Cayman Island’s                                                                                         Januar  2020


Little Cayman, 1. Januar 2020

Neues Jahr, Neue Flagge 

Brand neu ist die Schweizer Flagge, die Falten im Stoff sind noch sichtbar. 

Wir kennen das kleine Eiland Little Cayman aus unseren ausgiebigen Erkundung Touren vom letzten Jahr. Nach der vielen Arbeit am Schiff, zog es uns richtig gehend in die seichte Lagune von „Little“ wie wir sie nennen, in das schillernd Türkisblaue Wasser. Tauchen, Schnorcheln, Baden, Nichts tun und in den Tag hinein leben, das ist es was uns hier so gefällt und weswegen wir hierher gesegelt sind. Little ist die ideale Insel um die Seele baumeln zu lassen, fern ab von jeder Zivilisation. Genau wie letztes Jahr sind wir die einzige Yacht in der grossen Lagune, die wir lediglich mit einer Handvoll Einheimischen Tauchbooten teilen. Die einzigen Geräusche die wir hören, sind die Brandungswellen die über das Riff rauschen und das Kleinflugzeug das täglich im Tiefflug über die Lagune knattert und zwischen den drei Cayman Inseln Güter und Personen transportiert. 

Einen Monat lang planen wir hier vor Anker zu liegen, bis wir wieder zurück nach Grand Cayman segeln. 


Hund und Mann sind unsere neuen Nachbarn in der Lagune von Little Cayman. 

Ganz alleine sind wir doch nicht in der Lagune. Dieses kleine Segelboot hing letztes Jahr schon unbewohnt an einer Boje, es sah ziemlich abgefrackt aus. Doch heute strahlt es in neuem Kleid. Neue Segel, neues Bimini Top, neue Solarzellen, neue Cayman Flagge und ein gepflegtes Äusseres lässt uns erahnen, dass es doch jemandem gehört und jetzt auch bewohnt war. Ein Hund bellt freudig auf dem Deck und Herrchen düst mit einem neuen Dingi zum Boot. Die beiden Einheimischen wohnen anscheinend an Bord, welcome to Little Cayman. 

Wir fliehen...zurück auf die Hauptinsel...

Fünf Tage nur dürfen wir im Paradies sein. Fünf Tage nur sei uns das süsse Nichts tun erlaubt.          Skipper Tomi studiert die Grip Files, es werden in wenigen Tagen heftige Winde mit Böen bis zu 35 Knoten (bis 60 Std/km) erwartet. Normalerweise sind diese heftigen Winde für den Monat Dezember zu erwarten gewesen, aber es war zu unserer Überraschung erstaunlich ruhig und mild. Jetzt erst kommen die sogenannten Weihnachts Winde "hallo sagen". Wir vertrauen zwar unserem Ankergeschirr, und würden sicherheitshalber den 2. Anker setzen, da wären wir bestimmt sicher. Doch wir trauen den Wellen nicht die jetzt schon bedenklich hoch über das Riff rauschen. Die Prognose verspricht Wellen bis zu 3.5 Meter Höhe und sie kommen von Norden wo das Riff liegt. Falls die Wellen über das Riff schlagen, sind wir mit unseren 60cm Wasser unter dem Kiel nicht mehr sicher in der Lagune. Mit jeder Welle würden die Kiele auf Grund setzen, das wäre für das Schiff entsetzlich und gefährlich. Schliesslich wollen wir unseren Cat nicht auf Little versenken. Ausser die Lagune gibt es keine Möglichkeit in Little Cayman unter zu kommen. Das Risiko ist uns einfach zu gross. Wir entschieden zurück zu segeln in die sichere Marina von Grand Cayman um erst einmal abzuwarten.  

Anlegestelle in George Town. 

Die Tücken vom Ein- und Ausklarieren 

Was ist denn jetzt richtig?

Nach einem Nachtschlag reisen wir nun wieder in George Town auf Grand Cayman ein. Noch müde von der Segler-Freinacht setzen wir mit dem Dinghi an den Gästesteg der Tauschschule. 

Der kleine weisse Fleck hinter dem Kreuzfahrtschiff, das ist die SeaBorne. 


Heute werden fünf Kreuzfahrtschiffe in George Town erwartet. 

Wir bummeln durch die noch fast leeren Strassen und Läden bis wir im Zentrum und dem Zollgebäude ankommen. Wir zücken unsere Pässe und sagen dem Officer, dass wir einklarieren möchten. Er reicht uns zwei Formulare die wir ausfüllen sollen. Dann will er unsere Ausklarierungformulare von Little Cayman sehen, oh, die haben wir natürlich nicht! Ein schöner Schlamassel. Der Officer ist darüber nicht erfreut.  

Wir erklärten ihm, dass wir bis Ende März eine Aufenthaltsgenehmigung haben, die für alle drei Inseln gilt. Als wir vor einer Woche ausklarierten wurde uns von zwei verschiedenen Zollbeamten zwei Mal der Nachfrage versichert, dass wir nur den Zoll jeweils in Grand Cayman Ein- und Ausklarieren müssen. Nicht aber in Little Cayman und auch nicht in Cayman Brac. 

Er wollt uns nicht glauben, dass wir diese offenbar falsche Information von einem Zöllner erhalten hatten. Wir beschrieben die Lady die uns die Info gab. Sie haben sich nämlich noch zusammen beraten, was wohl richtig ist. 

Er erklärte uns, dass wir uns nach der Ankunft in Little Cayman via Funk der Portautority unsere Ankunft hätten melden müssen. (obwohl wir genau wissen, dass es in Litte Cayman keine Officer gibt)         Der dann zu uns auf das Schiff kommt und uns Einklariert. Oder aber er uns weiter nach Cayman Brac schickt um dort die Formalitäten zu erledigen, das sei im Ermessen des Beamten. (Cayman Brac liegt 4 Stunden Fahrt von Little Cayman entfernt) In dem Fall können wir das nächste Mal gleich weiter fahren nach Cayman Brac. Solche Wegweiser sind uns doch viel lieber als das Ein- und Ausklarierungs Kauderwelsch. 

Über diese falschen und ungenauen Angaben kann man sich nur wundern. Nützen tut es uns aber nichts, im Gegenteil. 

Richtig ist; Wer von Grand Cayman nach Little Cayman will, muss an Little vorbei fahren und weiter bis Cayman Brac, einklarieren und wieder zurück nach Little Cayman.  

Wer von Little Cayman zurück nach Grand Cayman will muss zuerst nach Cayman Brac zum Ausklarieren um dann nach Grand Cayman zu segeln und dort erneut einklarieren. 

Alles klar? Es ist ziemlich kompliziert und man versteht es nicht so ganz. Doch wir werden uns künftig danach richten. 

Dieses schöne Fassaden Bild haben wir in George Town gesehen. 


                                                                         Dieser schneidige Verkehrspolizist in George Town regelt den Verkehr indem er mit Tanzen und rhythmischem Trällern in seine Pfeife die Horden von Touristen über die Fussgänger geleitet. Der Hammer! 

Kurz nachdem wir nun wieder einklariert auf dem Schiff sind, verziehen wir uns noch am selben Tag in die Marina, wo wir doch gerade erst 6 Wochen waren. 

Die Palmen neigen sich bereits mit dem Wind, der Sturm kann kommen. 

Die Wetter Vorhersage war richtig  es blies ganz schön heftig. Nach einer Woche nahm der Wind einwenig ab. Zeit auch für uns abzulegen. Wir verhohlten in den nahe gelegenen Governors Creek in die Mangroven und gingen vor Anker. Der Wind lies uns nochmals eine Woche ausharren, es blies weiter mit 25-30 Knoten (ca. 45 Std/Km) immer noch recht zügig und es soll noch Tage andauern. Und es war gar nicht mal so schlecht waren wir hier sicher vor Anker, denn der Skipper ist jetzt auch noch "out of orders"! Er hat sich beim Aufstehen einen Bandscheiben Vorfall geholt. Liegen und schonen heisst die Therapie, während ich ihn umsorge hege und pflege. Sowas ist nämlich sehr schmerzhaft und ist langwierig bis er sich wieder normal bewegen kann. 

Inzwischen rotiert die Küchenfee und zaubert köstliche Gerichte was das Zeug hält. 

Food Eldorado auf der SeaBorne 

Während draussen der Wind um die Reling pfeift mache ich mich nützlich und fange an diverse Vorbereitungen für unsere Segelreise nach Kuba zu treffen. Mit selbstgemachten Gemüse-Früchte- und Fleischkonserven sollten wir gut über die Runden kommen. Denn das Einkaufen wird auf Kuba nur selten möglich sein. Ich kaufte uns kürzlich einen Dampfdrucktopf für die Sterilisation von Eingemachtem. Es kann also losgehen. 

Zuerst möchte ich euch aber meine Nasi-Goreng Gewürzmischung vorstellen. Es war nicht einfach alle Gewürze hier auf Grand Cayman zu finden. Doch wenn nicht hier wo sonst. Bis auf ein einziges Gewürz habe ich mehr oder minder alle Zutaten bekommen. 

Nasi-Goreng Mischung mit 19 Gewürzen 

    Meine erste selbst hergestellte Gewürzmischung aus 19 verschiedenen Zutaten, ein wunderbarer würziger Duft erfüllte die Küche. Bald werde ich ein Nasi Goreng mit meiner eigenen Gewürzmischung zubereiten. Yep!

Für Neulinge:                                                                                                                                "Nasi Goreng“ heisst das Indonesische Reisgericht.„Bami Goreng“ das Indonesische Nudelgericht. Die Gewürzmischung ist für beide Gerichte die gleiche, sie unterscheidet sich nur im Reis oder eben den Nudeln. Gross und Klein lieben diese Gerichte gleichermassen. Sie sind einfach in der Zubereitung und können nach Lust und Laune mit frischen Gemüsen, Fleisch, Fisch, Hühnchen etc. zubereitet werden. Auch die Vegetarischen Varianten sind lecker. Köstlich im Geschmack sind sie alle und immer eine gelungene Überraschung für Gäste. 

Das Rezept für die Gewürzmischung gebe ich gerne ab, falls jemand interessiert ist, melde Dich.   

Liebe Grüsse aus der SeaBorne Bordküche. 

Erdbeben zwischen Little Cayman und Jamaika 


Wir dümpeln an einer Boje hängend vor dem Sevenmile Beach auf Grand Cayman. Ich stehe gerade in der Küche und rüste Gemüse für das Mittagessen. Plötzlich hören wir ein Geräusch als wenn jemand die Motoren starten würde. Begleitet wurde das Geräusch durch eine Fibration die das ganze Schiff erzittern liess. Erschrocken rufen wir uns zu was ist denn das? Das Zittern und Grummeln hört nach einer halben Minute auf. Das muss wohl ein Erdbeben gewesen sein. Ein komisches Gefühl, wir dachten natürlich sofort an mögliche Nachbeben und einen Tsunami. 

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Das Gefahren Center auf Grand Cayman meldete alle paar Minuten via Radio, die Einschätzung der Beben. Es waren drei Beben kurz hintereinander mit den Stärken, 7.3, 7.5, und 7.7 auf der Richterskala. Nachbeben 5.3, 6,5. noch 2 Stunden später. Zwischen Jamaika und Little Cayman. Es wurde ausdrücklich gebeten sofort die Strände zu verlassen und sich von der Küstenlinie zu entfernen. Es gab viele beschädigte Häuser und einige gravierende Erdabsenkungen auf den Strassen von Grand Cayman. Wir warteten auf laufende Informationen und verfolgen unseren Erdbeben Trecker. Wir beobachten was die drei Kreuzfahrtschiffe machen. Bleiben sie oder fahren sie auf’s offene Meer hinaus? Eines hat bereits abgelegt und war in die Erdbebenrichtung unterwegs. Es wendete und kam wieder zurück. Die anderen Beiden Schiffe blieben. Die Strände waren innert einer halben Stunde komplett gesperrt und menscheleer. Keine Aktivitäten sind auf dem Wasser mehr zu sehen. Geschäfte, Schulen und Restaurants wurden geschlossen. Die Information des Gefahren Centers Grand Cayman kommen alle paar Minuten über das Radio herein. 

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Erdabsenkungen in der Strassen von Grand Cayman. Der Flughafen wurde kurzfristig geschlossen. Einige Wasserleitungen auf der Insel waren gebrochen, man ist daran die Schäden zu lokalisieren und zu beheben, soweit das z.Z. möglich ist. 

Am Ende gab es eine Tsunami Entwarnung. Die Welle wurde mit bis zu einem Meter angegeben. Kein Grund zum Abhauen. Die Nacht war rugig, die Erdbeben sind vorbei. 

Glück gehabt, alles lief ganz glimpflich ab. Die Menschen an Land hatte es ganz anders geschüttelt als wir hier auf unserer sicheren Insel - SeaBorne. Ein Erdbeben dieser Stärke hinterlässt schon ein komisches Gefühl in der Magengegend, was wenn ein Tsunami auf die Insel zugerollt wäre? Die Caymans’s sind flach wie Flundern. Es gibt keinen Berg, nicht einmal eine Anhöhe wo man sich in Sicherheit hätte bringen können. Die höchste Erhebung ist der Abfallberg mitten in Grand Cayman. Von daher, sind wir echt froh, ist nichts dergleichen passiert. 

eSar fiz© Tomas und Nadine Cervera 2012