Überfahrt:
1’320 Seemeilen zurück nach Bonaire
Liebe Leute! Heute der 01. Juni 2016 war der Tag der Abreise. Abschied von den Abaco Island und somit auch das Verlassen des Hurricane Gürtels. In den Gebieten der Bahamas, Exumas, Turks & Caicos und der Dom. Rep. wo wir die letzten Wochen unterwegs waren, befanden wir uns in der „ Hurricane Gefahrenzone“. Jedes Jahr zwischen Mai und Oktober ist die Hurricane Saison da. Die gefährlichste Zeit mit den meisten Hurricane Aufkommen sind die Monate September und Oktober. Vorsicht ist während der ganzen Periode geboten. Man weiss nie wann und wo sich ein Hurricane aufbaut und wo er seine Verwüstungen hinterlässt. Wir waren lange unterwegs und sind inzwischen wohl behalten in Bonaire angekommen.
Wir machten uns also vom Acker und verliessen den Hafen von Marsh Harbour, Abaco Island, Bahamas am 1. Juni 2016. Wir nahmen uns einen Monat Zeit für die anspruchsvollen Passagen zurück bis nach Bonaire.
Zum Abschied in Marsh Harbour schwamm ein Adlerrochen seine Runden um die SeaBorne und winkte good bye.
1. Etappe: Bahamas, Abaco Island - Lynyard Cay - Datum: 1. Juni 2016 Route: Von Marsh Harbour, Nord-Abaco Islands nach Lynyard Cay, Süd-Abaco Islands. Distanz: 18 Seemeilen Speed: 4kts unter Motoren Kraft. Dauer: 4,5 Std Wetter: Sonniges Wetter bei 28°/ schwacher Wind, ruhige See / Ein angenehmer Tag, wir verbrachten eine letzte Nacht auf Abaco Island vor Anker.
2. Etappe: Bahamas, Eleuthera - Egg Island - Datum: 2. Juni 2016 Route: Von Lynyard Cay, Abaco einen Tages Schlag durch den Atlantik bis Egg Island, im Norden von Eleuthera „The Bluff“ Distanz: 58 Seemeilen Kurs: Am Wind Kurs / Wind: max. 12Kts Speed: 5,5Kts Dauer: 10 Std. 20 Min. Wetter: Sonnenschein bei 28° / Schöner, angenehmer Tagesschlag, keine Probleme / alles I.O. Ruhige Ankerbucht für die Nacht in Royal Island Harbour gefunden.
3. Etappe: Bahamas, Eleuthera - Gouvenor’s Harbour - Datum: 3. Juni 2016 Route: Von Egg Island an der Küste von Eleuthera entlang bis Gouvenor’s Harbour, Eleuthera. Distanz: 53 Seemeilen Dauer: 10 Std. Speed: 5Kts / Wind: bis 15kts Kurs: Harter am Wind Kurs / Halbe Strecke gesegelt mit Aufkreuzen, dann mit Motorenkraft den Rest des Weges ans Ziel gerödelt Wetter: Schönes, warmes Sommerwetter bei 30° etwas Bewölkt. Ein herrlicher Segeltag.
4. Etappe: Bahamas, Eleuthera - Rocksound Harbour - Datum: 4. Juni 2016 Route: Von Gouvenor’s Harbour bis Rock Sound Harbour, Eleuthera. Distanz: 25 Seemeilen Dauer: 5 Sd. Speed, Kurs: Wetter: 5Kts / Wind: schwacher Wind bis 8Kts / Unter Segel mit Unterstützung der Motoren Schönes Wetter mit Wolken durchzogen bei 30°!
! Hilfe ! Vögel auf dem Mast!
Der Michiganwaldsänger (Bild) ist ein kleiner Vogel in der Familie der Waldsänger. Er gehört zu den seltensten nordamerikanischen Brutvögeln. Er gilt als potentiell gefährdet. Mittlerweile hat man festgestellt, dass die Insel Eleuthera eines der Überwinterungsquartiere des seltenen Michiganwaldsänger ist, der in einem kleinen Gebiet im US-amerikanischen Bundesstaat Michigan brütet und der zu den Vogelarten mit einem der kleinsten kontinentalen Brutgebiete gehört. Derzeit laufen weitere Untersuchungen mit dem Ziel, die Hauptüberwinterungsgebiete dieser bedrohten Vogelart unter Schutz zu stellen.
Ein Pärchen dieser süssen Michiganwaldsänger sahen uns schon aus der Ferne und flogen im direkten Weg auf uns zu. Zuerst dachten wir sie fliegen über uns hinweg, doch auf der gegenüberliegenden Seite kamen keine Vögel daher geflogen! Wo die wohl sind? Oh ja natürlich, sie liessen sich flatternd auf dem Windmesser nieder am höchsten Punkt auf dem Mast. Sie balancierten dort oben und trällerten uns ein Liedchen. Wir versuchten sie auf uns alle möglichen Arten zu verscheuchen, doch das interessierte sie nicht im geringsten! Sie genossen den Ausblick aus 20m Höhe und trällerten fröhlich weiter. Da und dort liessen sie ihre Hinterlassenschaften auf das Deck fallen, die wir dann später wieder weg wischen durften! Wir beteten, möge der neue Windmesser den Tomi vor unserer Abfahrt in Abaco noch montierte, und der einen langen Weg im Gepäck von Freunden aus der Schweiz in die Bahamas hinter sich hatte halten! Die federleichten Vögelchen hatten zu unserer Freude keinen Schaden angerichtet.
5. Etappe: Bahamas, Little San Salvador - Half Moon Bay -
Datum: 5. Juni 2016 Route: Von Rock Sound Harbour, Eleuthera nach Little San Salvador. Distanz: 55 Seemeilen Dauer: 10 Std. Speed/ Kurs: 5.5kts / Wind: Südost 10 - 14kts / Unter Segel mit Unterstützung der Motoren. Mehrmaliges Aufkreuzen, die letzten 2 Std. Segel geborgen und unter Motoren eingelaufen. Schöner Segel Tag, warm bei 31°, ein fast wolkenloser Himmel. Vor Anker: Traumhafte Ankerbucht in der Half Moon Bay / Wir blieben zwei Nächte an diesem Traumstrand und genossen diesen grossen blauen Swimming Pool.
6. Etappe: Bahamas, Cat Island - Benett’s Harbour Settlement -
Datum: 7. Juni 2016 Route: Von Little San Salvador nach Cat Island - Benett’s Harbour - Distanz: 25 Seemeilen Dauer:4.5 Std. Speed / Kurs: 6kts / Wind Süd Südost ca. 15kts Wetter: dunstig und bewölkt bei 31° Tages Temperatur / Wasser: ca. 28° / Wir segelten die halbe Strecke mit einem am Wind Kurs, die andere Hälfte unter Motoren / Wir ankerten im Sand vor Benett’s Harbour.
7. Etappe: Bahamas, Cat Island entlang der Küste bis - Free Town - Datum: 8. Juni 2016 Route: Von Cat Island in Bennet Harbour bis Free Town. Distanz: 26 Seemeilen Dauer: 5 Std Speed / Kurs: 5kts / Wind: Süd ca. 4kts Wetter: stark bewölkt bei 31° Tagestemperatur / Kein Segeln nur Motoren / Die Ankerbucht in Free Town war sehr Wellig, wir beschlossen, das Kloster zu besuchen und weiter zum nächsten Etappen Ziel zu fahren.
8. Etappe: Cat Island entlang der Küste bis - Hawk’s Nest Point - Datum: 8. Juni 2016 Route: Cat Island von Free Town nach Hawk’s Nest Point. Distanz: 13 Seemeilen Dauer: 2.5 Std. Speed / Kurs: 5kts / Sehr schwacher Wind auf der Nase / Fast keine Wellen, angenehme Fahrt unter Motoren. Wir ankerten an der Küste vor Hawk’s Nest Point mit wunderschönem Sonnenuntergang.
9. Etappe: Bahamas, Conception Island Datum: 9. Juni 2016 Route: Von Cat Island nach Conception Island. Distanz: 36 Seemeilen Dauer: 6 Std. Wind: Aus Süden, ca. 15kts / Gegenwind auf der Nase, mit Kursänderung konnten wir einwenig segeln Moderater Wellengang. Wetter: Schön bei heissen 33° und abnehmendem Wind, schwitzten wir dahin. Trotz Gegenwind mit Unterstützung der Motoren, waren wir recht gut voran gekommen. Wir ankerten in der traumhaft schönen Bucht von West Bay.
10. Etappe: Bahamas, Rum Cay Datum: 10. Juni 2016 Route: Von Conception Island nach Rum Cay Distanz: 25 Seemeilen Dauer: 5 Std. / Wind: Aus Süden, ca. 8kts / Ganzer Weg unter Motoren gefahren / Leichte Atlantikwellen, sonst angenehmer Segel Tag Ankerbucht in Rum Cay vor dem Dorf Nelson. Wir brauchen Diesel, die Marina mit der angegebenen Tankstelle ist nicht mehr da. Der Hurricane Joaquin letztes Jahr hat die ganze Insel Rum Cay verwüstet.
11. Etappe: Bahamas, Long Island Datum: 11. Juni 2016 Route: Von Rum Cay nach Long Cay / Wir wählten einen Umweg über Long Island, wir mussten dringend Diesel bunkern. Distanz: 33 Seemeilen Dauer: 6 Std. Kurs / Speed: Wind aus Süden, 10 kts / Speed: 5 kts / Wetter: Heisse 32°, sonnig, nur wenig Wind Wir segelten mit Unterstützung der Motoren / leichte Atlantikwellen, ein angenehmer Segel Tag Ankerbucht in Long Island, Clearenc Town / Wir konnten in der Marina Diesel bunkern!
12. Etappe: Bahamas, Crooked Island Datum: 12. Juni 2016 Route: Von Long Island nach Crooked Island Distanz: 40 Seemeilen Dauer: 7 Std. Speed: 5.6 kts / Kein Wind Wetter: stark bewölkt, Regen bei 29° . Wir kamen unter Motoren Kraft ans Ziel, eine angenehme Fahrt, keine Wellen. Wir verbrachten die Nacht vor dem langen Sandstrand von Crooked Island
13. Etappe: Bahamas, Acklins Island Datum: 13. Juni 2016 Route: Von Crooked Island nach Acklins Island Distanz: 30 Seemeilen Dauer: 5 Std Speed / Kurs: 6kts / Wind: Südwest zwischen 0 - 12 Kts Wetter: Stark bewölkt, Regen und Gewitter, bei feuchten 29° Ankerbucht an der Küste von Acklins Island, ruhig gelegen, alles I.O.
14. Etappe: Bahamas, East Plana Cay Datum: 14. Juni 2016 Route: Von Acklins Island nach East Plana Cay Distanz: 25 Seemeile Dauer: 5 Std Wind: Null! Wir fuhren unter Motoren Kraft den ganzen Weg / Ruhige See, keine Wellen Wetter: Sonniges und warmes Wetter bei 32°. Wir ankerten vor der kleine Insel Plana Cay, einsam dafür paradiesisch gelegen.
1. Versuch: Tomi’s Fischer „Pech“! Ein Hai schnappte ihm den Barracuda von der Angel…
2. Versuch: Tomi’s Fischer Glück: Ein Thunfisch biss an….unser erster Thunfisch überhaupt den wir fangen….!! Juppiduu und trallallaa! Freude herrschte!
Natürlich genossen wir den frischen Tuna roh als Sashimi mit slber eingelegtem Ingwer, Wasabimajo, Soja-sauce und Chnoblibrot und einem Glas kühlen Weisswein…lecker, lecker, lecker!!
15. Etappe: Bahamas, Mayaguana (letzte Insel der Bahamas)
Datum: 15. Juni 2016 Route: Von East Plana Cay nach Mayaguana die letzte Insel der Bahamas auf unserem Weg zurück nach Bonaire. Distanz: 25 Seemeilen Dauer: ca. 5 Std Wind aus Süd-Südost 5-10 kts Wetter: Schönes, warmes Sommerwetter bei 32°. Die meiste Zeit waren wir mit Motoren Unterstützung gesegelt. Wir kamen um 16:00h in der Bucht vor Mayaguana an, liessen den Anker in den Sand fallen, wo wir die Nacht verbringen wollten.
Schlechtwetter Front in Aussicht: Leider war die Wetter Prognose für die nächsten Tage nicht besonders gut. Wind und Wellen nehmen zügig zu und die hätten wir für die nächsten 200 Seemeilen auch noch direkt auf der Nase. Wir beschlossen, den Weg zu den Dom. Rep. sofort aufzunehmen, hier schnellstens zu verduften und weiter zu segeln, so lange die Wellen noch moderat sind und somit auch das Vorwärtskommen erträglich war. Nach einem kurzen Pick Nick machten wir die SeaBorne für den nächst grösseren Schlag klar, nämlich 200 Seemeilen in zwei Tagen zu schaffen.
16. Etappe: Dominikanische Republik, Puerto Plata Datum: 15. Juni 2016 Route: Von Mayaguana ohne Stop bis zur Ocean Word Marina, an der Nordküste der Dom. Rep. SM: 200 Dauer: 44 Std. 1.5 Tage und 2 Nächte auf See. Wind: wechselhaft mal OSO und wieder nur aus O, bei Windstärken Anfangs um die 5 kts später bis 12 Wellen: Moderat bis Mittel 1-3 Meter, meistens genau auf die Nase.
Kurzer Zwischenhalt: 1 x Auftanken bitte!
Inzwischen hatten wir die Inselgruppe von West Caicos erreicht. Wir suchten uns einen Inselwinzling aus wo wir im Lee (Wind abgewante Seite) den Anker in den Sand setzten um in Ruhe und ohne grossen Eingiss-Verlust 80 Liter Diesel in den Schlund der SeaBorne gossen. Das ist bei starkem Wind und Geschaukel nicht ganz einfach um nichts zu verschütten. Nach getaner Arbeit lichtetern wir sofort den Anker und nahmen wieder Kurs auf die Dom. Pep. auf.
Die SeaBorne hüpfte von Welle zu Welle wie ein angetrunkener Bock. Schlenkerte mal von Steuerbord nach Backbord, rauf und runter ging es für die nächsten Stunden. Alfred unser Autopilot fing jede Kursabweichung sofort auf und steuerte stetig und direkt unserem Ziel entgegen. Ich erinnerter mich, wie sehr ich als Kind die Berg und Tal-Bahn auf der Chilbi liebte. Stundenlang wäre ich am liebsten durch die Gegend gebraust, rauf und runter immer wieder, schneller und schneller, den Bauch gefüllt mit rosa Zuckerwatte…
Wind: Von Süden auf die Nase wir mussten motoren. Speed: zwischen 3-6 kts Wir waren schliesslich nach 44 Stunden gut aber etwas müde in der Ocean Marina angekommen. Zuerst dockten wir an der Tankstelle an um die beiden170 Liter Dieseltänke der SeaBorne zu füllen. Das Einklarieren war sehr einfach und sagenhaft schnell gegangen. Sobald wir unseren Platz in der Mrina eingenommen hatten, bekam zuerst die tapfere SeaBorne eine ausgiebige Süsswasser Dusche. Danach waren wir fix und fertig doch sie strahlte uns entsalzt, glücklich und zufrieden an. Der obligate Anker-bezw. Ankuftsdrink darf nicht fehlen und wir gingen bald zum Gin & Tonic über und prosteten uns für eine erfolgreiche Fahrt zu. Die Entscheidung frühzeitig in Mayaguana abzuhauen, hatte sich als richtig erwiesen. Wir ruhten uns erst mal aus und Morgen sahen wir weiter….
17. Etappe: Dom. Rep. Samana Datum: 22. Juni / Von der Ocean World Marina in Puerto Plata nach Samana. Distanz: 133 Seemeilen Dauer: 30 Std, 1 Nacht 1.5 Tage Speed: 4.5 kts. Wetter: Stark bewölkt, immer wieder schwarze Regenfelder, die das Licht des Mondes verdeckten. Es war meist stock finster auf unserem Nacht Turn. Wind: Von Ost, direkt auf die Nase, zwischen 5 - 28 Kts Wellen: Teilweise bis 5 meter hohe Wellen mit vielen Querschläger, ein sehr ungemütliches Geschaukel und Gerüttel, wir kamen manchemal fast nicht voran und verlohren in der ersten Ettappe viel Zeit. Dann wieder flachere, langezogene Atlantikwellen, die etwas angenehmer waren.
Material-Verlust: (komischer Weise merkt man Verluste oder Defekte dieser Art immer in der Nacht…) 1. Reffleine ist durchgescheuert. Wir haben ja noch eine 2. Reffleine… Wir hatten das Grosssegel die ganze Überfahrt gesetzt, falls sich der Wind einwenig in die richtige Richtung entschied. Teilweise war es eine Unterstützung die manchmal bis zu 1Kts Geschwindigkeit brachte. Um eine neue Reffleine durch den Grossbaum zu ziehen braucht man einen langen, speziellen Draht, den wir natürlich nicht an Bord haben. Wir entschieden uns, die Reparatur der Reffleine erst in Curaçao machen zu lassen. Wir segelten also mit Volltuch oder setzten das Grosssegel im 2. Reff!
Bemerkung: Wir hatten eine sehr ungemütliche Fahrt hinter uns, unter ständigem Motoren Gebrumme und dem starken Wind der uns bremste. Wir fühlten uns wie im Schüttelbecher. Oder wie wir immer sagen, wie Bull riding auf höchstem Niveau! Schlafen konnten wir nicht, die Wellen knallten fortwährend an die Rümpfe und beutelten die arme SeaBorne wie in einem Boxmatch in der Endrunde von allen Seiten! Kochen war nicht möglich, es gab nur eine warme Mahlzeit, die Vorgekocht war, sonst Brot, Wurst und Käse. Die Gischt des Salzwassers sprayte unsere SeaBorne so richtig gut ein, eine schöne Salzkruste blieb an ihr haften. Wir mussten aufpassen im Cockpit nicht auszurutschen. Froh waren wir, endlich diese ungemütliche Etappe geschafft zu haben. Wir sind müde in die Marina eingelaufen. Volltanken und erst mal die SeaBorne mit Süsswasser abduschen, darauf hatte sie sich schon gefreut. Danach kam die Crew mit Duschen an die Rheie und durfte sich endlich eine Runde Schlaf gönnen.
18. Etappe: Dom. Rep. Punta Cana, Mona-Passage Datum: 27. Juni / Von Bahia Samana durch die Mona-Passage nach Punta Cana, in die Cap Cana Marina Distanz: 86 Seemeilen Dauer: 20 Std. Speed: Durchschnitt 4.3 Kts. Wind: Süd-Südost, genau auf die Nase, zwischen 4-15 Kts wahrer Wind Schon wieder ein unangenehmer Ritt wie auf einem störrischen Bock gegen Wind und Wellen! Mondphase: Halbmond abnehmend, er sah genau wie ein Orangen Schnitz aus, der da am Himmel hängt! Leider hatten wir nicht viel von ihm, er war die meiste Zeit hinter den Wolken verborgen Wetter: Warmer Wind wie aus einem Föhn, hauchte uns gentgegen, kein Regen, doch immer wieder schwarze Wolkendecken die in Küstennähe vorüber zogen und sich entleerten. Wir segelten weit draussen an ihnen vorbei.
Motoren-Panne: Nach 4 Stunden Fahrt stieg der Backbordmotor aus. Skipper Tomi suchte die Ursache. Wahrscheinlich ein Defekt am Getriebe! Weiterfahrt nur mit Backbord Motor möglich, das ging zum Glück ohne Probleme, wir hatten ja nicht viel Wind. Wieder einmal einen Vorteil wenn man zwei Motoren am Schiff hat! Vor der Marina Cap Cana, funkten wir eine Lotsenhilfe an. Das Manöverieren mit einem Motor im Hafen ist recht schwierig. Wir werden von einem kräftigen Zodiac abgeholt und an unseren Platz in der Marina gelotst. Skipper und Crew hatte auch dieses schwierige Manöver perfekt und ohne Kollosion gemeistert! Bravo! Nun hiess es warten auf einen Mechaniker. Ganz anders als wir bislang in der Karibik erfahren haben, war zu unserer Überraschung am nächsten Tag punkt 8:00h der Mecanico bereits vor Ort, ohne dass wir nur einen Finger gekrümmt hatten. Der Docmaster hatte alles an die Hand genommen, und uns einen Mechaniker organisiert. Super Service.
Der Mecanico war da, Schadensmeldung: Zwei von vier Stahlträger, die den Motor am Boden fixieren sollen waren während 10 Jahren durch gerostet und gebrochen. Durch die Vibration des losen Motors wurde dieser seitlich aus seiner ursprünglichen Position verschoben und beschädigte das Getriebe, ev. auch die Antriebswelle. Auweia…eine ganz schöne Bescherung…
10 Tage bangen und hoffen: Getriebe wurde eingebaut und wieder ausbaut, da noch immer keine Gangschaltung möglich war. Der Motor wurde in seine ursprüngliche Position gehoben und mit 4 neuen Stahlträgern fixiert. Die kubanischen Mechaniker, das muss gesagt werden, waren sehr freundlich, gründlich und vertrauenswürdig, sie gaben sich alle Mühe unseren Motor in die Gänge zu bringen, damit wir weiter konnten. Und, sie arbeiteten sehr, sehr sauber! Keine Oelverschmierten Böden usw, keine Fingerabdrücke, sehr beachtlich. Normalerweise muss ich hinter den Männern erst mal den Putzlappen schwingen. Doch leider war die Prognose nicht so gut, das Getriebe will einfach nicht funktionieren, obwohl Spezialisten am Werk waren. Es hiess, entweder das Ersatzteil vom Getriebe bei Yanmar direkt in den USA bestellen, Lieferfrist ca. 1 Woche. Wenn nicht in den USA lieferbar, muss in Japan bestellt werden, Lieferfristen bis, oder mehr als einen Monat! Wir entschieden uns, trotz Schaden weiter nach Bonaire zu fahren, schliesslich haben wir ein Segelschiff und brauchen die Motoren nur zum Einparkieren…!! Schlussendlich hat die erneute Reparatur mit harteren Geschützen funktioniert. Das Getriebe läuft, Gangschalung auch, doch die Antriebswelle ist krumm, sie raten uns nur zum Einparkieren, den Motor zu starten und in Bonaire weiter zu sehen. Unterdessen haben wir bereits mit Ludwig vo ABC Maine in Bonaire kontakt aufgenommen und wir verabredeten uns für Mittwoch Morgen in der Marina von Bonaire.
Ein harter Kurs steht uns bevor: Wir bunkerten noch schnell Essbares für unsere Überfahrt nach Bonaire. Ich schnetztelte Gemüse und kochte Gerichte vor. Buk Brot und wog das Mehl ab um unterwegs frisches Brot zu backen. Bei starkem Wellengang ist Kochen fast nicht möglich. Die Backmaschine funktioniert auch wenn es wüst schaukelt…Wir brachten alle Gegenstände in Sicherheit die durch den hohen Wellengang beschädigt werden könnten. Verstauten was möglich war in Schränken und machten die SeaBorne klar für eine unbequeme Fahrt.
19. Etappe: Non Stop nach Bonaire Datum: 09. Juli 2016 / Von der Cap Cana Marina, Punta Canan, in der Monapassage nach Bonaire Distanz: 410 Seemeilen Dauer: 62 Stunden (drei Tage & Nächte) Speed: 6,6 Kts. Wind: von Ost Windstärke: Zwischen 20-30 Kts. Mondphase: Halbmond zunehmend Wetter: Stark bewölkt mit einigen Aufhellungen, Regen und Sturmböen, Blitze und Gewitter nahe der Küstenlinie. Segelstellung: Grosssegel im 1. Reff, danach im 2. Reff. Genua im 3. Reff.
Allein gegen den Sturm!
So gerieten wir mitten in der Nacht in einen Sturm der uns mit Windböen bis zu 50 Kts. völlig überraschte. Alfred versagte seinen Dienst, durch den enormen Ruderdruck konnte er den Kurs nicht mehr halten. Der Skipper übernahm das Steuer! Nur mit Mühe konnte Tomi diesem extrem starken Wind trotzen, der bedrohlich in einer tief schwarzen Gewitterfront über uns hinweg pfiff!! Die Wanten begannen bedrohlich zu surren als ob wir demnächst abgehoben würden. Die Genua schlug wie wild um sich. Tomi fiel sofort ab, so stark wie es nur ging um nicht eine Patenthalse zu machen, denn das wäre das sichere Ende unseres Mastes gewesen. Inzwischen hatten wir über 12 Kts Speed und 45-50 Windböen. Welle um Welle schlugen quer über das Dach der SeaBorne und ergossen sich in das Cockpit. Es sah nicht nach einem Squol aus der in ein paar Minuten vorüber zieht, nein eher nach einer Sturmfront ohne absehbares Ende. Es war finstere Nacht, weit und breit kein Land in Sicht, die Angst machte sich so langsam breit. Wellen so hoch wie Häuser rollten auf uns zu. Nur Wasser war zu sehen und wir mitten drin in diesem Strudel des Sturms im endlos grossen Ozean. Wir hatten bereits über 12 Kts Geschwindigkeit, die SeaBorne fing an auf den Wellen zu surfen, immer schneller im Wellental abwärts, wir mussten sofort die Geschwindigkeit verringern. Wir bangten um unsere Genua die immer noch wild um sich schlug! Tomi fiel ab bis zum maximum, so erreichte er eine normale Geschwindigkeit von 6-8 Kts. Wir standen beide im Cockpit ungläubig schauten wir in die Nacht hinaus auf die daherpreschenden Wellen mit weissen Schaumkronen drauf. Der Wind peitschte uns mit seinem ganzen Zorn entgegen. Nichts ahnend was noch kommen mag. Nach einer gefühlten Ewigkeit liess der Wind dann endlich nach, und mit ihm unsere Angst. Das Unwetter zog weiter, Wind und Wellen liessen nach und wir konnten langsam wieder unseren gewohnten Kurs aufnehmen und das Ruder Alfred überlassen. Wir haben uns ganz schön erschrocken, doch das merkten wir erst als ers vorbei war. Es hätte viel, viel schlimmer werden können, doch wir hatten Glück mit dem Schrecken davon gekommen zu sein. Wir gingen in die Normalität zurück. Erst mal mussten wir uns trockene Klamotten besorgen und uns umziehen. Manöver Kritik: Wir waren vom Sturm völlig überrascht worden, es blieb uns keine Zeit Segeljacke, Schuhe oder der Gleichen anzuziehen. Nicht einmal für die Rettungsweste, geschweige denn für die Sicherungsleine hatte die Zeit gereicht. Im Nachhinein ist man aber immer klüger, wir mussten uns zugestehen. Das war grob Fahrlässig ohne Rettungsweste und ohne Rettungsleine! Wir wollten uns nicht einmal ausmalen was alles hätte passieren können…
Die Crew war also wohl auf, nun ging es darum, schnellst möglich zu erfassen ob der Sturm irgendwelche Schäden an der SeaBorne angerichtet hatte.
Schadensmeldung vom Skipper an die Crew: Ein Eckpolster im Cockpit wurde von einer Sturmböe hinaus ins Meer gerissen. Der Windmesser wurde um 24° in die falsche Richtung verbogen. Der Schliessgriff der Nasszellen Luke Backboard hat sich verabschiedet und es konnte ungehindert Wasser in die Luke hinein ins Bad laufen. Wir mussten alle 30 Minuten die Duschpumpe betätigen, um einen Wasserschaden im Schiff zu vermeiden. So sind wir am Ende mit kleinem Schaden davon gekommen. Viel schlimmer war die harte See, Wellengang bis zu 5 meter schlugen in regelmässigen Abständen quer über das Dach und quer durch das Cockpit hindurch. Nicht nur wir, auch jeder Winkel der SeaBorne wurden eingesalzt. Alles was man anfasste war nass-schmierig, seifig, salzig und glitschig, einfach nur igitt. Während unseren 4 Jahren auf See waren diese 410 Seemeilen der ultimative Horrortrip gewesen. Mich ergriff schon nach wenigen Stunden nach Abfahrt die Seekrankheit und liess mich bis zum Ziel > Bonaire nicht mehr los. Es war schrecklich, man möchte am Liebsten aussteigen, damit die Übelkeit aufhört! Neben der bleiernden Übelkeit kamen die schlaflosen Nächte bei starkem Seegang. Ich konnte ausser Brot und Bouillon fast nichts zu mir nehmen, geplagt von starken Kopfschmerzen und Übelkeit hangelte ich mich von Wache zu Wache, alle drei Stunden. Tomi ging es auch nicht so gut wie sonst üblich, doch er übernahm den Löwenanteil der Wachen, kochte Bouillon und buk Brot. Wir wurden bei dieser Überfahrt wahrlich gut durch geschüttelt, kein Schritt war möglich ohne sich mit beiden Händen irgendwo festzuhalten. WC Gänge waren am coolsten, war wie der Schleudergang in einer Waschmaschine. Jede Tätigkeit konnte nur mit den Wellenbewegungen erfolgen. Man wartet den günstigsten Moment der Welle ab, hat dann eine bis zwei Sekunden Zeit die Tätikeit auszuführen, wenn’s nicht klappte gings eben daneben! Das fing beim Essen an und zog sich wie ein roter Faden durch den ganzen Schffsalltag mit jeder einzelnen Handlung die wohl überlegt sein will. Mach ich es, oder lass ich es bleiben! Doch wir mussten durchhalten, ein Aussteigen oder mal schnell anhalten war nicht drin! Nicht unter Segel! Wir haben unser Ziel letztendlich erreicht, Bonaire kam zu unserer unermessliche Freude im Morgengrauen in Sicht!
Wir segelten im Lee der Insel entgegen in ruhigem Gewässer und plötzlich wie auf Knopfdruck war mir wieder „Vögeli wohl“ Die Übelkeit flog davon und der Appetit kehrte zurück. Ich hatte grossen Hunger auf ein Frühstück und einen Kaffee. So haben wir mit Sicht auf Bonire gefrühstückt und fühlten uns wie Gott in Frankreich. Wir liefen in die Marina ein, es war schön von den lieben Menschen so freundlich empfangen zu werden. Kurze Zeit später hatten wir unseren Standplatz in der Marina. Wie immer bekam die SeaBorne zuerst eine ordentliche Süsswasser Dusche, danach wir. Dann ging’s Schnur stracks ins Dorf zu „Deli Delicious“ unser Lieblingsrestaurant. Dort genossen wir ein knuspriges Brötchen mit Krebssalat, Thunfischsalat und Lachs. Mensch war das köstlich nach drei Tagen und Nächten grausamer Enthaltsamkeit…!! Mit wohlig gefülltem Magen klarierten wir auf Bonaire unserer kleinen Heimat ein. „Bonaire hat uns wieder“!! Dann endlich übermannte uns die Müdigkeit und wir kuschelten uns in unsere Kojen, die letzen drei schlaflosen Nächte wett zu machen.