallen kenne. Alles nur Grau in Grau. Ich schwimme weiter hinaus in Richtung Aussenriff wo sich die grossen Wellen brechen. Nichts! Meine freudige Neugier schwindet langsam und die Enttäuschung bekommt Raum. Wo sind sie alle die Weichkorallen, der Bewuchs an Korallen und Gestein überhaupt, die Korallenpollypen die wie winzige Blümchen aussehen und einer Koralle farbige Lebendigkeit geben? Wo die vielen kleinen Fische die sich jeweils an einem gesunden Riff und bei den Korallen tummeln, fressen, jagen und leben? Da und dort sehen ich ein Fisch-Exemplar mal winzig mal mittelgross, auch ein blauer Winzling kommt mir entgegen. Ein Schwarm von 15 Fischen zischen flüchtend an mir vorbei. Sonst finde ich kein Leben im Riff. Ich schwimme kreuz und quer durch die Lagune über einen toten Korallengarten der 2 Meter unter mir liegt und sehe nur Grau in Grau. Ich kann es nicht glauben, breche frühzeitig und antäuscht meinen Schnorchelgang ab. Mit hängendem Kopf schwimme ich zurück zum Strand. Vielleicht hätte ich doch besser mit dem Tauchboot weiter hinaus fahren sollen? Ich forsche später im Internet und finde beides, lebende, farbige und eben tote graue Korallen aus unterschiedlichen Jahren. 

Fazit: Die Korallenbleiche hat bereits auch hier am Ningaloo Riff, zumindest in der Coral Bay eingesetzt. Es ist so traurig zu sehen, wie die Unterwasserwelt vor sich hin stirbt. 


Kinderstube der Haie Am Strand der Sandy Bay spazieren wir entlang dem wunderschönen Blau in der grossen sich über viele Kilometer ziehende geschützte Lagune auf der Suche Hai-Babies. Im Wasser schwimmen und Schnorcheln ist hier tabu, damit die Haie in ihrer Kinderstube nicht von Menschen gestört werden. Artenschutz also. 


Wir sehen sie im Knietiefen Wasser herumschwirren. Es sind Schwarz-, und Weissspitzenriffhaie, Zitronenhaie und graue Riffhaie. Es sind viele dutzende die wir in kleinen Gruppen sehen. Sie sind zwischen 50cm und einem Meter lang schon recht gross. Es gesellen sich auch Rochen mit grossen Froschaugen und blauen Punkten auf dem Rücken dazu. 

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Das Kinder-Haifisch Planschbecken. Sanddünen und der türkis blaue Indische Ozean und das Ningaloo Riff

Paradise Beach, wie es der Name schon sagt paradiesisch! Er liegt gleich neben der Schiffsrampe in der gegenüberliegenden Bucht zu unseren Füssen. Es ist Ebbe, das Meer zieht sich sehr weit zurück. Das Wasser ist erfrischend kühl, türkis blau und der Sand pudrig, fast weiss. 

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Sandy Bay, ist eine ebenfalls wunderschöne Bucht mit herrlichem Sandstrand die eine Sandbank und eine grosszüge seichte Lagune umgibt. Wie im Märchen. Es ist Hochsaison an der Coral Bay der Sonnenschirme, Sanddünen und vielen Menschen die die Bucht überfluten. Es ist in Australien Schulferien, entsprechend laut ist das Kindergeschrei an diesem idyllischen Strand. 

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Am menschenleeren Strand von "Moods Landing“  

Wir weichen aus an den km langen Sandstrand bei " Moods Landing". auf der anderen Seite von Sandy Bay. Wir sind alleine am frühen Morgen und es ist einfach nur fantastisch.                                    

Ein ausgedehnter Spaziergang am Strand. Hier könnte man stundenlang spazieren. 


Von Coral Bay nach Denham zur Shark Bay Wie es der Name bereits verrät, gibt es hier aussergewöhnlich viele verschiedene Haie in der Region Shark Bay. Insgesamt 28 verschiedene Haiarten sind in der Bucht heimisch. Außerdem befindet sich in dieser Bucht der westlichste Punkt des australischen Festlandes. Bis wir jedoch zur Shark Bay kommen liegt ein weiter Weg vor uns. 

Wir sind wieder auf der Strasse! Unser nächster Stop ist Carnarvon. Wir machen nach 230 km halt für eine Nacht um unseren Weg nach Denham zu unterbrechen. Wir fahren durch dichtes Gras- und Buschland entlang dem „Northwest Costal Highway“ bis uns der Abzweiger in die „Shark Bay Road“ führt. Ab jetzt sollte die Strecke spannend werden, die ersten Sehenswürdigkeiten liegen bereits auf unserem Weg nach Denham. 

Hamelin Pool: Auf den Hamelin Pool freuen wir uns ganz besonders. Uraltes Gesteinsbrocken sogenannte „Stromatoliten“ sollen Zeugen der ersten Lebewesen auf der Erde sein. 

Jeder der die Stichstrasse und den Wegweisern auf der Shark Bay Road folgt, kommt unweigerlich an den Hamelin Pool. Wir stellen den Wagen am Parkplatz ab und gehen die kurze Strecke zum Meer hinunter. Was wir sehen ist nur enttäuschend. Der Holzsteg ist in der Mitte gebrochen und somit gesperrt. Mit einem Zaun wurde grossräumig das ganze Gelände am Strand um die Stromatoliten herum abgesperrt. Es ist nichts zu sehen. 

Im April 2021 fegte der tropischer Zyklon „Seroja" durch den Mittleren Westens und der Region des "Hamelin Pool“ wo sich die Stromatoliten befinden. Er beschädigte offenbar nicht nur den Holzsteg, auch die Stromatoliten wurden beschädigt. Über eine Reparatur vom Steg hat sich wohl noch niemand Gedanken gemacht. Aber jeder Tourist fährt die 5 Km zum Hamelin Pool um zu sehen, dass es nichts zu sehen gibt. Zwei Volontäre stehen im Schatten unter einem Busch bei 39 Grad und beraten die Irrläufer, wie wir! Warum und wieso man die Stromatoliten nicht sieht. Irrwitzig nicht?! 

Wiki klärt auf, was sind den nun Stromatoliten?

Stromatoliten sind Ablagerungsgesteine von Kolonien aus Cyanobakterien. Sie zählen zu den ältesten Nachweisen für irdisches Leben; Stromatoliten lassen sich bis vor etwa 3,5 Milliarden Jahren nachweisen. Fast überall auf der Erde sind sie heute verschwunden und waren der Wissenschaft lange nur als Fossilien bekannt. Als die Kolonie im Hamelin Pool im Juni 1956 von Denhamer Geologen entdeckt wurde, war dies der erste Fund einer lebenden Kolonie durch die Wissenschaft. 

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Die Fahrt geht weiter und schon bald machen wir Halt an der Shell Beach. Ob der wohl hält was er verspricht?

Shell Beach: Yep! Die Beach hält was der Name verspricht! Der Strand besteht tatsächlich aus Abermillionen weissen Müschelchen. Wir ziehen Badeschuhe an, die Muscheln knirschen unter den Sohlen. Es gibt eine Umkleide und Toiletten am Eingang. Man darf auch baden. Muscheln mitnehmen ist tabu. Der 60 km lange Muschelstrand liegt in einem Halbmond vor uns. Türkisblaues Wasser das durch seinen hohen Salzgehalt die Muscheln wachsen lassen. Forscher wissen bis heute den Grund für den stetig wachsenden Muschelstrand der bis zu 10 Meter tief sein soll nicht. Wir baden im erfrischenden Wasser und sind begeistert von diesem herrlichen Muschelstrand. 


Weiterfahrt nach Denham, nach einer halben Stunde Fahrt haben wir unser Tagesziel erreicht. 

Denham, ist ein kleines Küstenstädtchen mit etwa 700 Einwohnern. Drei Restaurants, wovon nur eines wirklich zum Essen einlädt, die Sportbar in unserem Hotel. Von hier aus werden diverse Ausflugsboote auf die benachbarten Inseln angeboten. Denham ist auch der ideale Ort für die benachbarte Monkey Mia Bucht zu besuchen. Monkey Mia selber ist ein Ferien-Resort, die wenigen Zimmer sind meist das ganz Jahr ausgebucht. Die meisten Gäste die Monkey Mia besuchen übernachten in Denham. Uns gefällt es recht gut an diesem kleinen Ort. Unser Hotel liegt direkt am Meer und bietet atemberaubende Sonnenuntergänge von der Terrasse. 

Aus den üppigen Muschelvorkommen der Shell Beach wurden einst Häuser in Denham und Umgebung gebaut. Heute kann man ein Restaurant und eine kleine Kirche besuchen, die vollständig aus Muscheln gebaut wurden.

Monkey Mia: Monkey Mia ist ein Ferienresort mit Hotel und Campingplatz, Restaurant, Souvenier Shop und einem Schiffssteg für Ausflugsboote. Sehr schön am Meer gelegen, rundherum nichts ausser Sandwüste, Büsche und rote Sanddünen, ein idyllischer kleiner Ort. Das Highlight in Monkey Mia ist die alltägliche Delfinfütterung direkt am Strand, die wahrscheinlich Tausende von Touristen jährlich anlocken. Mit gemischten Gefühlen um das Wissen, dass es vermutlich hunderte von Touristen mit uns da sein werden, wollen wir sie trotzdem sehen. Wir zahlen 30.- Aus. Dollar Eintritt. Am Strand und auf dem Steg haben sich schon Dutzende Gäste eingefunden. Sehr kommerziell ist die Fütterung. Mit Mikrofon hören wir dem Guide eine ellenlange Zeremonie über die Delphine an und was man alles nicht darf. Alle Gäste stehen im Knöcheltiefen Wasser und warten auf die Delphine. 

Zwei Delphine mit Namen Kia und Pol schwimmen heran um sich einen Happen Fisch abzuholen. Alle Touris müssen aus dem Wasser raus und an den Strand zurücktreten, keine Füsse dürfen mehr im Wasser sein. Zwei aus dem Publikum erkorene Volontäre mit Virus-Maske und in als „Volontär“ gekennzeichnete Jacken gesteckt, stehen im Wasser mit einem Eimer mit Fisch bewaffnet. Sie müssen die Hand hoch heben damit alle schauen können um die Kameras zur richtigen Zeit zu zücken, dann füttern sie dem brav wartenden Delphin mit einem Fischhappen. Danach ist die Show vorbei. Alle Touris zotteln davon. Von Morgens um 8:00h bis um 12:00h werden drei solche mickrigen Fütterungen durchgeführt. Das war’s auch schon. Wir haben mir vielen Delphinen gerechnet, nicht nur mit zwei. Was für ein Tamtam um diese beiden schön dressierten Tiere. Dabei müssen wir nicht erwähnen, dass sich dieser Besuch definitiv nicht gelohnt hat, zumindest nicht für uns. Ein weiterer Weg umsonst. 

Wir genossen hingegen einen Strandspaziergang, begegnen unseren Lieblingsvögel den Australischen Pelikane, die einen schlafend die anderen an eifriger Körperpflege. Ein herrlich erquickendes Bad im Meer und einen Bagel im Monkey Mia Restaurant und die Enttäuschung war vergessen. 

Das Meer und die Umgebung zwischen Denham und Monkey Mia ist äusserst vielseitig und spannend. Immer wieder gibt es kleine Stichstrassen die zum Strand, zu den Sanddünen oder zu einem Aussichtspunkt führen. Die Aussicht ist jeweils atemberaubend auf das türkisblaue seichte Wasser umgeben von Sanddünen, Felsen oder pudrigbeigem Sandstrand. Es gibt neben vielen anderen Meeresbewohner auch eine Menge Seekühe, die hier in der Shark Bay wohnen. Leider sehen wir keine.

Little Creek

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Eagle Bluff Boardwalk

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Dünen-Wanderung zum Aussichtspunkt 


Ein ganz toller Ausblick hat man von ganz Oben auf die Bucht. 

Weiterfahrt von Denham nach Kalbarri 

Nach dem Frühstück verlassen wir die tolle Gegend über die Shark Bay Road, die wir gekommen sind zurück auf den North West Costal Highway. Für heute stehen 380 km auf dem Programm von Shark Bay nach Kalbarri. Die Fahrt ist unspektakulär, weg von der Küste rein ins Buschland. Rechts und links hohe Büsche, da und dort sehen wir die ersten Blumen blühen. Denn im Frühling blühen sie am schönsten. 

Kalbarri Nationalpark, nach der langen Fahrt gibt es endlich wieder eine Sehenswürdigkeit, die einen Besuch hoffentlich lohnt. Der Kalbarri Nationalpark hat ein paar schöne Wanderungen auf gut ausgebauten und meist befestigten Wegen zu den Aussichtspunkten anzubieten. Wir zahlen die Parkgebühr und los gehts. In einem Tag haben wir den Park umrundet. Fazit: Ein sehr schöner, und vor allem sehr gepflegter Park. Die Sanitären Anlagen und Picknick Tische sind in tadellosem und sauberem Zustand. Hier könnten sich einige andere Parkbetreiber eine Scheibe Ordentlichkeit und Sauberkeit abschneiden. Für unsere Fliegenabwehr-Hüte mit Netz haben wir viele Komplimente geerntet, aber auch etwas neidische Blicke. Mit der Hand wild wedelnd vor dem Gesicht kamen uns die Touristen entgegen. Die Fliegenplage ist eklig. Wir essen unseren Lunch jeweils im Auto. Die Picknicktisch mit der tollen Aussicht sind wegen den vielen lästigen Fliegen tabu.


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Der Murchison River grub sich seit Jahrtausenden seinen Weg durch durch den Kalbarri Nationalpark. 



Auf dem Kalbarri Lookout sehen wir die Schlucht und den Murchison River.


Kalbarri Nationalpark, Sky Walk: Schöne Aboriginal Kunst wird mitten im Park am "Sky Walk“ Café ausgestellt. Die Geschichte des Volkes der in dieser Gegend lebenden Indigenen Aborigines. Mit Fotos, Texten und original Sprachaufnahmen wurden die Schandtaten der Weissen in Westaustralien beschrieben. 


Kalbarri, Nationalpark Nature’s Window

Nature’s Window 

Ich persönlich bin von der Aborigines Kunst die immer die 4 Elemente, Land, Tier und Menschen beschreiben sehr beeindruckt. Die Darstellungen sind meist aber nicht nur in einer Punktetechnik gemalt meist aber in wundervollen Farben.

Kalbarri heisst auch der touristische Ort direkt am Meer wo wir wohnen. Und wir haben wieder einmal ein Restaurant gefunden, wo man gutes und leckeres Essen bekommt. Wir schauen uns die Gegend um Kalbarri an und sehen nach langen Wochen wieder einmal Kängurus im Park zum Meer hin. Auch die süssen Pink-Kakadus finden reichlich Futter im Park und bevölkern ihn zur Abendstunde. Und wie das Glück so will sehen wir für dieses Jahr den letzten Blutmond prall am Himmel leuchten, wo wir doch soeben an der Küste von der anderen Seite der Stadt den Sonnenuntergang bewunderten. 


Sonnenuntergang in Kalbarri 

Von Kalbarri nach Cervantes, was wir bis jetzt Unterwegs vermisst haben sind die Sehenswürdigkeiten auf dem Weg. Meist bolzt man den ganzen Tag zu einer einzigen Sehenswürdigkeit, die man dann erst am nächsten Tag besuchen kann. Hier zwischen Kalbarri an der Küste bis nach Cervantes gibt es interessante Aussichtspunkte die wir ansteuern können. So haben wir uns das auch vorgestellt. Fahren, dann etwas anschauen, wieder Fahren bis zur nächsten Attraktion. Da hat man eine tolle Abwechslung und wird nach meist kurzen Fussdistanzen mit einer tollen Aussicht belohnt. 

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Am Ausgang bei Kalbarri gibt es tolle Blueholes an Ufernähe. 



Kalbarris raue Küstenlinie, ein Fussweg führt zum Aussichtspunkt. 

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Charlton, unser erster Halt ist um die Mittagszeit in Charlton. Am Leuchtturm wollen wir ein Mittagessen einnehmen. Die Pause wird kurz, denn der Wind bläst und fast den Käse vom Brot. Die Aussicht aufs Meer dafür ist schön. 

Mittagspause in Charlton 


Pink Hutt Lagoon, in Port Gregory ist ein riesiger Salzsee der durch Bakterien seine pinke Farbe erhält. Je höher die Sonne über dem See steht desto pinker erscheint die Farbe. Es ist  Mittagszeit und die Sonne steht für unser Fotostop perfekt.   

Lake Thetys, eine lebende Stromatolitenkolonie am Lake Thetis in Cervantes, Westaustralien

Ein zweites Vorkommen von „Stromatolithen" findet wir im Reiseprospekt vom Hotel in Cervantes nur per Zufall. Am Ufer des "Lake Thetis" nahe dem kleinen Ort Cervantes in Westaustralien. Es ist ein leicht hypersalinarer, alkalischer Salzsee mit einer Tiefe von etwa 2–3 m. Hier befinden sich domförmige Stromatolithen mit Durchmessern von 30–40 cm Höhe und einem Durchmesser von etwa 1 m überwiegend aus Aragonit. Die obere Schicht der darauf befindlichen Biofilme enthält an Cyanobakterien hauptsächlich Vertreter der Entophysalis-Gruppe; die untere Schicht der Biofilme wird aus heterotrophen Bakterien gebildet.


Pinnacles im Nambung Nationalpark

den Pinnacles wegen machen wir den weiten Weg nach Cervantes. Ihnen gebührt unsere Aufmerksamkeit. Wir zahlen Einritt am Schalter mit der Kreditkarte und sind für den Nambung National Park gewappnet. Hauptattraktion des Parks sind die bis zu vier Meter hohen verwitterten Kalksteinsäulen, die "Pinnacles"; er ist deshalb auch unter dem Namen "Pinnacles Desert" bekannt, welche aber nur einen vier Quadratkilometer kleinen Teil des Nationalparks ausmacht.

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Interessant finden wir das dreiteilige Dünensystem; diese Dünen markieren die früheren Küstenlinien des Indischen Ozeans. 

Das erste System das am nächsten zum Meer liegt, sind die „Wanderdünen" aus weißem, kalkreichem Sand. Sie sind von grünen bodendeckendem Pflanzen umgeben.

Das zweite System weiter im Landesinneren sind die "Spearwood-Dünen". Gelblich-bräunlicher Quarzsand. In diesem System entstanden die Pinnacles. Umgeben ist das Dünengebiet von Buschland.

Die dritte, älteste und am weitesten vom Meer entfernte Dünen System sind die "Bassendean woodlands". Auf dem an Silizium reichen Sand wachsen Tuarts, eine kleinwüchsige Eukaliptus-Art, sowie Buschhohe Banksia - das sind diese Flaschenputzer Artigen Gewächse meist in den Farben Rot, Orange, Weiss oder Gelb. 

Es gibt eine markierte vier Km lange Sandpiste die durch die Pinnacles führt. Wir fahren entlang den wirklich super spektakulären säulenartigen, gelben Pinnacles. Es gibt auf dem Pfad viele Parkbuchten, wir steigen aus und wandern durch die Säulen. Da stellt sich die Frage; wie sind diese Pinnacles denn überhaupt entstanden?

Pinnacles sind Kalksteinsäulen, entstanden durch Pflanzenwuchs vor etwa 500.000 bis 50.000 Jahren auf der aus Quarzsand bestehenden Wanderdüne. Deren Wurzeln drangen tief in die ältere, sich zeitgleich verfestigende Tamala-Kalksteinschicht vor. Dabei durchbrachen sie an brüchigen Stellen zunächst eine extrem harte Kalksteinkruste, die durch nach unten sickernde Säuren (gebildet aus Humus, abgestorbenen Pflanzen und Tieren) entstanden war. Unter dieser Kruste verfestigte sich der Kalkstein besonders kompakt zwischen den eingedrungenen Pflanzenwurzeln, da diese Bereiche viel Wasser aufsogen.

Die quarzsandhaltige Wanderdüne zog jährlich ca. 2,5 m weiter, die frei liegende Kalksteinschicht war der Erosion ausgesetzt, die innerhalb der letzten 20.000 Jahre abgestorbene Vegetation hinterließ Lücken, in die Quarzsand eindrang, der dann wiederum abgetragen wurde. Nur die extrem harten Bereiche der durch viel Wasser zementierten Kalksteinschicht waren von der Erosion nicht betroffen. Diese sehen wir heute als Pinnacles. Gelegentlich zeugen Kappen auf den Säulen noch von der Kruste.

Wo die unterirdische Vegetation vollständig vom harten, erosionsunfähigen Kalkstein umschlossen wurde, entstanden versteinerte Pflanzenwurzeln. (Quelle: Wiki)


Banksia Blüten (Mitte rechts) Die steinharten Blütenstände der Banksia (Mitte links)


Weiterfahrt von Cervantes nach Perth, in nur 220 km erreichen wir die 2 Mio. Stadt Perth. Das ist nur die halbe Tagesstrecke als sonst üblich. Wir sind erleichtert. Trotzdem fahren wir zügig los, die Umfahrung in die Stadt braucht seine Zeit. Unser Hotel liegt an zentraler Lage Mitten im Zentrum von Perth. 


In Perth's Innenstadt suchen wir uns ein nettes Restaurant. Per Zufall geraten wir an eine tolle Adresse und wir schauen dem Grillmeister gespannt zu wie er gekonnt allerlei Fleischsorten grilliert, bis unser Essen serviert wird. Es gibt butterzartes Rindsfilet und glasierte Ribbs mit knusprigen Fritten und eine grosse Portion Salat. Herrlich!  

7’000 km auf dem Tacho: Am 2.Oktober erreichen wir Perth. Seit Anfangs Septmber, also gut einen Monat, sind wir auf den Strassen von Westaustralien unterwegs. Die Distanzen sind enorm lang, und der Weg ist anstrengend und mühsam. Wir sitzen den ganzen Tag im Auto. Wechseln uns stündlich beim Fahren ab und strecken unsere steifen Beine, Hüften und den Rücken durch. Die Landschaften und Gegenden die wir befahren sind meist öde und langweilig. Mal kleine Büsche, mal grosse Büsche. Mal Gras mal ein paar Bäume, sonst nur öde Wüste, dazwischen gibt es das grosse Nichts. Eine schwarze schnurgerade Strasse vor uns die irgendwo ins Nirgendwo führt. Der Sand mal beige mal rot mal braun. Tiere sehen wir keine, ausser tote Kängurus am Strassenrand. In 4 Wochen haben wir ein einziges lebendes Känguru gesehen. Wir fahren regelmässig Tagesetappen bis 500km. Die Sehenswürdigkeiten sind nicht sonderlich spektakulär. Von Broome nach Denham gibt es nur wenig was sich wirklich lohnt zu besuchen. 

Fazit: Die Strecke zwischen Broome und Perth (ca. 4’000 km) würden wir so nicht mehr machen. Wie beschrieben ist der Weg extrem lang. Viel zu lange sitzt man im Auto und fährt stur geradeaus, was sehr kräfteraubend ist und müde macht. Die Distanzen bis man an eine Sehenswürdigkeit kommt sind enorm. Wir würden empfehlen von Broome nach Perth zu fliegen und von dort aus ein Auto zu mieten um hoch bis zur Shark Bay fahren. Nach und nach die Sehenswürdigkeiten besuchen und wieder zurück nach Pert. 

Hiermit endet unsere 2.Etappe unserer Westaustralienreise. Wir hoffen, es hat euch Spass gemacht einwenig von Westaustralien zu sehen. 

eSar fiz© Tomas und Nadine Cervera 2012